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Teil 2 von Juppsaudi und juppsauda - neuer König im Lande von Allah

Teil 1 kann hier gelesen werden


Noch ein halbes Jahrhundert

Trotz aller widersprüchlichen Prognosen und Prophezeiungen einigten sich alle führenden Experten, Institutionen und Ölgesellschafts-Gurus auf eine gemeinsame Aussage: Geht die heutige Weltölförderung im heutigen Tempo weiter, dann halten die derzeit bekannten, bestätigten und förderbaren Ölvorräte noch mit Sicherheit 45 Jahre.

Diese Zahl schließt den Einsatz und die Umwandlung von Kohle in Treibstoff, nach dem deutschen Fischer-Tropsch-Verfahren, womit Deutschland in WK II und Südafrika seit Jahrzehnten große Teile des Eigenbedarfs deck(t)en - genau wie die Bestätigung und Erschließung neuer Riesenfelder - vorläufig noch aus. Erdgas sollte, bei heutigem Verbrauch, global noch weit über 100 Jahre reichen, Kohle noch über 300 Jahre.

Als gut situierter Ölprophet hat man es heute schwer. Streng genommen und genau betrachtet entsprechen alle Aussagen der hoch intelligenten Bauernregel mit hoch entwickelter Gabe der Prophetie: "Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich der Ölpreis, oder er bleibt wie er ist."

Ob long, ob short, Geld und Reserven sind fort

Dass er so bleibt, wie er ist - daran haben vor allem zwei wichtige machtpolitische Figuren absolut kein Interesse: Der bisher ungekrönte König Putin sowie sein gekrönter Kollege und Schicksalsgenosse im Ölmarkt - Salman.

Letzterer muss nämlich befürchten, bei gleich bleibender Politik und heutigen Preisverhältnissen in 5 Jahren bankrott zu sein. Die Reserven seines Landes werden nämlich - dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge - bei aktuellen Preisen und heutiger unveränderter Finanzpolitik, in etwa 5 Jahren erschöpft sein. Ob die IWF-Analysten die Situation in ihrem Bericht absolut realistisch darstellten, oder ein wenig zu düster malen, bleibt eine offene Frage.

Es könnte politische Absicht dahinter stecken, denn schließlich wird der IWF von Washington dominiert und die berüchtigten ehemaligen Goldman Sachs - Mitarbeiter sind auch im IWF reichlich vertreten. Andererseits mag es auch an den in ihrer Gesamtheit und ihren Wirkungen sehr schwierig einzuschätzenden zahlreichen Variablen (siehe oben) liegen, die jede präzise Prognose verunmöglichen.

Dennoch kann davon ausgegangen werden, und die führenden Analysten sind sich hier einig, dass die IWF-Analyse der Wahrheitsfindung recht nahe kommt. Trotz aller Beteuerungen Rhiads bezüglich der Stabilität der saudischen Wirtschaft, ist das Sicherheitspolster erschöpft: Das rekordhohe Haushaltsdefizit von 20% des BIP führte bereits zu einer sehr spürbaren Krise der staatlichen Finanzierung.

Die IWF-Experten schätzen, dass die von ihren saudiarabischen Ökonomen geplanten Maßnahmen "dem Ziel einer kurz- und mittelfristigen Haushaltskonsolidierung absolut nicht gerecht werden". 2016 würde sich das Defizit der königlichen Staatskasse lediglich um klägliche 0,4 Prozent verringern und immerhin wiederum auf 19,8% des BIP aufschaukeln. Bei einem Jahresdefizit von rund 20% wäre man also in 5 Jahren bei 5x20 = 100% der ehemaligen Reserven.

Dann heißt es schon bald: Ob Bohrung gerade, oder Bohrung quer, die Öl-Konten sind absolut leer.

Doch der König denkt an die große Führerin Deutschlands, die weitsichtig und alternativlos die soziale, wirtschaftliche und finanzielle Welt um die wunderbare Doppel-Aussage bereicherte, und spricht ihr nach: "Wir schaffen das", und wenn nicht, "dann ist das nicht mein Land"!

