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Rote Gelbe (Mao) mutierten zu gelben Roten (Deng)

Schon in den ersten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts, ja schon um die Jahrhundertwende, warnten verschiedene Vordenker und Politiker vor der „Gelben Gefahr“ (englisch: „The Yellow Peril“). Als Urheber des Begriffes mag der in Frankreich lebende Russe Jacques Novikow gelten, der diese Wortschöpfung 1897 in einer Veröffentlichung prägte. Um 1900 setzte der deutsche Schriftsteller Stefan von Kotze mit seinem Buch „Die gelbe Gefahr“ werbewirksam nach. Vor etwa 60 Jahren beschwor Samuel Huntington in seinem Weltbestseller „Kampf der Kulturen“ den kommenden Zusammenstoß zwischen der „islamisch-konfuzianischen Koalition gegen alles Westliche“ herauf. Damit weckte er latente, historisch verwurzelte Urängste und Bedrohungsfurcht im Westen, die sich auf die Erfahrungen mit dem Mongolensturm, den Hunnen, Attila, den Türken vor Wien und den West-Feldzügen der Ungarn gründeten. Man witterte erneut die „Gelbe Gefahr“, als der Verbund der asiatischen „Tigerstaaten“ zusammen mit Japan in den 80er Jahren um die wirtschaftliche Vorherrschaft (vergeblich) kämpfte.  

In der Kolonialzeit nutzten sowohl die USA wie auch die europäischen Großmächte diese Wendung als Warnung vor diversen Gefahren, die von Asien, und dort ganz besonders von China, ausgehen sollten. Selbst kein geringerer als der deutsche Kaiser Wilhelm II fertigte 1895 Skizzen an, die die Existenz der zwei deutschen Kolonien in China rechtfertigten. Unter diesen später in Gemälde umgewandelten Zeichnungen stehen fängige Werbesprüche wie: „Völker Europas, wahret eure heiligsten Güter“, die vor allem Vorurteile schüren sollten.

In den USA liefen zahlreiche Kampagnen, die die „chinks“ mit langen Männerzöpfen als widerliche Kreaturen darstellten. Was die Wild-West-Naturen irgendwie störte, war die Abneigung der Langzopfträger gegen Alkohol und Spiele, ihr ungeheurer Fleiß (Familienwäschereien im 24-Stunden-Betrieb), der extreme Familienzusammenhalt, ihre nicht minder extreme Sparneigung (Anhäufung von Kapital in aller Stille), die Investitionen in die Ausbildung der Kinder, die man oft auf Eliteschulen schickte, das Bilden von chinesischen Ghettos (China Town), eine starke Abkapselung von den Nachbarn europäischer Abstammung und das Weiterführen von Traditionen und Kultur (z. B. Ahnenkult usw.). In den meisten Fällen wurde von den Gelben keine Integration angestrebt, noch war diese seitens der Nicht-Chinesen erwünscht.  Was letztere fürchteten, war das Potential, dem man – richtig oder falsch – irgendwann die Fähigkeit zusprach, die Weltmachtstellung der Europäer und Amerikaner zu brechen.  Nicht umsonst gehören die Auslandschinesen weltweit, neben Mormonen, Armeniern, Juden, Scientologen und dem Vatikan zu den reichsten sozialen Gruppen. Das weckt gewisse Ängste und auch Neid. 

Vom Schutztruppen-Status zur Weltmacht

Sieht man sich heute in der Welt um, so waren diese Ängste alles andere als ungerechtfertigt.  Immerhin rückte China, von einem unbedeutenden Kolonialstaat, durch dessen Großstädte noch in den zwanziger Jahren, fremde alliierte „Schutztruppen“ marschierten, nach Abdanken der letzten Kaiserin, zur Weltmacht Nummer Zwei, auf. Wie üblich, in aller Stille.  

Anlässe für das westliche Eingreifen waren die Ermordung von Missionaren 1897 in Kiau-Tschou, die zur Stationierung solcher Schutztruppen in China führte, wie auch der Boxeraufstand, der von den deutschen Kolonialherren niedergeschlagen wurde. Als im Russisch-Japanischen Krieg erstmals eine Macht aus dem Fernen Osten die Europäer besiegte, dehnte man den Begriff der „Gelben Gefahr“ kurzerhand auch auf die Japaner aus. Diese erschienen den Europäern und Amerikaners nur etwas weniger gelb, und ihre Augen schienen geringfügig geringer geschlitzt.   

Die „Gelbe Gefahr“ jedenfalls avancierte, heimlich, still und leise, zur gelben Großmacht. Zuerst gelang den atomar schwer getroffenen Japanern der Aufstieg zur wirtschaftlichen (Export-) Weltmacht. Inzwischen wurden sie von den „noch etwas gelberen“ Chinesen überholt. Was dem Westen dabei so unheimlich erscheint, ist das Denken und Planen der kleinen, gelben, superfleißigen Männer und deren Machthaber in Jahren oder Jahrzehnten, während im Westen in Quartalen geplant und abgerechnet wird. Bringt ein westlicher Manager im Bereich von Wirtschaft und Finanzen keinen Erfolg in einem Quartal, droht ihm der Rauswurf. Hat ein chinesischer Manager nach drei Jahren noch keinen Erfolg, jedoch deutliche Verluste vorzuweisen, wird er möglicherweise sogar belohnt. Man erwartet, dass dieser Erfolg (meist in spektakulärer Weise) sich spätestens nach 8 bis 12 Jahren einstellt, was in der Regel auch zutrifft. Langfristiges Denken und Planen scheint dem kurzfristigen Agieren überlegen zu sein, sonst stünde ja China nicht da, wo es heute steht.

