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Von Prof. Dr. Hans J. Bocker

Im Faust, Kapitel 5, skizziert Goethe die typische Geisteshaltung des Durchschnittsbürgers. Gleichgültigkeit gegenüber Gefahren, solange sie nur weit weg zu sein scheinen, seine völlige Befangenheit in der täglichen Routine und der Hingabe an die oberflächlichen Vergnügungen des Augenblicks, wie sorgfältig vorgedachten Fernsehsendungen, Fussball-Stammtisch, der nächste Urlaub, das nächste Auto und andere „wichtigen Dinge“. Sie erinnert in peinlicher Weise an die jetzige vorherrschende Geisteshaltung und Einstellung unserer heutigen Gesellschaft, die die drohende Weltkrise nebst ihren notwendigen Bereinigungsvorgängen und dem absoluten Mangel eines Willens zu den geringsten Vorbereitungen, sowie der Weigerung des geringsten Vorausdenkens, ja überhaupt selbständigen Denkens, ohne schablonenhafter Massenmedienberieselung, fasste einst der grösste deutsche Dichter mit dem Achtzeiler zusammen:

„Nichts bessres weiss ich mir an Sonn- und Feiertagen,
als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
wenn hinten, weit in der Türkei,
die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
und sieht den Fluss hinab die bunten Schiffe gleiten.
Und kehrt am Abend froh nach Haus
und segnet Fried und Friedenszeiten.“

Zugegeben, der Vergleich hinkt ein wenig, denn damals wie heute kann sIch keineswegs jeder leisten, an einem Fluss mit Blick auf gleitende Schiffe zu wohnen, zu einem Gläschen (oder zwei) aber reicht es allemal, selbst für Rentner. Und die Türkei ist, wie man an der neuen Führung dort und auch an gewissen deutschen Stadtteilen leicht erkennen kann, auch nicht mehr „hinten weit entfernt“ im sicheren Abseits (zumindest, was Krieg betrifft) für den biederen Bürger liegt. Und Völker schlagen dort im Moment auch nicht aufeinander ein, höchstens eine Regierung auf die Journalistenvölker.

Dass aber eine Rückführung auf normale und gesunde Verhältnisse auf Grund der Naturgesetze unvermeidlich ist, leuchtet ein. Wenn Personen, Firmen oder ganze Staaten jahrzehntelang weit über ihre Verhältnisse leben, globale Gesamtschulden in Höhe von etwa 900 000 Milliarden $ und Derivateverpflichtungen von geschätzt weiteren 500 000 Milliarden $ anhäuften, ist dieses kleine Problem mit normalen gängigen Mitteln nicht zu bewältigen, wenn Deutschland und die USA bei Steuersätzen von 80 % auf jede Transaktion jeweils etwa 200 Jahre brauchen würden, um auf Null Schulden zu kommen und  Japan sogar ca. 700 Jahre hierfür benötigte, wenn ausserdem die in absurde Höhen getriebenen Aktien- und Immobilienmärkte wieder in den Bereich der Vernunft und der realen Firmengewinne und echter Renditen zurückkehrten, und wenn der Kauf eines einzelnen Parkplatzes in Hong Kong nicht mehr umgerechnet etwa 650 000 Euro kostet, und das Edel- und Industriemetall Silber, trotz physischer Knappheit derzeit fast schon umsonst zu haben ist, und wenn man bei der Bank statt Zinsen zu erhalten als Kunde noch Zinsen zahlen muss, für die Gnade ein Konto haben zu dürfen, sind systemische Korrekturen unbedingt angebracht.

Die Geschichte lehrt, dass todkranke Wirtschafts- und Finanzsysteme nur mit einem von drei Medikamenten geheilt wurden: 1) Hyperinflation, 2) Währungsreform und Totalenteignung der Bürger und 3) Krieg, als plausible Entschuldigung, nebst den dazugehörigen Sündenböcken.  

