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Von Prof. Dr. Hans J. Bocker

Teil 1: Das neue Öl-Duopol 

Ein denkwürdiges Jahr ging zu Ende. Alle Edelmetallpreise standen auf der Liste der Diätkost für Magersüchtige. Nur Palladium erlaubte sich einen Griff ins Fettnäpfchen. Die Nachfrage nach Goldbarren und Münzen in den USA ging um 55 % zurück. Dafür nahm die entsprechende Nachfrage in China, laut westlichen Pressemeldungen, um 44 % zu. Die südchinesische Morgenpost wurde da etwas genauer: Die Umsätze an der Goldbörse in Shanghai stiegen 2017 um rund 12 % auf 5 430 Tonnen. An Goldschmuck wurden 700 t verkauft und an Gold für Anlagezwecke erwarben die Chinesen im Vorjahr fast 300 t. Man schätzt die in China vorhandenen Goldbestände auf etwa 7 000 t staatlich und 16 000 t privat. Die Eigenproduktion ging 2017 wegen der neuerdings sehr viel strengeren Umweltauflagen gegenüber 2016 etwas zurück, erreichte aber dennoch 611 t. Die alten Mythen sprechen vom «sagenhaften Goldland Ophir, beherrscht von Königin Saba». Bald könnte man vom «sagenhaften Goldland China» sprechen, nur die Königin fehlt noch.

Noch etwas aus dem Reich der Mitte: Deutsche Pressemeldung vom 1.2.18: «China  ist  im Begriff, Gold im Rahmen von formalen Kontrakten zu liefern – im Gegensatz zu den Papiergoldgeschäften im Westen.  Der Westen wird einige sehr unangenehme Lernerfahrungen machen müssen» und dies nicht nur im Gold- sondern auch im Ölsektor. 

Kurz: In China erwirbt man physisches Gold, im Westen erhält man Papiergold, also nur ein Versprechen auf Gold. An der COMEX werden täglich tausende von Unzen an völlig verschiedene Käufer in Papierform verkauft. Müsste die Börse auszahlen, würden sich einige tausend Goldzertifikatbesitzer um jede einzelne der wenigen physisch vorhandenen Unzen erbittert streiten. Das Gebrüll der Streitenden könnte sogar die gleich nebenan im finanzillusorischem Tiefschlaf versunkene Wall Street Bankster aufwecken, die dann schreckerfüllt und heimlich die im Geheimfach ihres Schreibtisches ihre dort verschwiegen abgelegten Goldunzen hastig zählten. 

Ob die USA in diesem Bereich der Geldvorräte auch nur die Hälfte auf die Waage bringen kann, muss stark bezweifelt werden. Immerhin gab es seit 1953 keine kontrollierende Inventur des Staatsgoldes mehr. Neben Indien dürfte jetzt China über die grössten Goldreserven der Welt verfügen. Russland vergrösserte die seinen 2017 um 223 t, und die Schweizer Nationalbank die ihren um 5,6 %. Der angeblich völlig tote Goldmarkt ist doch nicht ganz so tot, wie die Medien steif und fest behaupten.

Interessant, dass die gesamten Weltschulden von 1997 bis 2017 um 366 % auf 233 Billionen $ anwuchsen, während sich das gesamte Weltvermögen von 70 auf 47 Billionen $ verminderte. Rechnet man die aus den Zahlungsverpflichtungen der Zinsswaps entstehenden Schulden in Höhe von 13 Billionen $ hinzu, bzw. heraus, verblieben nur noch 34 Billionen $ an weltweitem Gesamtvermögen, dem 233 Billionen $ Gesamtschulden gegenüber standen. Und diese Diskrepanz vergrössert sich fortlaufend weiter. Für die Schuldenmacher wurde 2017 die Spanne der letzten 20 Jahre zu einem vollen Erfolg. Um aus diesem selbstgeschaufelten Loch wieder herauszukommen braucht es nur eines: Sehr, sehr viel reales Wachstum, aber nicht in der Finanzindustrie, sondern in der etwas aus der Mode gekommenen Realwirtschaft. Und hierfür wird wiederum eines ganz besonders benötigt: Öl. Sehr, sehr viel Rohöl.    

Interessant ist ferner, dass es gegen Ende von 2017 in den USA 235 grosse, börsenkotierte Untermehmen gab, bei denen der Aktionär zwischen 50 und 327 Jahre abwarten musste, um den letzten seiner eingesetzten Dollars zurück zu erhalten. Hier nur 3 Beispiele: Schlumberger mit KGV von 198, Netflix mit KGV von 220 und Amazon mit KGV von 327. Wenn derlei Zahlen nicht zum wilden, ungezügelten Investieren aufreizen, welche dann?

Die Ketten der Nachrichten aus Richtung China reissen nicht ab. Russland wurde zum grössten Ölversorger Chinas über eine neue Pipeline. Peking kauft viele strategisch wichtige Firmen im Westen auf und hat, was die Nutzung von Patenten und Gebrauchsmustern angeht, keinerlei Hemmungen. Ausserdem sind grosse rohstofftechnisch wichtige Teile Afrikas bereits fest in chinesischen Händen. Und Peking ist der weltweit bei weitem grösste Eigner amerikanischer Staatanleihen. Daher sollte Trump mit seinen Sanktionsdrohungen sehr vorsichtig sein. Sein Haushaltsdefizit sollte 2018 mit wenigstens 1,2 Billionen $ zu Buche schlagen und sein gigantisches Konjunkturprogramm könnte Schätzungen zufolge den Schuldenberg um weitere 100 Billionen $ erhöhen. Könnte da Sparen helfen? Da sieht es leider nicht so gut aus. 

Der sog. «grosse Aufschwung», den die USA laut den dortigen Plappermedien durchlebt, ist jetzt schon 9 Jahre alt. Und dennoch wachsen die Schulden Tag und Nacht immer weiter. Könnte da vielleicht Sparen, und dann das Ersparte sinnvoll investieren, nicht aus der Klemme helfen? Doch da sieht es gar nicht gut aus. 2016 lag die Sparquote als Teil des verfügbaren Einkommens noch bei beachtlichen 6 %, 2017 waren es noch 2,9 %, und an der Quote für 2018 dürfte sich in seiner Höhe nicht viel ändern, und das setzt voraus, dass keine Rezession einsetzt, wobei diese vor der Tür zu stehen scheint. Käme eine solche, dürfte die Sparquote eher im Bereich von 1 % (falls nicht negativ?) anzusiedeln sein. Sehr sparfreudig waren die Amerikaner, im Gegensatz zu den Deutschen, noch nie. 