Drei Alternativen, alle schmerzhaft

Rhiad bleiben also nur drei Alternativen: Entweder die Ausgaben drastisch kürzen oder den Riyal entwerten, oder aber beides. Bei gleich bleibender Gemengelage von aktueller Politik und Preisgefüge werde das Sicherheitspolster des saudischen Finanzbettes in nicht einmal 5 Jahren bis auf die Sprungfedern abgewetzt sein, heißt es in dem von Bloomberg zitierten Bericht. Einem theoretischen Haushaltsausgleich wirkt zudem der Beschluss des Königs entgegen, seinen Beamten anlässlich seiner Inthronisierung Anfang Jahr generöse Boni auszahlen zu lassen. Zusätzliche Belastungen bringt der Militäreinsatz im Jemen.

Die Zahlen sprechen für sich: Vom höchsten Stand aller Zeiten, sprich 750 Mrd. $ im Jahre 2014, sanken die internationalen Reserven des Landes allein während Juli und August 2015 um rund 90 Mrd. $ auf ein Drei-Jahres-Tief von 660 Mrd. $ Dollar. Den Schätzungen des US-Finanzministeriums zufolge hatte das Land allein im ersten Halbjahr 2015 wegen der gesunkenen Ölpreise Mindereinnahmen in Höhe von 160 Mrd. $ zu verkraften.

Dem IWF zufolge braucht Salman einen Ölpreisanstieg bis auf 108 $ pro Fass, um seinen Haushalt auch nur auszugleichen zu können.

Schulden mit mehr Schulden und Ölschwemme mit mehr Ölförderung bekämpfen

Inmitten dieser Misere der staatlichen Finanzen, die zu 82% aus Ölexporten stammen, sieht Salman den ersten Rettungsanker darin, die Politik der Überproduktion nicht aufzugeben. Sein Ölminister Ali al-Naimi erklärte dementsprechend, dass zusätzliche massive Investitionen in neue Explorationen und Bohrungen angelaufen seien. Man wird die Hähne weiter und weiter aufdrehen. Allein in den ersten drei Quartalen von 2015 wurde die Produktion im Vorjahresvergleich um 7%, also um 700.000 Fass pro Tag gesteigert.

In den westlichen Ländern, allen voran in den USA, wird das überdimensionale Schuldenproblem mit noch mehr Schulden "gelöst". So wurde in Washington gerade die Schuldenobergrenze des Staates zum 21. Male angehoben, diesmal von 18,1 auf 19,6 Billionen $. Zur Beachtung: Die Schuldenkurve steigt wegen der fundamentalen Zinseszinsformel), im Gegensatz zur Wirtschaftsleistung, nicht linear sondern exponentiell.

Bedenkt man, dass zu diesen verzinslichen Schulden, noch unverzinsliche Verpflichtungen in etwa 6-facher Höhe hinzukommen, und sich hierzu weitere Privat-, Bundesländer-, Gemeinde-, städtische-, Studenten- und Unternehmens-Schulden addieren, ergeben sich rote Zahlen in der erklecklichen Höhe von ungefähr 190 Billionen $, die niemals, auch nur annähernd, rückzahlbar sind.

Und in Saudi Arabien, wie auch in anderen Ölförderländern, wird das überdimensionale Problem der Ölschwemme mit einer Verstärkung eben dieser Überschwemmung gelöst. Man folgt also allenthalben der klugen Strategie: Bekämpfe Schmerz und Leiden mit noch mehr Schmerz und Leiden. Wie lang wird dieser Irrsinn uns alle noch begleiten?

Diverse Publikationen, insbesondere im englischsprachigen Raum, titelten wiederholt (auf der Basis einer Citigroup-Studie): "Saudi Arabien könnte bis 2030 zum Öl-Importeur werden".

Das mag übertrieben klingen, wird jedoch durch bedenkliche Fakten gestützt. Geht man nämlich von einer Fortschreibung der aktuellen Wachstumsraten des Eigenverbrauchs aus, zeigt sich "wahrhaft Erschröckliches":

Rasch steigender Eigenverbrauch

Noch 1980 lag der Eigenverbrauch bei etwa 5% der Gesamtförderung. Es verblieben 95% zum Export. 2011 wurden schon 28% der Produktion selbst verbraucht. 2016 könnten es bereits 35%, also über ein Drittel sein. In der "alten Welt" dagegen sind die Verhältnisse genau umgekehrt. Hier fördert man nur etwa ein Drittel des Verbrauches selber und muss den Rest einführen.