Strategie-Lehrstück „Seltene Erden“

Das Beispiel „Seltene Erden“ mag dies verdeutlichen: In den 80er Jahren erklärte der damalige Ministerpräsident, ein sehr kleiner aber sehr kluger Mann, also Herr Deng (von Spöttern „Deng Ping Pong“ genannt), vor westlichen TV-Kameras ruhig und selbstbewusst: „Der mittlere Osten hat das Öl, wir haben die seltenen Erden“. Viele westlichen Beobachter schüttelten damals ihre weisen Köpfe, und belächelten diese scheinbar ziemlich sinnlose Aussage. Es dauerte jedoch kaum 14 Jahre, bis sich zeigte wie „sinnlos“ diese Ankündigung und die langfristige Planung wirklich waren. China errang die absolute Monopolstellung weltweit. Heute kommen 97 % aller seltenen Erden aus dem Land des Drachens und bei den sehr wichtigen schweren seltenen Erden stieg der chinesische Anteil am globalen Verbrauch auf unglaubliche 99,7 %.

Die westlichen Minen schlossen eine nach der anderen, vor kurzen als letztes Opfer Molycorp mit seiner Mountain-Pass-Mine. Warum diese brutale Metzelei und das Minensterben? Ganz einfach, die Chinesen lieferten zu einem Drittel des bisherigen Marktpreises. Dieser unschlagbaren Konkurrenz war kein westlicher Produzent gewachsen. Jetzt ist der Westen auf Gnade oder Ungnade den Chinesen in diesem strategisch ungeheuer wichtigen Bereich ausgeliefert, auch dann noch, wenn Peking die Preise über Nacht verdoppelte oder gar verdreifachte. Eine Konkurrenz existiert einfach nicht mehr. Es dauert heute mit allen Genehmigungen und Vorbereitungen 10 bis 17 Jahre, bis eine konkurrierende Mine dieser Art im Westen bis zur Produktionsreife gelangt und zweistellige Milliardenbeträge müssten als hoch riskante Vorleistung aufgebracht werden. Wer wäre schon dazu bereit, zumal Peking in einem solchen Falle die Preise wieder in einer für die entstehenden Konkurrenten tödlichen Weise senken würde. Ein kleiner Verlust von ein paar Milliarden $ als Folge wäre bei den heute vorhandenen Devisenreserven Pekings von rund 400 Milliarden kaum erwähnenswert. Den hätte man in spätestens 6 Wochen wieder hereingeholt.

Die Gewinnungsprozesse gehören zu den giftigsten und umweltvernichtendsten Prozessen der Welt. Das ist in China nicht anders, wo man einen im Westen unakzeptablen Preis für dieses Monopol bezahlte. Die gelben Arbeiter stapften mit nackten Füßen und Waden in den Giftbrühen herum. Die Zahl der Gift-Toten wird auf 100 000 geschätzt, was bei einer 1 300 Milliarden großen Bevölkerung den zentralen Planern vernachlässigbar erscheint. Und die Gewinnung hat weite Landschaften hinterlassen, in denen auf Jahrzehnte hinaus weder Baum noch Strauch noch irgendwelche Pflanzen, Tiere oder Insekten gedeihen können. Eine Art Antiparadies für Grüne. Die Toten erhielten zu Lebzeiten hohe Gehälter und die Angehörigen nach dem qualvollen Ableben der Begifteten hohe Abfindungen. Also herrschte erkauftes Schweigen.

Die gesamte Hochtechnologie, einschließlich der Hochleistungs-Elektromotoren für Elektro-Autos, aber hängt von seltenen Erden ab. Ohne diese hätte die High-Tech-Branche des Westens noch eine Lebensdauer von 6 Wochen, denn soweit reichen die Vorräte. Ein Lieferstopp käme einem Todesstoß für die modernen Technologien, inkl. Computer- und Rüstungssektoren gleich, genauso, wie ein Lieferstopp des Öls aus dem Mittleren Osten einem lebensbedrohendem Dolchstoß für die Transportindustrie, große Teile des Chemie-Sektors nebst Heizungsbranche, Plastikindustrie, den Verkehr und andere liierte Branchen im Westen gleichkäme.

Die scheinbar sinnlose Bemerkung des Herrn Deng macht plötzlich sehr viel Sinn. Die Erkenntnis, dass östliche Langplanung und -strategie den in kurzen Zeitspannenden denkenden und handelnden Polit- und Wirtschaftsstrategen des Westens anscheinend doch überlegen ist, muss für die Westler äußerst schmerzhaft sein. 