Einige weitere Rekorde: Weltweit stieg das Niveau der Schuldenstände 3 mal so schnell wie das Weltvermögen – und die Kluft wird grösser. 

Der gewaltigen aus dem Petro-Dollar-Konstrukt entstammende Nachfrage nach Dollars entgegenkommend, schuf Washington Billionen $ aus den Nichts – und dies quasi kostenlos. Der Dauerbetrieb amerikanischer Druckmaschinen setzte ein. Die Saudis gaben als Gegenleistung die Zusicherung, dass alle ihre Überschüsse in US Staatsanleihen anlegen würden (sog. «Recycling»). Diese Staatsanleihen sind ihrem Wesen nach, wie Dollars, nur mit zeitlicher Verzögerung auszahlbar, also wie Dollars im Tiefkühlfach. 

Fällt der Dollar, fallen diese Schatzbriefe mit. Als grossartige Geste, garantierte Washington seinerseits den Saudis vollen militärischen Schutz gegen alle Angriffe; man beachte: Auch gegen solche seitens Israels. Über die Jahre bescherte dieses Abkommen der amerikanischen Rüstungsindustrie hunderte von Milliarden $ an Aufträgen und steuerfreien Gewinnen. Öl gegen Waffen war jahrzehntelang ein extrem lukrativer «Deal» für alle Seiten. 

Amerika bezahlte also jahrzehntelang mit kleinen grünen Zettelchen auf denen «Dollar» stand, ausser einigen Cents an Druckkosten haben die Amerikaner ihre Ölleinfuhren von 15 Millionen Fass Öl pro Tag, genau genommen jahrzehntelang völlig umsonst bezogen. 

Immerhin hat die Kaufkraft des Dollars seit der Gründung der bis heute völlig privaten FED im Jahre 1913 um, man streitet sich, 98 % oder doch nur um viel mildere 97 % abgenommen, und sie fällt weiter. Vielleicht schon bald bis auf Null? Die Saudis fürchten genau das und denken daher voller Sorgen über einen Wechsel in Richtung Petro-Yuan nach, und sinnieren ganz generell über ein völliges Ausscheiden aus dem globalen Dollarsystem. Andere Länder würden sich anschliessen, insbesondere die BRICS-Staaten. 

Das Fundament der Weltleitwährung wankt jedenfalls sichtbar. Der Aussenwert der US Währung fällt von einem Tief zum anderen. Ob dieses raffinierte Betrugssystem schlagartig oder etappenweise fällt, ist nur eine Frage des «Wann», aber nicht des «Ob». Sollte es fallen, wird Amerika wie Griechenland, aber ohne Schafkäse und Oliven als einzigen Exportartikel; jedenfalls für einige Jahre, denn womit soll dieses weitgehend de-industrialisierte Land denn bezahlen? Schon heute hat die amerikanische Durchschnittsfamilie etwa 8 800 $ Schulden, aber nur 4 300 $ an ersparten Mitteln. Und das Verhältnis von Schulden zu Wirtschaftsleistung des Landes kletterte 2017 von 102 auf 135 %. Und noch immer leben 43 Millionen ohne Krankenversicherung und 42 Millionen müssen nach wie vor von staatlichen Essensmarken leben, um nicht zu verhungern.    

Nach den Warnungen Trumps, dass er vor einem Handelskrieg mit dem grössten Handelspartner seines Landes (also China, was für die grösste Komponente im US-Handels Defizit sorgt) notfalls nicht zurückschrecken würde, warnte Peking seinerseits, dass man notfalls vor dem «auf den Markt werfen» von einigen hundert Billionen Dollars und US Staatsanleihen nicht zurückschrecken würde. 

Ausserdem besass die Ratingagentur in Peking, der die Aufgabe zufällt, alle in- und ausländischen marktfähigen Wertpapiere per Notenvergabe zu beurteilen, die ungeheure Frechheit, die US Staatsanleihen auf die Stufe «B» herabzusetzen. Eine schallende Ohrfeige ins Gesicht der Wall Street und der FED. Dieser Vorgang der Herabstufung, näher ans Schundniveau heran, entspricht der Schlachtung einer heiligen Kuh in einem hinduistischen Tempel, während die Gläubigen im Kreise Wiener Walzer tanzen. 

Über Gewinner und Verlierer in einem derartigen Duell der Giganten USA und China, falls es wirklich zum Kreuzen der Klingen käme, muss die Zukunft entscheiden. Wahrscheinlich würde Amerika nach Punkten verlieren. Sachwerte, Rohstoffe und Produktion liegen im Osten, die Finanzindustrie und Bankpaläste liegen im Westen. Mal sehen, wer stärker ist? 

Und der Westen hat ja Bitcoin, Imobilienspekulationen ohne Ende, Anleihen mit Negativverzinsung und eine völlig prostituierte Presse. Jedoch manch kleiner Haken bleibt im östlichen Bereich verborgen. Beispielsweise kommen so gut wie alle seltenen Erden aus China und ohne diese bräche die Hightech-Industrie der westlichen Welt zusammen. Der Westen braucht China! 

Der Westen investiert in Bitcoin, in Schund-Anleihen aller Art sowie in lächerlich überbewertete Aktien und das Derivate-Volumen hat 2017 um fast 600 %zugenommen! China investiert nicht in Derivate oder Finanzschund, sondern in Gold und, man beachte: Peking investiert in der Antarktis und hat angekündigt, dort eine grossartige Infrastruktur aufzubauen. Das Bodenschatz-Potential am Südpol erscheint gewaltig. Zudem erschafft das bereits angelaufene Projekt der «Neuen Seidenstrasse» einen grossartigen Wirtschaftsraum ausserhalb des Dollarbereiches. Der Yuan ist im Kommen, sei es mit oder ohne die angekündigte Teil-Golddeckung.

Das alte Lied. Westliche Manager und Politiker denken und planen in Zeiträumen von Quartalen. Die Zahlen des Quartalsberichtes entscheiden über meine Zukunft und die Umfrage-Ergebnisse zeigen auf, ob ich als Politiker in zwei Quartalen noch im Amt bin oder nicht. Die Chinesen jedoch denken und planen in Zeiträumen von Jahren oder sogar von Jahrzehnten. Wer am Ende erfolgreich sein wird, wird schon in wenigen Jahren weltweit für alle sichtbar werden. Der westliche Manager glaubt ans erfolreiche Quartalsergebnis, sein entsprechendes östliches Gegenstück glaubt an den finalen Sieg seiner Strategie. 