Von 2010 bis 2011 nahm der Saudi-Eigenverbrauch um 13% zu. Seit 2005 stieg er um 52%. Noch 1999 lag er bei der Hälfte dessen, was 2011 verbraucht wurde. Die Verbrauchs-Kurve zeigt exponentielle Verläufe und dieser Kurve zufolge wird das Land schon in etwa 14 Jahren zum Importeur. Schon lange vorher aber gäbe es massive soziale Konsequenzen in Form einer Revolution. Der super-spendable Staat, sprich das Königshaus, müsste sich ja mangels Exporteinnahmen rasant "gesundschrumpfen", um Ausgaben und Einnahmen in der Balance zu halten. Selbst die 7100 Prinzen würden dies zu spüren bekommen.

Revolution auf zwei Ebenen

Diese Revolution hätte eine Doppelnatur, nämlich eine solche im Energie-, Wirtschafts-, Steuer- und Finanzsektor, wie auch eine Revolte der Bevölkerung, und vermutlich selbst der Beamtenschaft inklusive Militär, denn kein Beamter oder Soldat dient gerne ohne Löhnung oder für einen Hungerlohn. So einfach über Nacht werden allerdings der König und sein Haus nicht fallen.

Er ist absoluter Monarch und kann jedes nur denkbare Gesetz erlassen. Er selbst aber ist an keinerlei Gesetz gebunden. Alle unter ihm fungierenden Instanzen haben mehr oder weniger beratende Funktion. Parteien, Parlament oder Religionsfreiheit gibt es nicht. Die streng konservative Auslegung des Korans hat für Frauen strenge Regeln zur Folge, sie sind nicht geschäftsfähig und dürfen unter anderem nicht Auto fahren. Regierungskritiker können leicht verhaftet zu werden.

Außerdem ist er ähnlich wie der Papst, so etwas wie der Stellvertreter Allahs auf Erden, und die 7100 Prinzen dürften vorläufig treu zur Familie stehen, genau wie 95% der Beamtenschaft, der Polizei und des Militärs.

Was dem Land noch hilft, ist die Lokation der heiligen Städte Mekka und Medina, inkl. der schwarz verhangenen Kaaba. Jährlich pilgern etwa 5 Millionen Muslime dorthin auf ihrer "Hadsch" und werden dann zum "Hadschi" (siehe Hadschi Halef Omar Ben Ibn al Gossara usw. von Karl May). Somit wird das Land, trotz aller Feindschaft der Sunnah bzw. deren saudischer Variante, den Wahabiten, mit der Schiah, von allen Anhängern des Propheten geachtet und respektiert. Der König ist so etwas wie ein Garant des Islam und seiner religiösen Bräuche und übergeordneter irdischer Wächter der allerheiligsten Pilgerstätten.

Von drauß von Saudi komm ich her, der Asylanten einer mehr?

In seinem Land wird derzeit Elektrizität durch Gasverbrennung generiert, was wegen der geringen Förderkosten wirtschaftlich ist. Riesige Meerentsalzungs- und landwirtschaftliche Berieselungsanlagen laufen mit Öl oder Erdgas. Das Land leidet unter chronischer Wasserknappheit. Jedes noch so bescheidene Heim hat bis zu 3 Klimaanlagen Tag und Nacht laufen, und die oberen Gesellschaftsschichten zweigen immer mehr der verfügbaren Energie wie auch der Finanzen des Staates - sprich des materiellen Wohlstandes - für sich ab.

Unten dagegen wachsen Verarmung und Arbeitslosigkeit. Etwa 35% der Bevölkerung lebt unter dem dortigen Äquivalent des deutschen "Hartz 4", Tendenz steigend. In wenigen Jahren könnten es bereits die Hälfte aller Arbeitsfähigen im Lande sein. Mit dem Paradies auf Erden, also dem sozialistischem Grundversprechen: "Something for Nothing" wäre es also schon bald vorbei. Möglicherweise kämen dann neue Asylantenströme aus Saudi nach Deutschland, mit leeren Benzinkanistern im Gepäck. Eine echte Bereicherung, denn Deutschland braucht schließlich - äh - Kanister.