Hat man hieraus gelernt? Kaum, denn es gilt: ‚wollen schon, können nicht’, denn die totalitäre, zentralisierte Entscheidungsstruktur Chinas begünstigt die Durchsetzung großer Projekte mit Langzeitcharakter per Federstrich. Dagegen müssen in den fragmentierten Industrien des Westens viele Vorstände, Aufsichtsräte, Banken, Behörden, Gewerkschaften, Städte, Gemeinden, Naturschützer, Experten, Investoren und Konzernspitzen alle erst mühsam zu einem Konsens finden. Damit wird ein wirksamer Lernprozess, zumindest im großen Stil mit Breitenwirkung, zwar in Textbüchern für wirtschaftliche Strategie interessant beschrieben, jedoch in seiner praktischen Durchführung beinahe unmöglich.

In Anlehnung von Maos legendärem „Langen Marsch“, der ihn an die Macht brachte, scheinen die Chinesen nun einen ebensolchen „Langen Marsch“ zu planen, der ihnen den Platz an der Sonne, genauer, in die Position der Weltmacht Nummer Eins bringen soll. Das Dumme ist nur, dass eben dieser Platz schon, oder genauer - noch immer - besetzt ist, Das aber bedarf dringend der Änderung. Amerika soll vom Thron gestoßen werden. Nach echter asiatischer Manier bereitet man sich wieder mal in aller Stille vor, und die „gelben Langzeitplaner“ haben alle Hände voll zu tun. Auf jeden Fall ist ein Zusammenstoß mit den USA vorprogrammiert. Wann genau und in welcher Form dieser kommt, vermag niemand ohne die Gabe der Prophetie zu sagen. Aber er kommt, denn der Eine hat die Weltmacht, und der Andere will sie haben. Vorerst wird das Vorfeld abgesteckt und die Vorbereitungen laufen still, unauffällig aber intensiv.

Möglicher Schlachtplan

Pekings Absichten bleiben natürlich nicht unbemerkt und so konnte es geschehen, dass unlängst eine kleine Explosion im chinesischen Tianjin stattfand, Militärhubschrauber über Peking kreisten, und man von „kinetischen Vergeltungsmaßnahmen“ Washingtons durch eine neue und exotische Weltraumwaffe („Rod of God“, also die „Rute Gottes“) spricht. Wie immer man darüber denken mag, ein stiller, aber erbitterter Krieg ist nicht nur geplant, sondern scheint bereits begonnen zu haben.

Dabei könnte Chinas geheimer Schlachtplan etwa so aussehen:

Man plant einen Überraschungsangriff nach langer sorgfältiger Vorbereitung, wobei die Zeitspanne von „Quartalen“, anders wie im Westen, nach echter chinesischer Mentalität, durch Spannen von Jahren ersetzt wird. Man wird erst dann zuschlagen, wenn man die Zeit für gekommen hält und alle sorgfältigen Vorbereitungen komplett abgeschlossen wurden.

Zum einen errichtet man einen fast unüberwindlichen Firewall der Nachrichten-Zensur. Dieses Abschotten von allen Nachrichten, die irgendwie auch nur im geringen Maße regierungs- und systemfeindlich sein könnten, läuft schon seit langer Zeit und wird laufend verschärft. Gut informierte Dissidenten sind damit in Reich der Mitte so selten, wie Alexandrite im Bereich der Edelsteine. Außerdem riskieren sie Leib und Leben, wenn sie verbotene Informationen a) sich beschaffen und b) weitergeben. Peking hat vom Westen gelernt: Die Washington Post und die New York Times laden zum Nachahmen ein. Sie sind (ähnlich wie auch google und andere Infodienste) weiter nichts als streng zensierte staatlich gesteuerte Sprachrohre der US-Eliten. Derartiges kopiert man eifrig im Osten. So zensiert man dort z. B. Naturalnews.com.

Eine wasserdichte Informationssperre bzw. Zensur gelingt natürlich weder im Westen noch im Osten. Dies beweist die Verhaftung von über 25 000 Computer-Freaks, die im Laufe dieses Jahres in China inhaftiert und wegen „Internet-Verbrechen“ (meist ‚blog-Schreiber’) angeklagt wurden. Ihnen droht Arbeitslager oder sogar Organentnahme in besonderen extrem abgeschotteten Einrichtungen. Der Handel mit gesunden Organen bringt dem Regime hohe Milliardenbeträge. Ein Herz soll 120 000 $, eine Leber 110 000 $; ein Paar Lungenflügel 180 000 $ und ein Auge 80 000 $ kosten. Knochenmark, Teile von Gliedmaßen und andere Organe sind deutlich billiger. Irgendwie sind die im Westen so oft beschworenen „Menschenrechte“ abhanden gekommen. 

Zum anderen spricht man auch im Westen schon ganz offen von einem bevorstehenden Angriff auf die derzeitige Weltleitwährung, also den Dollar einschließlich der dollar-denominierten Schuldpapiere auf den globalen Märkten. Peking wirft zwei- oder auch dreistellige Milliardenbeträge gehorteter Dollars auf den Markt. Damit fällt der Wert des Dollars wegen des Überangebots rapide, und wer im Westen noch Dollars hält, versucht diese schnell noch los zu werden, bevor die Kurse weiter purzeln. Damit steigen natürlich Kreditkosten und Zinsen in den USA, die wegen ihrer astronomischen Schulden und des Finanzkartenhauses wie ein vom Super-Erdbeben getroffenes wackliges Gebäude, unter der nun viel höheren Zinslast und deren Bedienung zusammenbrechen würde. Gleichzeitig wird feierlich verkündet, dass der Yuan ab sofort durch eine Teilgolddeckung abgesichert wird. Natürlich wechselt dann Dick, Tom und Jerry die vorhandenen Mittel in den sicheren goldwerten Yuan, raus aus den Luftnummern der ungedeckten Papiergeldwährungen.