Es wird langsam Zeit, dass diese Betrugs-Weltleitwährung auf grünen Papierlein, zusammen mit allen Dollar-«Wert»papieren, nach 47 Jahren eines parasitären Daseins auf Kosten anderer Völker einer stabilen und real gedeckten, ehrlichen Währung Platz macht. Denn sie hat weltweit die grösste Währungsblase aller Zeiten aufgebaut und jeder in Deutschland geborene Volksschüler weiss, dass alle Blasen platzen – alle – und manche mit schmerzhaftem Knall. 

Immerhin wurde die bis heute völlig private FED zu Zeiten ihrer Gründung mit der zentralen Sicherung der US Währung betraut, doch mit 98 % Verlust dieser ach so sicheren Währung scheint diese «Sicherungs- und Garantiefunktion» der sichersten und grössten Bank der Welt, die das Kredit- und Zinswesen der Erde bisher voll beherrschte, nur recht unvollkommen erfüllt. 

Dagegen erscheint der Euro fast schon als der ganz grosse Wurf für alle Eigner, denn seit seiner Einführung im Jahre 2002 hat er an Kaufkraft klägliche 60 % verloren. Mit dem Dollar-Wertverlust kann er einfach nicht konkurrieren. Noch nicht! Mit dem Dollar kommt er nicht mit und von 60 bis 98 % an Verlust hat er ja noch einen längeren Weg vor sich. Und diese Zwangswährung, der bis heute jede Zustimmung durch das Wahlvolk fehlt. (Bitte ignorieren Sie die humoristischen, amtlichen Angaben und Zahlen zum Wertverlust des Euros, genau wie alle anderen amtlichen statistischen Angaben.) Strassensplit, Schnaps, Kniestrümpfe, Küchenmesser, Perücken oder Unterhosen wiesen eine höhere Kaufkraft-Stabilität als diese Kunstwährung auf. Was aber, paradoxerweise, trotz aller Medienhetze und bösartig aufgebauschter «Skandale» auch hohe Wertstabilität aufweist, sind gebrauchte VW Diesel-Fahrzeuge. 2017 hat sich Volkswagen in aller Stille an Stückzahlen gemessen – und endlich einmal eine Rekordmeldung aus Deutschland – zum grössten Autobau-Konzern der Welt gemausert. Anscheinend sind und bleiben deutsche Diesel immer noch die besten der Welt (Mercedes und BMW nicht zu vergessen). Und merkwürdigerweise sind 65 % aller Regierungs- und Verwaltungsfahzeuge in der BRD keine E-Modelle, sondern deutsche Diesel-Vehikel. Anscheinend sind Qualität, wie auch Preis, aller links-grünen Propaganda noch immer überlegen.          

Amerikas zeitlich längster und zuverlässigster Öllieferant war bisher Saudi-Arabien, gefolgt von den OPEC-Ländern und natürlich, direkt vor der Haustür, Kanada und Mexiko. Interessant wird langsam auch ein aus dem Welt-Dollarreich ausgeschiedenes Land mit den grössten Ölreserven der Welt (viel grösser als die der Saudis). Leider wurden diese Vorräte in Venezuela, genau wie die kanadischen Lager am Athabasca Fluss in der Provinz Alberta, in Form von Ölsanden von der Natur bereitgestellt. Deren Gewinnung ist aber viel teurer als diejenigen des leicht abpumpbaren konventionellen Öls. Die Saudis haben unschlagbare Produktionskosten von etwa 4 $ pro Fass. Die Teersände jedoch kosten im Abbau ein Mehrfaches. Das ist der Grund, warum das völlig verarmte Venezuela, wo Menschen hungern, einfach nicht vorwärtskommt. Niemand kann oder will die extremen Investitionskosten tragen. Einige Tanker nebst Inhalt von saudischen Verladestationen kommen sehr, sehr viel billiger.

Doch im Saudi-Reich gärt es. Hunderte von Prinzen und die durch die endlosen Milliardenströme masslos verwöhnte Bevölkerung sind unzufrieden. Der gewaltige Geldstrom von Petro-Dollars hat das Land insgesamt grenzenlos verdorben. Doch die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch und die rebellischen Sunniten im Osten leben genau dort, wo sich die grössten Öllager befinden. Und die Finanzreserven schrumpfen rasch – im letzten Jahr gab es Phasen, an denen sich die Finanzpolster um eine volle Milliarde $  p r o  T a g (!) ausdünnten. 

Zurzeit herrscht Kronprinz Mohammed bin Salman als König und damit als absolutistischer Herr über Leben und Tod. Doch im Hintergrund lauern fünf weitere mächtige Familien, die nur auf eine Chance warten, einen ihrer Mitglieder auf den Thron zu hieven. Dies umso mehr als Mohammed gerade im Rahmen einer grossen Säuberungswelle zahlreiche Minister, Prinzen, Würdenträger und Superreiche verhaften und einsperren liess. Darunter den Multimilliardär Alwaleed bin Talal, der aber einer der reichsten Männer der Welt ist und im Westen durch zahlreiche Fernseh-Interviews bekannt ist. In den USA entspräche ein solcher Staatsakt einer Situation, in der der gute Trump die Herren Warren Buffet, Georg Soros und Bill Gates auf offener Strasse verhaften und, mit Fuss- und Handschellen versehen, diese dann unterirdisch auf unbestimmte Zeit in der illustren Gesellschaft von Strassenräubern und Mördern dahinvegetieren liesse. Doch König Mohammed verbindet das für ihn Gute mit dem für ihn Nützlichen: So liess er sich Ende 2017 satte 86 Millionen Euro für die Freilassung von einigen Prinzen auszahlen. Ölgeld stinkt eben nicht.  

Wie verteilten sich die Ölexporte weltweit und wie hoch sind die diversen Abhängigkeiten? 