Die Alternative 3) scheint die unangenehmste zu sein, und weit hinter Goethes früher weit entfernten Türkei gibt es tatsächlich so etwas wie Kriegsgeschrei. Der Krieg brach glücklicherweise noch nicht aus, scheint aber unglücklicherweise rasch näher zu rücken. Sie haben es erraten, es handelt sich um Nordkorea mit seiner vormaligen Schutzmacht China gleich nebenan. Dieses Land, in dem Menschen verhungern und manche Baumrinde essen müssen, um zu überleben, entwickelt sich paradoxerweise genau dieses Land zur Atommacht und versucht somit in den illustren Kreis der Atomzwerge wie Indien, Pakistan und Israel einzutreten. Das wäre noch zu akzeptieren, aber hinzu kommen neuerdings Trägerwaffen und eine Führung, die kürzlich erklärte, den grossen Satan, also die USA, von dieser Erde tilgen zu wollen. Dies ist nicht nur eine völlig harmlose Drohung, oder ein politischer Treppenwitz. Schliesslich folgt ein Raketentest dem anderen und das neueste Modell schafft immerhin etwa 5000 km an Reichweite bevor es abstürzte. Damit aber werden US Staaten wie Hawaii, Alaska und vielleicht sogar Los Angeles, San Francisco oder möglicherweise sogar Seattle in Washington State, erreichbar. Nordkorea gab bekannt, dass jede Trägerrakete jederzeit mit einem ausreichend grossen atomaren Gefechtskopf ausgerüstet sei oder demnächst sein würde.

Südkorea ist selbst mit Kurzstreckenraketen, also praktisch von einer auf einem Lastwagen montierten Rampe die an der Südgrenze steht, erreichbar. Die dortige Führung, ebenso wie das gleichfalls bedrohte Japan, rüsten mit aller Macht auf und suchen Schutz bei den militärischen Grossmächten.

Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, die noch offenbleiben. Entweder man lässt den anscheinend grössenwahnsinnigen Diktator im Norden gewähren oder die Amerikaner, als der grosse selbsternannte Weltpolizist, löschen alle militärischen Einrichtungen im Norden und vielleicht sogar die Hauptstadt und alle Bunker aus. Dieses wiederum wäre im Prinzip wohl nur atomar möglich, um sicher zu sein, dass man keine Abschussbasis übersehen hat. Dass die USA eine direkte Bedrohung ihres Kontinents zulässt, oder dass der vielleicht geisteskranke Führer im Norden in eine Abrüstung einwilligt, ist im Moment höchst unwahrscheinlich. Trump hatte ja Chinas Oberhaupt Li zugesagt, keinen Handelskrieg zu beginnen, keine Strafzölle einzuführen und Peking auch nicht als Währungsmanipulator (wie bisher) zu bezeichnen (man beachte, die Chinesen legen höchsten Wert darauf, niemals das Gesicht zu verlieren), falls Li Nordkorea dazu bringen könnte, atomar abzurüsten. Doch es geschah nichts. Trumps Angebot verrauchte im Wind. Trump aber hatte eine Frist gesetzt und diese lief am 15. Juli 2017 ab. Im Gegenteil, Nordkorea beschleunigte seine atomare und raketentechnische Aufrüstung.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen bzw. dessen Chef, Herr Nikki Haley, verkündete, dass der Norden Koreas die grösste Bedrohung des Weltfriedens darstelle und dieser Staat nicht einlenken wolle und man mit einer scharfen Reaktion Washingtons rechnen müsse, die sowohl ihr eigenes Territorium, wie auch das ihrer Verbündeten, energisch und mit drastischen Mitteln schützen würden.

Der Diktator Kim Jong Un verfügt über ausreichende Mengen von Plutonium und angereichertem Uran, um seine Drohungen in die Tat umzusetzen. Die einschlägigen Beschwichtigungsversuche der Präsidenten Bush und Obama waren im Sande verlaufen. Seine nächste Rakete auf dem Reissbrett könnte es immerhin ermöglichen, in den USA oder auf dem Gebiet der Verbündeten mit einem Knopfdruck einige Millionen Menschen auszulöschen. Die Zeit der Diplomatie scheint abgelaufen zu sein. Die geschätzte Zeit bis zum offenen Ausbruch des Konflikts beläuft sich derzeit auf ein Jahr, maximal zwei Jahre. Man erinnere sich, das Geldsystem der Welt brach im letzten Jahrhundert drei Mal zusammen (1914, 1939 und 1971). Bahnt sichvielleicht gerade ein vierter Kollaps an?