Amerikas Gold, fast alles verschwunden?

Theoretisch könnte Amerika mit seinen offiziell vorhandenen 10 300 Tonnen Gold kontern. Doch leider dürften davon vielleicht nur noch 1000 Tonnen oder weniger physisch vorhanden sein. Die letzte Inventur fand 1953 (!) statt und Washington versucht die gewaltige Lücke, die durch Verkäufe und Leihgaben an Bullion Banken entstand, geschickt zu verbergen. Doch der Praxis-Test steht noch aus. Wenn eine Golddeckung des Dollars als Gegenmaßnahme zum Gold-Yuan verkündet würde, und Dollarmassen anfluten (etwa 75 % aller Dollars zirkulieren im Ausland), und deren Eintausch gegen Gold gefordert würde, stellt sich schnell heraus, dass dieses nicht möglich ist. Einem finanziell nackten Toten kann man bekanntlich kein Geld und schon gar nicht irgendwelches Gold aus der Tasche ziehen. Selbst der kleine Mann, der dann am Bankschalter kleine Beträge in Gold tauschen möchte, dürfte leer ausgehen. Durch derlei Erfahrungen und sehr rasch zirkulierende Nachrichten wird natürlich das Vertrauen in diese in beliebiger Menge produzierbare „Währung“ der Würgetod ereilen. Das System aber basiert auf Vertrauen, Desinformation, glatten Lügen und Täuschung. Käme die Wahrheit heraus, wäre das Ende einer gut getarnten Bananenrepublik gekommen. Selbst die militärische Besetzung von über 130 (manche sprechen von 150) Ländern, darunter Deutschland, ja selbst die weltweit mit Abstand größte Militärmacht der Welt, wären dann nicht mehr finanzierbare Dinge der Vergangenheit.

Die Rache des Ent-Industriealisierungs-Gottes

Zudem hat China den Yuan gerade mehrere Male abgewertet. Dies bedroht die wirtschaftliche Grundlage der noch in den USA verbliebenen nicht konkurrenzfähigen Industrien. Jetzt rächt sich die gewaltige De-Industriealisierungs-Kampagne in der zweiten Hälfte es letzten Jahrhunderts, in deren Verlauf 75 bis 80 % der US-Industrie nach Asien, zumeist nach China, wegen der „dort ach so billigen Arbeitskräfte“ verlagert wurde. Werten die Chinesen weiter ab, folgen Wellen von Unternehmenspleiten und Massenentlassungen im „ach so schönen Amerika“. Letzteres ist von der Importschwemme der unschlagbar billigen Massengüter aus China völlig abhängig, während die Chinesen ihre Abhängigkeit vom zurückfließenden Dollarstrom langsam aber sicher, und wie immer, leise, abbauen. Bestanden früher die Devisenreserven zu 100 % aus Dollars oder Dollarpapieren, so sind es heute nur noch etwa 50 %. Die Zeitbombe tickt.

Außerdem laufen weltweit riesige Ankaufswellen von Sachwerten aller Art. Rohstofflager, Wasserreserven, Ölfelder, Farmengelände, Supermärkte, Fischzuchtstationen, Minen, Hochhäuser, Weideflächen, Kohleflöze, Wälder und sogar Seen, stehen auf Pekings Einkaufsliste. Etwas schnoddrig ausgedrückt: Den Chinesen gehört inzwischen halb Afrika. Und in den übrigen 4 Kontinenten ist man ebenfalls einkaufsbesessen hoch aktiv. Notwendige Devisen hat man ja ohne Ende.

Die nationale Wirbelsäule quietscht unter der Schuldenlast Wie bietet sich die Gegenseite dar? Die demnächst 19 Billionen $ schwere verzinsliche Schuldenlast der US-Regierung zusammen mit den zinslosen, morgen fälligen Verpflichtungen (z. B. medizinische, soziale, militärische, verwaltungstechnische und Wohlfahrts-Kosten) in Höhe von etwa 150 Billionen $ wirken wie Bleigewichte an den Beinen eines Ertrinkenden. Hinzu kommen die Schulden von Bundesstaaten, Städten, Gemeinden, Unternehmen, von Privatpersonen und Studenten (letztere stehen mit rund 2 Billionen in der Kreide). Washington versucht sich durch Gelddrucken zu retten, bekämpft also Schulden mit neuen Schulden, was die Bleigewichte immer weiter vergrößert.

Bläst China zum Sturm auf den Dollar, bleibt Washington nur eine Alternative: Radikale massive Abwertung des „greenback“ und Zinserhöhungen. Mit diesem tödlichen Doppelschlag käme die lange erwartete Finanzlawine ins Rollen und damit wäre die Rolle als Weltmacht ausgespielt. Weder Staat, noch Banken oder Unternehmen wären derzeit in der Lage höhere Zinsen zu bedienen.

Kleiner Cyberüberfall gefällig?