Drei Länder in Fernost, also China, Indien, Japan, und am Rande noch Süd-Korea – also grob gesprochen Südost-Asien – absorbierten einen Grossteil aller globalen Ölexporte. Und noch immer setzt der Petro-Dollar derzeit nur noch 1,7 Billionen $ im Jahr um und die Statistiken zeigen eindeutig, dass Energie-, genauer Ölverbrauch, und Lebensstandard hervorragend korrelieren. Hoher Ölverbrauch = hohes Wohlstandsniveau. Dieser Indikator allein zeigt bereits an, wohin sich der Wohlstand dieses Planeten verlagert. «Young man, go East!» denn dort spielt die Musik. 

Der Dollar hat weltweit die grösste Blase aller Zeiten aufgebaut und wie jedes in Deutschland geborene Schulkind weiss, platzen alle Blasen – und im Ölsektor scheint sich eine Blase, genauer eine negative Blase, also ein Ölmangel, heraus zu bilden. Ein erstes Anzeichen: Die Aktienkurse der grossen Ölfirmen ziehen an und das grosse Kapital an der Wall Street Street beginnt einzusteigen. Viele Analysten sind «bullish» für Öl. Der Mangel an preiswertem Öl wird vor allem Amerika hart treffen. Die Gründe hierfür werden noch dargelegt. 

Doch zurück zum grossartigen Jahr 2017.  Wer über etwas Kapital verfügte und damit auf der «richtigen Seite» stand, kann auf ein Rekordjahr zurück blicken. Auf ihrer verzweifelten Suche nach Renditen, die in der Realwirtschaft kaum noch zu finden sind, stiegen viele Anleger aus den Festverzinslichen aus und wandten sich den Aktienmärkten zu. Die Bond-Affen wurden zu Aktien-Krokodilen. Kein Wunder, denn Bonds mit 10-jähriger Laufzeit schreckten selbst Investoren mit minimalsten Erwartungen zurück.

Wie lange dauert es, bis ein Käufer seinen Einsatz, also Kapital über Zinsen, in voller Höhe zurück erhält? Einmal abgesehen von Absurditäten, wie Bonds mit 100-jähriger oder gar 1000-jähriger Laufzeit z.B. in Portugal, Nord-Korea, Zimbabwe oder Venezuela. Im Durchschnitt braucht man bis zur vollen Rückerstattung seines Einsatzes mit Staatsanleihen oder Schatzbriefen mit jeweils 10-jähriger Laufzeit und bei heutigem Leitzinsen und Inflationsraten im Durchschnitt:

In den USA: 45 Jahre
Im Euroraum: 8 Jahre
In Japan: 1000 Jahre, manche Berechnungen ergaben sogar 2000  (zweitausend!) Jahre oder sogar noch länger

Da muss es doch attraktivere Anlage Möglichkeiten geben. Denn nur wenige sparende Bürger schaffen ihren tausendsten oder gar zweitausendsten Geburtstag. Ja, diese anderen Möglichkeiten gibt es tatsächlich. Sie liegen beispielsweise im Bereich des Ponzi-Schemas Bitcoin, wo die frühen Anleger nur davon abhängig sind, dass sich genügend Dumme oder Verblendete in der Aussenwelt finden, die noch unten auf der Investitions-Leiter einsteigen und mit ihrem oft letzten Kapital das Weiterleben dieser Betrugssystems ermöglichen. Im Falle von Bitcoin sind zudem die Übertragungskosten und der Stromverbrauch extrem hoch, man hängt völlig von der garantierten Funktion eines Stromnetzes ab – ohne Strom ist Bitcoin tot. Und einige Länder wie Süd-Korea haben Bitcoin komplett verboten. Andere Länder drohen mit einem Verbot, denn die mächtigen Banken werden umgangen und damit um ihren Umsatz und ihre potentiellen Gebühren betrogen, und n o c h sind die Banken fast allmächtig – und werden sich diese Macht und bisher sichere Geschäfte nicht einfach durch einen kleinen Emporkömmling nehmen lassen. Die Steuerproblematik ist hierbei noch nicht einmal berücksichtigt.

Um den wahrscheinlich künftig sehr aussichtsreichen Ölsektor besser ab- und einschätzen zu können, lohnt sich ein kurzer Blick auf die Lieferanten – und sofort wird klar, dass sich hier die Marktmacht auf nur zwei Länder konzentriert. Die prozentuale Verteilung aller Anteile global wichtiger Öl-Exporteure stellt sich wie folgt dar, und hieran dürfte sich auch 2018 nichts wesentliches ändern, es sei denn ein Weltkrieg oder ähnliches würde abrollen, wobei die Erfindung der «freien Energie» die Karten ebenfalls völlig neu mischen würde:

Saudi Arabien: 20,1 %
Russland: 10,9 %
Kanada; 5,8 %
Vereinigte Arabische Emirate: 5,7 %
Kuwait: 5,4 %
Iran: 4,3  %
Nigerien: 4,0 %
Angola: 3,7 %
Norwegen: 3, 3 %
Kasachstan: 2,9 %
Katar: 2,2 %
Mexiko: 2,3 %
Venezuela: 3 %
England: 2 %
Andere Kleine, wie Deutschland mit 0,5 % oder Brunei mit 1,5 %, finden kaum Beachtung.

Der glorreiche, hier nicht genannte Rest, ergänzt die Summe der vorstehenden Exportanteile am entsprechenden Weltgesamtkuchen zu 100 %.

Die zwei Tabellenführer sind für beinahe ein Drittel aller Öllieferungen in der Welt verantwortlich. Welcher Gedanke lag näher, als dass sich diese beiden, wegen fast identischer Interessenlage zu einem marktbeherrschenden Duopol, zsammenschlossen. Doch davon später mehr. Jetzt zunächst den Blick noch einmal nicht nach vorn, sondern nach hinten gerichtet: 

Teil 2: Eine Win-Win-Situation für Gold und Silber

2017 war das Jahr der Rekorde: USA und NATO bauten Waffen und Truppenverbände im Rekordtempo an Russlands Westgrenzen auf. Dies blieb östlicherseits nicht unbeachtet und massive Gegenmassnahmen wurden rasch eingeleitet.