Ob die Neuen dann auch ihre Sitten und Gebräuche mitbrächten, bleibt fraglich. Öffentliche Hinrichtungen (Männer per Schwert auf Wagenrad, Frauen mit 2 Kopfschüssen), Hände oder Füße abhacken und Stümpfe in kochendes Öl getaucht, ja selbst Tod durch gelegentliche echte Kreuzigungen, gehören zur Alltagsroutine, und können von Schaulustigen sogar fotografiert oder gefilmt werden. Gerade wurden 41 Hinrichtungen an "Terroristen", genauer "Terroristen-Verdächtigen" oder angeblichen "Sympathisanten" vollstreckt.

Die Entrüstung der Deutschen hierüber sollte sich in Grenzen halten, denn auch in Deutschland ist die Todesstrafe seit etwa 3 Jahren gesetzlich fest und sauber verankert. Bundestag und Bundesrat winkten die Passagen durch und 2 Bundespräsidenten wollten nicht unterschreiben, um die endgültige Rechtskraft zu installieren. Beide verschwanden unter höchst fraglichen Umständen aus ihrem Amt. Der kräftige Nachfolger mit einem noch kräftigerem Nussknackergesicht, unterschrieb flugs und seither haben wir die Todesstrafe im Gesetz. Wer zweifelt, lese den Lissabonner Vertrag nach, vorn die allgemeinere Fassung und gegen Schluss, präzise Ausführungen.

Es geht eigentlich nicht um Kriminelle, sondern um Menschen, die politischen Widerstand leisten und das bestehende System nebst ihren Vertretern (Politik, Bankster, Beamtenschaft, linksgrünes Gutmenschentum, Führungseliten) anzweifeln, angreifen und zu stürzen versuchen. Ganz ähnlich wie in Saudi, nur sind hier diverse Machtgruppierungen, und dort nur ein allmächtiger König im Spiel.

Die Scheidungszeremonie in Salmans Reich gestaltet sich ebenfalls recht einfach. Durch dreimalige Körperdrehung eines Mannes, plus Ausrufen der drei Worte: "Ich scheide mich", ist die Prozedur vorbei. Heirat ist im Lande keine staatliche Angelegenheit sondern ein streng zivilrechtlicher Vertrag. Allerdings müssen die Männer in vielen Fällen eine Abstandssumme zahlen oder für den Unterhalt der Geschiedenen und der Kinder sorgen. Es geht hier also meist relativ zivilisiert zu.

Saudis und Chinesen als Schicksalsgemeinschaft

Dass Wachstums irgendwann an seine Grenzen stoßen wird bedarf keiner Diskussion. Und dass wir es am "Beispiel Saudi" keineswegs mit einer völlig diffusen Endzeitprognose zu tun haben, ist ebenfalls klar. Adam Riese schwenkt siegessicher sein Rechenbrett.

Ein ähnliches Wachstums-Problem betrifft übrigens auch China. Die Umsätze der chinesischen Industrie sind im November den neunten Monat in Folge geschrumpft. Sie leidet unter schwache Nachfrage im In- und Ausland. Dies wiederum schafft Überkapazitäten, weshalb die Preise gesenkt werden müssen, was wiederum die Gewinnmargen schmälert.

Wenn die dortigen Wachstumsraten nicht mehr, wie früher 11%, sonder auf "nur noch" 7% pro Jahr betragen, wird das steil aufstrebende Land in lediglich 10 Jahren von heute an, die gesamte weltweit geförderte Steinkohle verbrauchen, von 4%-igen Wachstumszahlen, wie derzeit, gar nicht zu reden. Daher wird es auch dort, genau wie in Saudi, zu massiven wirtschaftlichen Abkühlungen kommen. Im Vergleich dürfte sich die derzeitige Euro-Krise gegenüber den gravierenden Abkühlungen in diesen Schlüsselländern - und durch diese bewirkten nachfolgenden Ausfalleffekte in der westlichen Welt - besonders in Deutschland, nur wie ein kurzer lästiger Platzregen ausnehmen.