Zum dritten halten die Chinesen eine weitere Waffe parat: Einen Cyberangriff, der, zusammen mit der Dollarattacke, für eine Verstärkung des Ungemachs sorgt. Die chinesischen Hacker und Computerspezialisten sind keine Anfänger. Laufend schon werden derartige Angriffe auf USInfrastrukturprojekte gemeldet, hinter denen Peking stecken soll. Chinas Volksbefreiungsarmee verfügt über eine bestens ausgerüstete und mit Spitzenleuten besetzte Cyberkriegs-Division. Deren bisherige Angriffe sind jedoch nichts weiter als Erkundungsvorstöße, die Schwachstellen ausloten und relevante Informationen speichern sollen. Im Ernstfalle geht es dann wirklich zur Sache.

Kürzlich wurde sogar schon eine komplette Datenbank, die detaillierte Übersichten über alle Militärangehörige enthielt, durch diese „Fremddatenbefreiungs-Division“ gestohlen. Aber der Einsatz der vollen Cyber-Fähigkeiten kommt erst am Tag X, also des synchron laufenden Dollarangriffs als moderne Form computer-verstärkten Krieges, voll zum Tragen. Dem gewaltigen Netzwerk untereinander verbundener Steuerungs-. Lenkungs-, Verwaltungs-, Steueramts-, Militär- und Kommunikations-Rechner gilt der Angriff, nicht wie früher Provinzen, Städten, Flughäfen, Bunkern, Panzerdivisionen oder Schanzwerken.

Schwere Störungen oder auch völlige Lahmlegung in folgenden Bereichen wären zu erwarten:

Wasserver- und Abwasserentsorgung,Transportwesen und Logistikketten für Lebensmittelverteilung (Supermärkte),Banken, Börsen, Finanzwesen, Kreditkarten, Schuldenbedienung, Feuerwehr, Polizei, Notdienste, Krankenhäuser, Kliniken, Behörden, Ämter, Verwaltungen Fertigungs- und Rüstungsindustrie, Satelliten, Telefone, Fernsehen, Kraftwerke, Kernreaktoren, Raffinerien, Energietransmissionen, Leitungsnetze, Tankstellen, Radiosender, Funkverbindungen.

Für weitere Verstärkung der ausbrechenden chaotischen Zustände würde ein Direktangriff auf Kommunikations- und militärische Satelliten sorgen. Hierzu gehört auch die bereits erwähnte „Rod of God’, die ebenfalls auf festen Bahnen nach genauem Fahrplan den blauen Planeten umläuft. Ohne diese wären die Generäle blind und das Militär nahezu wehrlos. Die Umlaufbahnen sind alle bekannt. In diesen Bahnen genügen einige wenige Raketen-Explosionen, die Metallteilchen (Blei, Wolfram, Mangan, Stahlkügelchen) streuend verteilen, die wie ein Schwarm Hornissen auf ihr Opfer warten, das mit Hochgeschwindigkeit plangenau heran rast. Der Aufprall tritt mit Sicherheit ein.

Zwei oder drei Schrotkügelchen würden schon genügen, um den hochempfindlichen Satelliten auszuschalten: Geringer Aufwand, gewaltige Wirkung durch treibenden ‚Weltraumschrott’, der sich leicht erzeugen lässt.

Schurkenstaat Amerika

Bondmarkt- und Börsencrashs, fallierende Banken, ausfallende Kreditkartensysteme und Renten, Massenentlassungen, Firmenpleiten auf breiter Basis, allergrößte Sicherheitsprobleme, abstürzender Dollar, totaler Vertrauensschwund bezüglich der Währung, des Finanzsystems, der Wertpapierinvestitionen und der tief verwurzelten Illusion staatlicher Allmacht, kämen als ‚gerechte Strafe Gottes am Schurkenstaat USA’ den Chinesen gerade recht. Sie hassen es, wenn ihre auf Dollar lautenden und mühsam erworbenen US-Wertpapiere durch den endlosen Gelddruck der privaten Fed laufend entwertet werden. Die Fed exportiert Inflation und Schulden durch die ungehemmte Vermehrung des ungedeckten Kunstgeldes ins Ausland.

Ehemalige Sprücheklopfer, mit Propagandathesen wie: „Schulden spielen keine Rolle“ oder „Wir schulden es uns selber“ schwebten dann wegen der Volkswut in tödlicher Gefahr. In Kombination mit Seuchen, ausgefallenen Gesundheitssystemen, Mangel an Medikamenten, Nahrungsmittelknappheiten, Einstellung von Pensions- und Rentenzahlungen, Stromausfällen, Raubüberfällen und täglichen Schießereien in den Städten und auf den Straßen, ergäbe sich eine nahezu perfekte Mixtur eines Infernos, gegen die sich die entsprechenden Schilderungen von Dantes „Hölle“ wie Szenen eines Kindergartenpicknicks ausnähmen. Den Chinesen wäre dies eine Genugtuung und sie wären dann die neue Weltmacht mit einer hoch attraktiven, (teil-)goldgedeckten Währung, die den Dollar abgelöst hätte.