Weitere Rekorde: Der Zeitpunkt des unvermeidlichen Bankrotts der USA rückte mit Riesenschritten näher und tatsächlich mussten die Regierungsgeschäfte wenige Wochen nach dem Jahresende teilweise geschlossen werden, mit gegenseitigen Schuldzuweisungen beider politischer Parteien. Durch das entstehende Chaos wird den Bürgern, wie in anderen Ländern des Westens, eines nachdrücklich klargemacht: Um wieder die gewohnte Ordnung herzustellen, braucht der Staat mehr Geld – viel mehr Geld – von seinen Steuerzahlern. Viele der 25 Millionen Beamten erhalten Zwangsurlaub und vorübergehend kein Geld. Welche Freude am gewohnten Zahltag! Oder wenn die Miete fällig wird! Weitere Rekorde, erfreulich für die Oberklasse oder die Finanzeliten. Doch entstehen durch Ausfälle vieler Arten auch Kosten für die gesamte Volkswirtschaft. Sie werden mit etwa 6 bis 7 Milliarden $  pro Tag beziffert.  

Dow Jones Index: + 24,8 % trotz rekordtiefer PE-Werte (Kurs-Gewinn-Verhältnisse) und gefährlich hohem Volatilitätsindex (Mass der Unsicherheit und Nervosität), aber dank eigener Aktienrückkäufe mit nahezu kostenlosem Geld und Kredit, Liquiditätsflutung der Notenbanken und Nullzins, und trotz extremer Verschuldung der meisten Unternehmen.

NASDAQ: + 31 % (die Angst verschwand, die Gier kennt keine Grenzen)

Nikkei (dank «Abenomics» nur schäbige): + 19 %

Dax: + 13,7 % (die Deutschen, mit ihrer Sparbuchmentalität, haben die grosse Liebe zu Dividendenpapieren noch nicht so richtig entdeckt, dafür werden sie im kommenden Crash auch nicht  ganz so kurz geschoren)

XAU (Index der führenden Goldminenaktien): + 48 %

Silber (trotz massiver Manipulationen und Preisdrückerei an den Terminmärkten immer noch): + 4,1 %

Gold (trotz allen Niederknüppelns der Preise, beachtliche): + 13,6 %

US Dollar Index: MINUS 10,2 %  (wann wird diese angekratzte Währung nur noch Heizwert haben? Ihre Tage sind jedenfalls gezählt)

Für die absahnende Elite gilt W. Busch: Sie fühlt sich wie neu gestärkt, als sie soviel Wert bemerkt (genauer: Papierwert)

Was Busch nicht ahnen konnte: Es handelt sich heute im Wesentlichen um Papiergeld (sog. Phantastillionen), Papier-Bonds und um Papier-Schuldverschreibungen (für die Camping-Toilette zu glatt), wie auch um Papier-Derivate (aus dem Finanzkönigreich von Absurdistan).

Was 2017 noch brachte, waren enorme Steigerungen der Goldpreise in den Entwicklungs- und Schwellenländern in den dortigen Währungen. Ein kurzes Beispiel zur Illustration: Ein Krügerrand kostete am Ausgabetag in Pretoria 27 Rand; eine Woche später schon 43 Rand (war selbst in Person anwesend). Heute 18 500 Rand (hätte wohl dort bleiben sollen?). In Venezuela und Zimbabwe waren die Preissteigerungen noch viel grösser! Dies sind schüchterne Vorboten von dem, was auch die westlichen Länder erwartet.

Ob Bitcoin den von gewissen Analysten prophezeiten Preis von 1 Million $ erreichen wird muss die Zukunft zeigen (falls es den Dollar dann überhaupt noch gibt?).

Weitere traurige Rekorde des Jahres 2017: In den USA stieg das Verhältnis von Schulden zur  Wirtschaftsleistung von 101 auf 106 %, in Italien auf 136 %. Ein Sprecher der Wall Street verkündete nicht ohne Stolz, dass die Lebensretter des Welt-Finanzsystems 18 000 Milliarden $ in den letzte sieben Jahren in eben dieses System gepumpt hätten, wovon die Kleinigkeit von 92 % in den Finanzsektor und 8 % in die Realwirtschaft flossen, und dass man diesen Vorgang beliebig oft wiederholen könne – und das dies für alle Länder und Menschen für immer ewiger Wohlstand bringen würde und dann für immer garantiert bliebe. Wie wahr und wie tröstlich! Warum sind die dummen Menschen in der Vergangenheit nicht schon in früheren Jahrhunderten auf eine derartig simple Idee gekommen? Wieviel Leid wäre der geplagten Menschheit erspart geblieben?

Weitere Rekorde: Die FED blies ihre Bilanz von 4,1 auf 4,6 Billionen $ auf. Die Massen der hastig aufgekauften Schundpapiere machen sich allgemach bemerkbar, zumindest vorerst nur bilanziell. Und dennoch wird die angestrebte Inflationsrate von 2 % nicht erreicht, sie verbleibt stur im Bereich von 1,3 bis 1,4 %, genau wie in der EU, wo der geniale Finanzmagier Draghi laut hörbar plant, seine Schundpapier-Einsammeltour noch bis mindestens Ende 2018 fortzusetzen, wenngleich monatlich mit etwas reduzierten Sätzen. Statt bei den dummen Verbrauchern bläht sich die Inflationsblase bei den weniger dummen Aktionären, wie auch bei den findigen Immobilienspekulanten, in beängstigender Weise immer weiter auf.

Wie wäre es, wenn man die 92 % des frischen «Geldes aus dem Nichts» in die Realwirtschaft und nur 8 % in die Finanzwirtschafts-Kasino pumpen würden, doch dann müssten a) die Zinsen erhöht werden, damit sich reales Sparen wieder lohnt, und  b) würden die unvorstellbar grossen Spekulationsblasen platzen und die völlig überschuldeten Staaten, Unternehmen, Haushalte und Sozialsysteme zusammenbrechen. Dann hätten wir die Grosskrise sofort – und die verkauft sich den Wählern so schlecht. Vielleicht müsste dann auch die Rothschild-Familie, deren weltweites Gesamtvermögen auf 230 bis 240 Trillionen geschätzt wird – also 240 000 Billionen (fast nur reines Papiervermögen) bzw. 240 000 000 Milliarden $ – mit Spenden an Alters- und Tierheime ein wenig abspecken und anschliessend Hartz IV beantragen?

Wie wäre es, wenn die FED die typischen Prozentzahlen der vergebenen Kredite und ihrer Empfänger neu verteilen würde? Eine komplette Neuverteilung also? Seit Jahren liest sich der typische Verteilungsschlüssel wie folgt:

An den Staat: 37 %

An Gross- oder Staats-Unternehmen und Konzerne: 32 %

An den arbeitsplatzschaffenden und Wohlstand erzeugenden Mittelstand indirekt vergeben: 6 % (eine Verschiebung der Verteilungsgewichte in Richtung von Klein-Unternehmen würde Wunder bewirken!) 