Doch für den Weltbürger, den Amerikanern wie auch den Europäern stellt sich nicht nur das Problem der Auslöschung vom fernen Nordkorea und der Steigerung der weltweiten Radioaktivität, sondern sehr viel gravierende Konsequenzen drohen im praktischen täglichen Leben. China und wahrscheinlich ebenso Russland wie auch Japan dürften mobil machen, was zu grossen Produktionsstops und dem Unterbrechen von globalen Lieferketten von Energie und Waren im zivilen Sektor führen könnte. China als das zweitwichtigste Wirtschaftsland der Erde beliefert fast die gesamte Welt, vor allem auch in grosser Entfernung die USA, mit preiswerter Massenware. In allen Ländern würde massiv militarisiert werden, falls es irgendwo, auch in weiter Entfernung, atomar blitzen sollte. Die Ölländer würden erst mal Produktion und Lieferung von Öl stoppen. 53% des deutschen Energiebedarfs wird durch Russland gedeckt; drehte Putin die Hähne zu, fiele die BRD in die Jungsteinzeit zurück.

Jeder ist sich selbst der Nächste. Dies gilt auch für ganze Länder. Vorräte würden aufgehäuft werden, privat wie auch landesweit. Tauschwirtschaft käme im grossen Stil ins tägliche Leben. Ob die Banken weiter funktionieren bliebe ungewiss, was Handel und Kapitalfluss lähmen würde. Die weltweiten Tankerflotten und Pipelines könnten zum Stillstand kommen. Wenn irgendwo auf der Welt Kernwaffen explodieren und das Militär übernimmt, kommen viele Dinge zum Stillstand oder zumindest ins Stocken. Es wird gehamstert, um tauschen zu können. Wasser, Abwasser und Stromversorgung wie auch Kommunikation, abgesehen von Gesundheit und Nahrung, blieben in jedem Grosskonflikt gefährdet. Zwangsbewirtschaftung würde in vielen Ländern einsetzen.

Diese knappen Schilderungen sind kein Beispiel für Schwarzmalerei. Damit wäre niemandem gedient. Es fliessen persönliche Erfahrungen meiner Grosseltern aus WK I sowie eigene Erfahrungen während und nach der Zeit von WK II ein. Die beste Strategie ist a) geistige und psychische Vorbereitung und b) materielle Präparation wie Nutzimmobilien, Brennstoff, Wasser, haltbare Nahrungsmittel und nützliche praktische Gebrauchsgegenstände sowie Verteidigungsoptionen. Gold wäre prinzipiell sinnvoll, jedoch viel zu hoch in seiner Kaufkraft. Ideal ist und bleibt Silber in kleinen Einheiten, die als Typen allerdings bekannt und definiert oder genormt sein müssten. Es gibt im Übrigen ausreichend Literatur zur Thematik der Krisenvorbereitung, sogar von der deutschen Regierung. Beachte die harmonische Zusammenarbeit mit wechselseitiger Hilfe und Unterstützung durch Familienmitglieder und Freunde rechtzeitig sicherzustellen.

Dies ist hier nur als Warnung gedacht. Der Korea-Konflikt ist extrem real. Und er wird disruptiv ablaufen. Wer sich jetzt nicht minimal und in vernünftiger Weise vorbereitet, solange dies vor dem Bargeldverbot noch möglich ist, und geruhsam die bunten Euroschiffe den Inflationsfluss hinuntergleiten sieht, dem wäre nicht mehr zu helfen. Vom Goldverbot wird schon wieder gesprochen, aber ein Silberverbot ist sowohl unwahrscheinlich als auch aus technisch-organisatorischen Gründen praktisch undurchführbar.

Geschätzte Leser, wenn Sie mehr zu dieser Thematik mit besonderer Berücksichtigung von Edelmetallen wissen wollen, vertiefen Sie sich in mein neuestes Buch „GOLD SILBER! JETZT“, erschienen im Osiris Verlag, Alte Passauer Str. 28, D-942894 Schönberg, oder Bestellung via Email: info(at)oririsbuch.de oder per Telefon: 08554 942894. Herrn Gerschitz von eben diesem Verlag, wie auch meiner Frau, ein grosses Dankeschön für die organisatorischen Hilfen.

Mit freundlichen Grüssen,

Hans J. Bocker

© Prof. Hans-Jürgen Bocker
www.profbocker.ch

Image: Anton Balazh / NASA (cover image: Andrii Spy_k)

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