Elektronik stärker als Artillerie

Moderne Kriege auf elektronischer Basis sind viel wirkungsvoller als die herkömmliche kinetische Kriegsführung. Finanzierung, Zulieferung, Produktion, Verteilung und Absatz hängen völlig von funktionierenden vernetzten Computern ab. Legt man diese lahm, sterben Industrie, Handel und Geldflüsse schlicht ab, Bomben, Panzer, Maschinenwaffen, Zerstörer, U-Boote, Flugzeugträger und stürmende Infanterie-Divisionen gehören der Vergangenheit an und helfen in derartigen Situationen so gut wie nichts. Eine Besetzung eines eroberten Landes wird somit auch völlig unnötig. Das Land zerstört sich selbst. Außerdem können sehr große Länder wie Russland, Kanada, China, USA, Australien, Brasilien, Indien und Kongo sowieso niemals mit fremden Truppen besetzt und kontrolliert werden, höchstens einige Zentren. Es gibt keine Armee dieser Größe, um dies zu bewerkstelligen. Auch würden die Belieferungs-, Nachschub- und Logistikketten niemals ausreichen, um die Besatzer zu versorgen.

Die USA sind für einen derartigen Cyber-Angriff so gut wie nicht gerüstet. Die Masse der Software in Industrie, Versorgung, und Handel stammt noch aus den Zeiten, als für einen Dateinamen oder ein Passwort maximal 8 Buchstaben oder Zahlen verwendet werden durften – ein Kinderspiel diese zu knacken, selbst für Hackerlehrlinge im ersten Jahr der Ausbildung. Zudem sind alle Systeme in den USA überstark zentralisiert, da man den Bürgern keine Freiheiten und Entscheidungsmacht zugestehen will. Aber ein großes Zentrum lässt sich viel leichter ausschalten als hundert unabhängige Unterzentren. Auch lässt sich ein aufgeblasenes, schwerfälliges, rückwärts gerichtetes Bürokratiemonster mit 27 Millionen Beamten viel leichter per elektronischem Blattschuss erlegen, als viele kleine, wiesel- oder frischlings-ähnliche, völlig dezentralisierte und hoch flexible Verwaltungsstellen.

IWF-Reformen blockiert

Im Jahre 2010 brachte der IWF Reformen auf dem Weg, der den Einfluss der Schwellenländer, insbesondere Chinas, in den zentralen Entscheidungsprozessen stärken sollte. Noch hat der USKongress nicht zugestimmt und wahrscheinlich wird er es auch nie. Aber die Zeichen der Zeit sind unübersehbar. Außerdem möchte die Führung des IWF das amerikanische Vetorecht annullieren. Aber auch ohne diese Beschneidung der Federn des amerikanischen Weißkopfadlers (Wappen der USA) hat der Yuan an internationalem Ansehen gewonnen.

Der Yuan gehört heute schon zu den 5 am meisten gehandelten Währungen der Welt. Sie wird bereits in 9 Handelszentren umgeschlagen, als da sind: Paris, Zürich, Hongkong, Frankfurt, Seoul, London, Singapur, Luxemburg und Sydney. In der angeblich geplanten neuen Weltleitwährung (einem Währungskorb), die den schwächelnden Dollar ablösen soll, würde der Yuan auch mit einer starken Komponente enthalten sein. Der Prozess der Ent-Dollarisierung schreitet also munter fort. In Zuge der neuen Stimmrechtsverteilung käme China auf den dritten Platz.

Die Stärke des Yuan manifestiert sich auch im Gefüge der internationalen Investitionsflüsse. Die von Peking getätigten Investitionen im Ausland übertreffen bereits die Ströme der im Inland investierten Summen. Dem finanziellen Einfluss aber folgte bisher auch immer die politische Einflussnahme. Auch haben die Chinesen die Amerikaner in vielen Sektoren und Bereichen, wie bsw. in der Bau- und Autobranche, in Chemie und Bergbau längst überholt. Unter den 8 größten Banken der Welt finden sich bereits 6 chinesische. Die „Gelbe Gefahr“ ist bereits bis in den für die Wall Street-Leute heiligen Bankbereich vorgedrungen.

Umgekehrt droht dem Dollar künftige Schwäche. So haben Wall Street Journal - Analysten errechnet, dass Washington im Jahre 2019 bereits soviel an Zinsen zahlen muss, wie dem Rüstungshaushalt entspricht, also über 1,1 Billionen $. Nur 6 Jahre später, also 2025, sind dann wegen des ZinseszinsEffektes reichlich drei mal mehr für Zinsen fällig, wie heute bezahlt werden müssen. Langsam zieht sich die würgende Garotte um den Hals des US-Finanzsystems zu – Musik in den Ohren Pekings.

Absurde Stimmrechtsverteilung

Weiterhin betrachten Länder wie Indien, Brasilien, China und andere Schwellenländer die heutige IWF-Stimmrechtsverteilung als absurd. So verfügt Frankreich mit einem BSP von 3 Billionen $ über mehr Stimmen als China mit seinem BSP von fast 11 Billionen $. Auch hat Belgien (BSP: 0,5 Billionen $) wesentlich mehr Stimmrechte als Brasilien mit einem BSP von 2,3 Billionen $. Dabei schreibt die IWF-Satzung, die 147 Ländern regelnd umfasst, klar vor, dass Stimmrechte in etwa dem relativen Umfang des BSP entsprechen müssen.