Und eventuell steigt dann auch Bitcoin auf 2 bis 3 Millionen $ oder noch höher? Fragen über Fragen! Wer viele Bitcoins kauft und noch sein Haus verpfändet, rechnet damit, schnell reich zu werden. Je grösser die Masse der Bitcoins, um so reicher. 

Für einen Bekannten in Südafrika erstellte ich vor Jahren eine Produktkalkulation. Er arbeitete 18 Stunden, 7 Tage in der Woche, auf einer geliehenen Drehbank in einer geleasten kleinen Halle und produzierte Plastikteile nach genau vorgegebenen Maßen. Meine Erklärung: «Du verkaufst das Stück zum Fixpreis von 2,55 Rand und deine Gesamtkosten errechnen sich zu 4,05 Rand je Stück, wie wäre es mit einer anderen Arbeit?» Die Antwort des Ur-Berliners mit seinen 4 Jahren Volksschule in seinem bildungstechnischen Hintergrund: «Das macht nichts, alles in Ordnung, ich muss nur schneller und noch länger arbeiten, denn die Masse machts, die Masse machts!» Im Bereich des Bitcoin-Wahns heisst es auch, genau wie bei denen seit Jahren, die Gelddrucken mit Wohlstand verwechseln: «Die Masse machts, die Masse machts!» Die Masse machts auch im  Bereich des Stromverbrauches: Ein Tag weltweiter Bitcoin-Berieb entspricht heute schon dem Stromverbrauch von Argentinien. Käme Bitcoin als weltweites Zahlungssystem müssten hunderte neuer Atom- oder Kohle-Kraftwerke gebaut werden – ein wahrer Festtag für die Grünen!

Auch ist das Welt-Gesamtvermögen 2017 um 6,4 % auf 280 Billionen $ angewachsen. 80 % dieses Zuwachses kam aber nur 1 % der Weltbevölkerung zugute. Und floss zumeist in Aktien, Immobilien, Derivate und andere Spekulationsinstrumente des Finanzsektors.

Das US-Haushaltsdefizit nahm von 4,1 auf 6,6 Billionen $ zu, und das bei der amtlich verkündeten «starken und robusten Konjunktur». Was geschähe bei einer «schwächeren Konjunktur»? Schulden überall, bis zum Abwinken! Der schwächelnde Ölsektor macht dem Land im Aussenhandel erheblich zu schaffen.

Die Hypothekenschulden stehen bei rund 18 Billionen $, die Studentenschulden bei 1,6 Billionen $,  die Kreditkartenschulden auf 1,2 Billionen $ und die «persönlichen Schulden» bei fast 19 Billionen $. Schulden pro Familie: 829 $. Ersparnisse pro Familie: 4 800 $. Alles vielversprechende Zahlen. 

Einen weiteren gewaltigen Zuwachs erlebten die Sozialkosten in den westlichen Ländern. Nehmen wir als Beispiel, oder Vorbild, die USA (die Zahlen mögen erschrecken):

Anteil der Sozialleistungen in Prozent des verfügbaren Einkommens:
1966: 1 %
1972: 3 %
1978: 4%
1981: 6 %
1991: 9 %
2001: 12 %
2006: 13 %
2011: 19 %
2016: 22 %
2017: 24 %
2022 (geschätzt): 25 %
2030 (geschätzt): 30 %

In wenigen Jahren muss das Land rund ein Drittel der gesamten Wirtschaftsleistung «für Soziales» ausgeben und heute schon haben wir 43 Millionen Menschen ohne Krankenversicherung und 42 Millionen, die – um nicht zu verhungern – von staatlichen Essensmarken leben müssen. Und die echte, ehrliche Marke der Arbeitslosenrate ist laut «Shadowstats» (berechnet nach der alten ehrlichen Methode; real berechnet, wie es bis zu Clintons Zeiten üblich war): Sagenhafte 23 % (übrigens genau wie in der EU). Wie überall haben Regierungsstatistiken nur kabarettistischen Wert.

Was soll dann noch für Rüstung, die endlosen Kriege und die Kosten für die in 168 Ländern stationierten Soldaten übrig bleiben? Und woher sollen die benötigten Ölmengen kommen? 

Seit ihrer Gründung 1776 waren die USA ganze vier Jahre ohne Krieg (und das war unmittelbar vor WK II. Allein nach WK II wurden 22 Kriege direkt oder durch zu finanzierende Stellvertreter geführt. Die grössten Pleiten wurden in Korea und Vietnam erlebt, der Korea-Krieg ist offiziell noch gar nicht zu Ende. Deutschland darf die Kosten einer fremden, englischsprechenden Besatzungsmacht selbst bezahlen. Wie grosszügig! Doch neues Ungemach bahnt sich für eben diese deutsche Besatzungsmacht an.

Seit dem 50ern waren die USA ein Netto-Importeur von Energie. Traditionell hatte – und hat noch immer – fast jede Person ein Auto oder zwei. Und die 5 Computer, 3 Laptops und 4 Fernseher in jedem Haus, die alle Tag und Nacht laufen (sprichwörtlich). Im Winter steht die Heizung auf +28 Grad C. und im Sommer auf minus 1 Grad. Kühlung ist aber drei mal so teuer wie Heizung und diese Klima-Anlagen laufen ebenfalls Tag und Nacht (auch dies alles ist sprichwörtlich!).

Zum Einkauf in den 50 m entfernten Supermarkt wird das überdimensionierte Auto aus der Garage gefahren. Was Wunder, dass Amerika weltweit im Pro-Kopf-Verbrauch die Spitzenposition hielt und noch immer hält. Kein Wunder, dass sich Trump weigert, dem Klimaabkommen beizutreten, da dies entsprechende Sparmassnamen, Umstellungen, hohe Kosten und schmerzhafte Verzichte erforderte, die überhaupt nicht aufzubringen oder durchzusetzen wären. Den gewohnten Lebensstil zu beschneiden liesse die gewohnten gesellschaftlichen Strukturen zusammenbrechen.

Energiefressende Verteidigungssysteme und unbedingte Mobilität sind heilige Kühe für Trump, seine Generäle und seine Landsleute. Den blossen Versuch, hier sparen oder beschränken zu wollen, würde kein Politiker überleben.