Deutschland: Es lebe die Muttikratie

Es wäre also an der Zeit, selbsttragende Produktions- und Versorgungsstrukturen zielgerichtet aufzubauen, wenn auch auf niedrigerem Wohlstandsniveau und sehr viel weniger komplex. Eigenes handwerkliches Geschick wäre wieder gefragt. Wenn fehlende Einsicht und Gleichgültigkeit dies verhindern, werden der knappe Zeitrahmen und die ersten massiven Ausfallerscheinungen uns zwingen, umzudenken, bevor die Energiefalle zuschnappt, und fruchtbares Land, Nahrung und Wasser sehr viel knapper werden. Endlose Schöpfungen von Kunstgeld helfen da nicht weiter.

Schrumpfte Chinas Wirtschaft und fiele Saudi aus, wären die Sekundäreffekte wahrscheinlich schlimmer wie die unmittelbaren Mangel-Folgen, denn diese Länder gingen der lebenswichtigen Exportindustrien des Westens teilweise oder ganz verloren. Immerhin werden die deutschen Autobauer ein Drittel ihrer Neufahrzeuge in China los, und die Lage im deutschen Maschinenbau ist ähnlich. Auch die Ausfuhren landwirtschaftlicher Erzeugnisse fielen ins Siechbett.

Umsonst wäre diese "tragfähige Zukunft" allerdings nicht zu haben, sondern würde Opfer im Lebensstandard verlangen. Dies aber würde kein heutiger Politiker fördern, wenn er an der Macht bleiben wollte. Zu groß sind Anspruchsdenken und der Glaube an die Allmacht von Vater Staat und in Deutschland an den ewigen Segen der quasi-göttlichen Berliner Muttikratie.

Fazit: Müssen Papiergeld-Lemuren und Bondaffen schon bald auf die Bäume?

Um die Mengen des weltweit noch vorhandenen Öls, braucht man sich vorläufig nicht zu sorgen. Schreibt man die heutige Entwicklung fort, sollten diese noch etwa ein halbes Jahrhundert reichen. Die angeblich riesigen, noch nicht bestätigten - plus die noch unentdeckten Öl-Felder - könnten diese Zeitspanne erheblich verlängern. Alternative Energietechnologien stehen in den Startlöchern, werden allerdings durch die mächtigen Kartelle und deren Öllobby gebremst und relevanten Patente unten gehalten. Die wenigen bereits frei gegebenen, wie Wind, Sonne, Gezeiten, Wasserstoff und Batteriebetrieb, sind entweder noch viel zu teuer oder unausgereift.

Sie sind jedenfalls, mit Ausnahme der Kernkraft, gegen Kohle, Erdgas und Atom, nicht konkurrenzfähig (Atomstrom: ca. 2,6 Cents pro KWh, Windstrom: ca. 50 Cents je KWh). Sie müssen alle noch subventioniert werden. Deutschland mit 2% Eigenförderung an Öl, bleibt von Russland abhängig, derzeit insgesamt von Öl und Gas zu 42% und mit Kohle zu 11%, also insgesamt zu 53% des Gesamtverbrauches. Drehte Putin die Hähne zu, fiele die BRD sehr rasch in die Phase der Jungsteinzeit zurück.

Für Deutschland spielen die Saudis als Exporteur keine große direkte Rolle. Indirekt aber wäre dies ganz anders. Würde Salman auf dem globalen Ölmarkt als Versorger ausfallen, was immer die Gründe auch sein mögen, gingen die Preise in ungekannte Höhen. Viele Ölverbraucher weltweit würden dort einkaufen, wo heute Europa und vor allem Deutschland seinen "Stoff aus dem die (Öl) Träume sind" her bezieht:

Beim dem - laut Medien - bitterbösen Putin, was diesem das ganz große Glück bescheren würde. Wie viel der russischen Exporte dann noch nach Europa kämen, oder welche Mengen zum Verbündeten China fließen würden (die große russisch-chinesische Super-Pipeline nähert sich der Vollendung), steht dort, wo die Ölpreise dann stünden: Weit oben in den Sternen oder sogar noch darüber. Wegen Erdgasausfalls aus Saudi braucht sich übrigens niemand Sorgen zu machen. Das Land verbraucht schon seit Jahren alles Gas für sich selbst.