Um den kommenden Querelen um die Machtverteilung und dem unvermeidlichen Veto Washingtons auszuweichen, stellte China die großen IWF-Planer und die bisher dominierende Finanzmacht, also die USA, einfach vor vollendete Tatsachen. Man gründete die Asiatische Infrastruktur Investitionsbank, kurz AIIB, die große Infrastrukturprojekte im eurasischen Raum und wohl auch außerhalb desselben zu finanzieren gedenkt. Zu den Gründungsmitgliedern gehören Frankreich, Deutschland, Russland, Indien, Luxemburg und sogar England. Selbst der IWF mischte von Anfang an mit und der laut Peking zu China gehörende (Teil-) Staat Taiwan hat unter dem chinesischen Namen ‚Taipei’ Mitgliedschaft beantragt. Inzwischen haben sich 40 weitere Länder in die Schlange der Antragsteller eingereiht. Hier entsteht ein Impfkristall, der das Weltfinanzsystem im Laufe der Zeit völlig umstrukturieren könnte, natürlich zu Lasten der Wall Street und des Dollars. Die globale Hegemonie des „greenback“ beginnt immer stärker zu wanken.

Kein Wunder, dass sich Obama heftig, fast wütend, gegen die Gründung verwahrte. Man verweigerte nicht nur den Beitritt, sondern wetterte lautstark gegen die AIIB. Viele Beobachter sehen hierin ein dummes Eigentor Washingtons. Als Begründungen für diese regelrechte Hasstirade der US-Vertreter wurden ‚mangelnder Umweltschutz’, ‚fehlende Transparenz’ und ‚zu geringe Sicherheit’ ins Feld geführt. Betroffene Hunde bellen.

In Wahrheit steht die globale Hegemonie des Dollars auf dem Spiel. Die Sperrminorität der Amerikaner im IWF von 16,75 % wird mit Zähnen und Klauen verteidigt. Beschlüsse dürfen ja nur realisiert werden, wenn sie eine Mehrheit von 85 % hinter sich haben. Mit Amerikas Sperre aber erreicht man gegen den Willen der übrigen 146 Mitglieder bestenfalls 83,25 %, schlau eingefädelt, aber nicht schlau genug.

Amerika hat fertig

Da nämlich der Weg für die aufstrebenden Nationen, wie die BRICS-Staaten, hier versperrt ist, wenden sich diese vom IWF ab und gehen mit dem neuen Instrument der AIIB eigene Wege. Anstatt von innen her Einfluss auf die AIIB als künftiges Kernstück der neuen globalen Finanzordnung zu nehmen, wählen die USA den Weg der internationalen Isolation. US-Konzerne dürften von lukrativen AIIB-Bauaufträgen ausgeschlossen werden. Washington droht eine erniedrigende geopolitische Niederlage. Größenwahn und Selbstüberschätzung sind einfach zu groß. Alles was China tut ist widerlich, schlecht, ekelhaft und teuflisch. Das muss mit allen Mitteln bekämpft werden. Irgendwann aber werden diese „Mittel der Bekämpfung“ in einem Kräusellüftchen enden, während die Mittel der von China angeführten Gegenseite die Kraft von finanziellen Keulenschlägen gewinnen dürften. Man darf gespannt sein. Einst hieß ein bekannter Song: ‚Money talks and nobody walks“ (wenn das Geld spricht, geht keiner weg). Inzwischen hat China das Geld und nur einer bleibt weg, nämlich Amerika.

Die neue Doppelsäule globaler Macht

Die Zukunft der Welt ruht auf der Doppelsäule Asien und Eurasien, während Amerika, und in geringerem Maße auch Kanada, unter Schuldenbergen ersticken, ihre Infrastrukturen verrotten und die alten Industriestädte, wie Pittsburgh und Detroit in den Status von Ruinen fallen. Der ehemalige Handels- und Industriemagnet USA ist am Ende und wird nur noch durch Lügen, Phantasien, schamlos gefälschten Statistiken und eine weit überdimensionierte Militärmaschine, sowie durch einen aberwitzig aufgeblasenen Finanzsektor mühsam zusammengehalten. Die echte Arbeitslosenrate, wie sie bis zu Clinton Ära ermittelt wurde, beläuft sich, genau wie in der EU auf 23 %. Die echten Zahlen von Konjunktur und Wirtschaft ähneln denen, wie sie zuletzt während der Großen Depression in den 20er und 30er Jahren gemeldet wurden.

Auch China droht eine Rezession, da auch dort große Ungleichgewichte wieder ausgeglichen werden müssen. Ob leicht oder mittelschwer, bleibt abzuwarten. Spekulationen helfen hier nicht weiter. Doch gegenüber den amerikanischen scheinen die chinesischen Problembereiche noch ‚machbar’. Zum einen bilden die größten Devisenreserven der Welt einen Schutzschild. Zum anderen weißt Asien die höchste Sparrate des Planeten auf. Seit 2003 haben sich dort die Sparvermögen verdreifacht. Aus den USA dagegen werden sinkende Sparraten gemeldet. Zum dritten weiß Peking um die uralte goldene Regel: ‚Wer das Gold hat, hat das Sagen.’