Doch glich sich die Energiebilanz des Landes inzwischen aus – dies geschah durch den starken Einsatz von Kernkraft und gewaltigen Mengen an Kohle, Braunkohle und anderer Lieblingen der Grünen. Eine unmittelbare Energiekrise droht den Amerikanern also nicht. Ein funktionierender Energiehaushalt braucht aber nicht nur Kohle und Kernkraft, wie auch Wasserkraft. Und auf Hawaii laufen, man glaubt es kaum, die ersten Windräder, und sogar ein kleiner Windpark ist dort in Betrieb.

Doch an Rohöl hapert es dieser Nation, und nicht nur ein wenig. Land und Leute verbrauchen nach wie vor 15 Millionen Fass pro Tag und hiervon müssen 5 Millionen eingeführt oder anderweitig beschafft werden. Trump hat, was die Eigenproduktion von konventionellem Öl betrifft, alle Register gezogen: Mindestens 80 Programme laufen und werden zur Freude der Ölgesellschaften steuerlich gefördert oder subventioniert. Doch reicht dies noch immer nicht aus – und es erklingt in allen Medien und in der Politik das neue magische Wunderwort: «Ölschiefer», aus dem durch «Fracking» etwas Öl und ein wenig Gas gewonnen wird. Aber selbst dieses reicht bei weitem nicht aus. Das Öl ist zwar ein wenig minderwertig, aber es ist immerhin Öl und muss noch teuer nachbearbeitet werden.

Die gesamte Fracking-Industrie ist etwa 7 Jahre alt und die wichtigsten 33 Unternehmen haben in dieser Zeit nur rote Zahlen geschrieben, und mit neuen Aktien neue Investoren angelockt. Und die Schulden wachsen weiter, da immer noch unvorsichtige und naive Leute, oder Firmen, mit Geld und wildem Wagemut immer wieder unten auf der Fracking-Leiter neu einsteigen. Es kann und darf einfach nicht wahr sein, dass unser fester Glaube nicht nur heilige Berge, sondern gleich ganze Schieferölberge versetzt. Ansonsten müssten wir ja die Zahl der Autos pro Haushalt von 5 auf 4 reduzieren (Schauder).

Jedoch: Ein ganzer Industriezweig verbraucht fortwährend mehr Energie und Kapital als er erwirtschaften kann oder sollte. Daher ist das Ganze nichts als ein gewaltiges Ponzi-Schema. Unten auf der Investitions-Leiter müssen immer neue Dumme mit frischem Kapital gesucht werden (ganz wie bei Bitcoin), damit das System nicht kollabiert. Dieses kleine Problem der roten Zahlen und Schulden wird den betroffenen Bankern, Aktionären und anderen Geldgebern noch schwer zu schaffen machen. Ein böses Omen: Die grösste Bergbaufirma der Welt, also BHP Billiton, verabschiedete sich gerade, schwer enttäuscht, mit hohen Millionenverlusten aus dem Fracking-Geschäft. Gibt dies zu denken? Weitere Firmen mit ähnlichen Problemen: Eagle Ford, Niobrara und alle im Permian-Bereich (Texas) wie auch nördlich in Bakken aktiven Fracker bluten kräftig. Die gesamte Fracking-Szene ist zu einer Ideologie und einem Politikum geworden. Nationalistisches Gekränktsein und beleidigtes Yankee-Selbstbewusstsein verbindet sich mit dem immer wachen Erwerbstrieb. Wie gross sind denn die im Ölschiefer gebundenen Ölvorräte der USA? Es ist wahr, sie sind einfach kolossal. Doch schränkte W. Busch als Kommentator hier etwas ein: «Doch die Kosten, die es macht, hat der Fracker nicht bedacht!» 

Schon vor Jahrzehnten las ich die amtlichen Bilanzen der «Energievorräte der USA». Das Kernstück las sich in etwa so: 

«Konventionelles Öl, Wasserkraft, Kohle und Kernkraft reichen uns für Jahrhunderte. Doch unser grosses Ass im Ärmel ist der Ölschiefer, dessen gigantische Vorräte uns für Jahrtausende reichen. Wir sind die Grössten und Besten der Welt, wir bleiben für ewig das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Uns kann keiner… Mittels Fracking werden wir sogar eines Tages noch Öl nach dem hungernden Saudi Arabien exportieren, sobald dessen Vorräte leer gepumpt sind.»

Doch dem Grössenwahn folgt immer die noch grössere Ernüchterung. Sie versteckt sich in den Kostenkonten der Fracker-Bilanzen, zunächst sehr unauffällig, aber auf Dauer wegen ihrer roten Farbe nicht zu übersehen. Mit den Jahrtausenden wird es wohl vorerst nichts, es geht jetzt um Jahre. Die Lücke von 5 Millionen Fass pro Tag muss irgendwie gefüllt werden. Und unsere Rohöl-Lager haben den tiefsten Stand in 6 Jahren erreicht. So lasst uns schnell und besser fracken. Eine scheinbar endlose Kette von Branchen-Neulingen kauft die technischen, rostigen und lizenziellen Überbleibsel derer, die vom Fracking-Wahn nicht mehr geblendet aufgegeben haben «für Cents auf den Dollar». Motto: Ärmel aufkrempeln und wer wagt, gewinnt! Und: »Nach diesen Versagern machen wir jetzt alles richtig und viel, viel besser: Wir retten uns und unser Land!»

Oh frack solang du fracken kannst, soland du fracken magst. Was kommt sehr bald der bittre Tag, wo Du vor leeren Kontenstehst und klagst!

Doch die gravierenden Schwächen des Fracking lassen sich leicht zusammenfassen: Dem mit Hochdruck in die Bohrungen gepressten Wassermassen werden hoch toxische Chemikalien beigemischt, die Öl aus den feinen Ritzen treiben und verflüssigen sollen. Damit wird das Grundwasser dauerhaft verseucht.

Es muss gebohrt (oft mehrmals) und verrohrt werden. Elektrizität ist zu beschaffen, ferner Zugangswege und Strassen (oft im unwirtlichen Gelände) müssen gebaut und befestigt werden, sowie Baracken, Reparatureinrichtungen nebst Hochdruckpumpen bereitgestellt werden. Unmengen Wasser ist aus der Ferne per Pipeline oder per LKW heranzuschaffen. Aufwendige Trennungseinrichtungen zwecks Separation von Öl, Gas und Wasser sind zu installieren, nebst Abfluss-Pipelines.