Würden die Saudis tatsächlich zum Öl-Importeur, und dies in wenigen Jahren, fehlten auf den Weltmärkten nicht nur die heutigen Exportmengen des Landes von ca. 10 Millionen Fass pro Tag, sondern den Märkten würden jene Mengen freier Handelsware entzogen, die das Land im Gegenzug importieren würde. Dies dürfte zweifellos extreme Preissteigerungen für Öl im Gefolge haben, die sogar innerhalb Saudi Arabiens Öl und abgeleitete Produkte heftig verteuerten, und dadurch wiederum Verbrauch, Konsum und Warenimporte kräftig senken würden.

Um die vorhandenen Mengen also, braucht sich vorerst niemand zu sorgen. Um die Preise schon eher, da hier Einflüsse ins Spiel kommen, die mit Mengen unter der Erdoberfläche wenig oder nichts zu tun haben. Beispiele: Revolutionen, Umstürze, Kriege, Blockaden, Sanktionen, bewusstes Erzeugen von vorübergehenden Schwemmen, Mineralölsteuer-Änderungen, Fracking auf weltweiter Basis ohne Rücksicht auf Umweltschäden, Sprengungen großer Pipelines durch „Widerstandskämpfer“ (wie gerade in der Ukraine geschehen), oder ein nicht mehr aufzuhaltender Durchbruch in der Technologie auf der Verbraucherseite, wie "freie Energie" auf Tesla-Basis oder "Nullpunkt-Energie".

Einmal abgesehen von möglichen Naturkatastrophen, werden die nicht voraussehbaren Preisänderungen ausschließlich durch Regierungen, Macht-Politiker, Widerstandsbewegungen oder Großkonzerne - also letztlich durch Menschen - verursacht, und deren künftiges Verhalten, auf globaler Basis gesehen, ist kaum kalkulierbar. Auch wirkt ein massives Schlüssel-Ereignis in irgendeinem Land sich wegen der globalen Verkettungen mitunter wie ein Lauffeuer in anderen Regionen aus. Vorläufig aber - und gut für Deutschland - sieht erst mal alles danach aus, als ob Tiefpreise uns auf absehbare Zeit begleiten würden, denn zu groß sind die Finanznöte der konkurrierenden Förderländer, für die steigende Exporte den großen Rettungsanker darstellen.

Für die zu erwartenden "schwierigen Zeiten", wie Zusammenbruch der Börsen, der Bondmärkte, des gesamten Finanzsystems, oder Kollaps der Schuldengebirge, die sicher schon lange vor der Phase einsetzen, wenn der oft zitierte "Kampf ums letzte Öl" beginnt, sind sinnvolle Vorbereitungen angesagt. Selbst auf die Gefahr hin, sich wie eine kaputte Schallplatte anzuhören, deren Abnahmenadel immer in derselben Rille läuft, sei wiederholt:

Grundsätzlich gilt: Raus aus Geldwerten, rein in sinnvolle Sachwerte, wie Garten, Acker, Wald, Bauernhof, Vorräte, Waffen, Tauschwaren, und natürlich Gold für Großeinkäufe und Silber für die Dinge des täglichen Bedarfs. Völlig Unvorbereitete würden sich ansonsten, wegen des weitgehenden oder völligen Ausfalls der Sozialsysteme, sehr zum Jubel der Veganermassen, geruhsam grasend inmitten der noch verbliebenen Kühe wiederfinden. Wilhelm Busch hätte seine Zeilen nur mininal zu ändern brauchen, um die dann herrschende Situation zu beschreiben:

Altenteiler liest mit Ruh in der Grünen-Zeitung
Friedlich grast die treue Kuh unter seiner Leitung

Die Schweizer Grünen jubilierten dann ebenfalls, denn ihr griffiger Werbeslogan "Gras statt Abgas" wäre dann, dem Wunschdenken der grünen Oberstrategen entsprechend, für die Masse der Menschen endlich Wirklichkeit geworden. Findet zur Realität zurück, links-grüne Ideologen. Auf die Bäume, ihr Papiergeldlemuren und Bondaffen! Am Öl soll Eure panische Kletterei die vertrockneten Stämme hinauf - vorläufig jedenfalls - sicher nicht liegen.

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© Prof. Hans-Jürgen Bocker

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