Wenn Gold redet, schweigt die Welt

Um eine Währung mit dem gelben Edelmetall zu decken, braucht man Gold, viel Gold. So gesehen kommt Peking die westliche Goldpreisdrückung gerade recht. Grob gesprochen importieren die Chinesen etwa 2 000 t im Jahr, zu denen die Eigenproduktion (als führender Produzent der Welt) mit ca. 600 t hinzu kommt. Indien führt seinerseits 1 000 t pro Jahr ein. Zusammen absorbieren nur diese beiden Länder mehr als die gesamte jährliche Weltproduktion von 2 100 t. Hinzu kommen die Käufe der Ölstaaten, die von Russland, den westlichen Eliten sowie der Zentralbanken, wie auch der privaten Investoren. Nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage müsste der Unzenpreis um wenigstens das Dreifache über dem heutigen Niveau notieren. Doch massive Manipulationen des Papiergoldmarktes (COMEX) setzen die Naturgesetze der Preisbildung (vorübergehend) außer Kraft. Gut für China!

Doch wie groß sind die tatsächlichen Reserven? Diese Frage bewegt die Gemüter seit Jahren, aber Peking hüllt sich in Schweigen, wobei alle wissen, dass die offiziellen Vorräte von 1 685 t einem Scherz in einem führenden Witzblatt entsprechen. Wie üblich vollzieht sich der Aufbau der echten Goldvorräte langsam, unauffällig und in aller Stille. Die rund 4 Billionen Devisenreserven bestehen ja aus ungedecktem Papiergeld oder ebensolchen „Wert“papieren, die ja nichts als Versprechen darstellen und keinerlei inneren Wert (intrinsic value) haben. Die superfleißigen roten Gelben oder gelben Roten sind zum größten Gläubiger der Welt aufgerückt, was allein schon ein gewisses Maß an Macht und Einfluss garantiert. Aber im Ernstfalle eines weltweiten Währungszusammenbruchs entscheidet allein die „Deckung“, die wiederum mit dem Grad des Vertrauens korreliert.

Der China-Kenner und Gold-Experte Koos Jansen hat hierzu eine hervorragende Analyse geliefert. Das Ergebnis in knapper Form: Die Zentralbank in Peking (Peoples Bank of China, kurz PBOC) kauft kein Gold an der Shanghai Gold Exchange (SGE). Die Berichte über die Zolleinfuhren schweigen sich hierzu aus. Offiziell tauschte die PBOC im letzten drei Jahren 604 t Gold an den internationalen Märkten gegen Dollar.

Der China Gold Association und globalen Handelsdaten zufolge, beliefen sich die Netto-Goldimporte zwischen 2010 und 2014 auf 3 967 t bei gleichzeitiger inländischer Minenproduktion von 1 979 t, zusammen rund 6000 t. Die private Goldnachfrage wird durch die SGE befriedigt und in Yuan bezahlt. Die 6 000 t flossen dem privaten Bereich zu.

Beim chinesischen Zollamt werden Goldeinfuhren entweder mit „nicht monetären Zwecken“ oder „zu monetären Zwecken“ gemeldet und klassifiziert. Der letztere Typ bleibt für immer der Öffentlichkeit nach Art und Umfang verborgen. Er fließt der PBOC heimlich zu, ist jedoch relativ gering. Der Löwenanteil fließt in private Hände, was regierungsseitig unterstützt wird. Nach umfangreichen Recherchen und Berechnungen des Analysten Jansen befanden sich im Oktober 2015 etwa 13 800 t Gold in China. Davon hält die PBOC rund 1 700 t und Privatanleger besitzen etwa 12 100 t. Bis zum Jahresende kann davon ausgegangen werden, dass die gesamten Goldvorräte des Landes auf 14 000 t angeschwollen sind.

Die Strategie der Regierung sieht vor, die Dollarbestände langsam und in wieder mal in aller Stille abund die Goldvorräte sachte aufzubauen. Diese schonende Taktik treibt die Goldpreise nicht wirklich in die Höhe, so dass man auch weiterhin „billig einkaufen“ kann. Extrahiert man die Zahlen, so kann man erwarten, dass die Gesamtbestände des Landes bis zum Jahre 2020 um 2 500 t jährlich wachsen und dann auf ungefähr 30 000 t zu stehen kommen könnten. Dies entspricht in etwa dem heutigen privaten Goldbesitz in Indien.

Mit dieser gelb glänzenden Keule ließe sich so manches Hindernis auf dem Weg zu einer TeilGolddeckung des Yuan, zu der Entthronung des Dollars und zur ersten Führungsmacht der Welt zerschlagen.

Für manche, wie die USA und ihre noch verbliebenen Verbündeten, weckt das unaufhaltsame Vorrücken der „Gelben Gefahr“ Ängste. Machtverluste drohen. Für andere, wie die unter dem Dollarund Zinsjoch, der finanziellen Versklavung, der Besetzung von über 130 Ländern und dem Diktat Washingtons und seiner Großkonzerne (z. B. Monsanto) leiden, bringt der Aufstieg der Chinesen zu ersten Großmacht einen Hoffnungsschimmer. Die Chinesen werden immer kapitalistischer, die Länder des Westens dagegen immer kommunistischer.

W. Busch bemerkte um 1869 (Vorabend des deutsch (preußisch)-französischen Krieges):

Zum Kampf gerüstet und ganz nah, so stehn’ sie Aug’ in Auge da.

An diesem Konfrontationsprinzip scheint sich im Prinzip bis heute nichts geändert zu haben. Wann wird der globale Machtkampf um die Welt-Führungsspitze abgeschlossen sein?

© Prof. Dr. H.-J. Bocker

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