Die Lebensdauer einer Bohrung beträgt 2, selten 3 Jahre. Danach muss das rostige Gerümpel entfernt werden; was meist nicht geschieht, da sonst die Projektkosten durch die Decke gingen. Dann folgt die Suche nach einer anderen Stelle nebst Umzug zu einem neuen Bohrloch. Dort beginnt der gesamte Prozess von vorn. Und dies aller 2 bis 3 Jahre. Eine konventionelle Ölquelle hat eine Lebensdauer von vielleicht, je nach Fall, 14 bis 40 Jahren, dagegen hat Fracking keine Chance.

Um profitabel zu sein, braucht Fracking einen Ölpreis von 80 bis 120 $ pro Fass, wenige sollen angeblich schon ab 75 $ profitabel sein. Doch hier stellt sich eine menschengemachte Barriere quer. Die ersten beiden vorstehend aufgezeigten Öllieferanten, also die Russen und Saudis, liefern zusammen fast ein Drittel des gesamten globalen Bedarfs – daher ihre gewaltige Marktmacht. Beide Länder formten das bereits erwähnt Duopol zwecks Optimierung (nicht Maximierung) der von ihnen festgelegten Marktpreise. Auf der Basis einer ausführlichen Studie errechnete sich das Optimum zu 60 $ pro Fass. Würde dieser Richtpreis unterschritten, verschenkte man eine wertvolle Ressource – und weder Moskau noch Peking gehören zum im Westen heiligen Club des Gutmenschentums!

Würde er überschritten, gingen Kunden verloren, die andere Energiequellen entwickeln würden und ausserdem erlitte die Weltwirtschaft einen zu grossen Schock, was nicht im Sinne des Duopols wäre. Man benötigt eine finanziell gesunde und zahlungsfähige Kundschaft, keine wegen Ölknappheit wirtschaftlich verkrüppelten Länder. Fällt aber Fracking aus, haben die USA ein Ölproblem. Seit den 50er Jahren waren die USA ein Netto-Importeur von Energie, aber seit 2 oder 3 Jahren ist die US-Energiebilanz ausgeglichen. Dies war möglich dank dem gewaltigen Einsatz von Kohle und Braunkohle, wie auch dem Hinaufschrauben der Kernkraft und der Gasverflüssigung. Alles Lieblinge der Grünen. Im Bereich des konventionellen Öls zog Trump zur Freude der Ölindustrie alle Register mit wenigstens 80 subventionierten «Ölprogrammen». Aber dies wird mittelfristig nicht reichen. Und so versteht man plötzlich die Kriege Amerikas, im Mittleren Osten, im Irak, in Libyen, Syrien, vielleicht sogar bald im Iran oder gar in Saudi Arabien. Und schon wieder schielt Washington zusammen mit seiner mächtigen Rüstungslobby intensiv in diese Richtung des grossen Öls. Mit der vorläufig noch unbeantworteten zentralen Frage in den gierigen Augen: «Wie kommt unser Öl unter deren Sand?»

Fazit

Vom Kauf aller Wertpapiere aus der Fracking-Industrie muss dringend abgeraten werden. Und da der Dollar seinerseits einen Schwächeanfall erleidet und noch länger auf der Intensivstation bleiben dürfte, wären vielleicht Anlagen in Rubel, Yuan, ja sogar Euro oder auch Yenm vorzuziehen. Auch Ölpapiere dürften gute Chancen haben – die Wall Street ist schon auf den anfahrenden Zug aufgesprungen. Wahrscheinlich geht der Fasspreis wegen starker Nachfrage über die künstliche 60 $ Marke hinaus, ohne dass die Weltwirtschaft zusammenbricht.

Jemand hat meine Abneigung gegen das Fracking bereits vollkommen verstanden (man glaubt es nicht): Die Linken im deutschen Bundestag. Sie fordern ein totales Fracking-Verbot ohne jede Ausnahme! Die Linke scheint Bilanzen und rote Zahlen sehr gut lesen zu können und vor allem bestens zu verstehen! 

Fällt der Ölpreis, sollte die begleitende Rezession und Inflation als Folge des dann anlaufenden hysterischen Gelddruckens die Edelmetalle ins Sonnenlicht bringen. Jede Krise ist nun einmal gut für Gold und Silber.

Steigen die Ölpreise, würden die Produktionskosten aller Minen, besonders die der Gold- und Silberminen entsprechend deutlich anziehen, denn die Gewinnung ist stark Energie-intensiv, was sich früher oder später in den anziehenden Unzenpreisen und den Aktienkursen der Minen niederschlagen würde. Gold und Silber stehen also derzeit, was eine Bewegung der Ölpreise betrifft, in einer seltenen «Win-Win-Situation». Übigens ist dies das genaue Gegenteil, was der berühmte griechische Philosoph Platon seinem Jünger antwortete, als dieser ihn fragte: «Verehrter Meister, ich habe mich in eine attraktive Frau verliebt, was meint Ihr, soll ich sie heiraten oder nicht?» Die Antwort: «Heirate oder heirate nicht, du wirst es bereuen!» (eindeutig kein «Win-Win»).

Eine echte Win-Win Situation ist im Investmentbereich der Silberkauf gängiger Barren oder von Ein-Unzen Silbermünzen.

Hier endlich einmal eine positive Meldung aus den USA: Die dortigen Einwohner haben die Botschaft der Sterne endlich begriffen!  Der Absatz der Ein-Unzen Silber-Eagles hat sich im Januar 2018 gegenüber dem Vormonat mit 3 225 000 Stück in etwa vervierfacht! Bravo, weiter so! Platon könnte heute mit Fug und Recht behaupten: Kaufe Silber und du wirst es nie bereuen!

Geschätzte Leser, wenn Sie mehr zu dieser Thematik mit besonderer Berücksichtigung von Edelmetallen wissen wollen, vertiefen Sie sich in mein neuestes Buch GOLD SILBER! JETZT, erschienen im Osiris Verlag, Alte Passauer Str. 28, D-942894 Schönberg, oder Bestellung via Email: info(at)osirisbuch.de oder per Telefon: 08554 942894. Herrn Gerschitz von eben diesem Verlag, wie auch meiner Frau, ein grosses Dankeschön für die organisatorischen Hilfen.

Mit freundlichen Grüssen,

Hans J. Bocker

© Prof. Hans-Jürgen Bocker

www.profbocker.ch


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