Von Prof. Dr. Hans J. Bocker
Die etwas älteren Semester unter uns erinnern sich vielleicht an den VW-Werbespot für eines der erfolgreichsten Automodelle aller Zeiten: Den Käfer «…und er läuft und läuft und läuft und läuft…»
Möglicherweise könnte man diesen Spot jetzt, oder in den kommenden Monaten, auf ein imaginäres Tier beziehen, nämlich den goldenen Maulwurf, wie er sich langsam aber unbeirrbar unter der wirtschaftlichen und finanziellen Grasdecke des Welthandels eingräbt und dort immer weiter wühlt. Ab und zu wird an der Oberfläche ein neuer «Maulwurfshügel» sichtbar, der den emsigen Wühler in seine ansonsten nahezu unsichtbaren Aktivitäten verrät.
Diese kleinen Hügel waren im Laufe der letzten Jahre immer häufiger zu sehen und sie wurden jedes Mal höher. Des Rätsels Lösung: Es handelt sich um die sog. Goldhandelszertifikate, im vornehmen Finanz-Englisch als «Gold Trade Notes» bezeichnet. Immer mehr dieser Dokumente finden als eine Art «Goldgeld» im Welthandel Anwendung. Wie ist dies inmitten der weltweiten Papiergeldseen möglich?
Der Grund ist ein doppelter: Zum einen ermöglicht die Torheit und Kurzsichtigkeit der herrschenden Finanzeliten diese für ihren dauerhaften und damit systemgefährdenden Fortbestand. Eine Eichel keimt in fruchtbarer Walderde und wächst zum riesigen Eichbaum heran, falls kein Wildschwein oder Hirsch den Keim vorher abnagt. Doch den Zeitpunkt des rechtzeitigen Abnagens haben die Finanzeliten bereits versäumt, wie wir gleich sehen werden, was allen Freunden von Gold und Silber Trost bietet.
Zum anderen kommt die Angst der Papiergeldhalter hinzu, die sich um Verluste in Form massiver Inflation, Negativ- und Strafzinsen (wie heute bereits üblich) oder einer «Währungsreform» (wie sie derzeit voll in Indien und teilweise in Schweden läuft) nebst Teilenteignung durch den Staat sorgen.
Die Stärke des Dollars beruht zum einen auf weltweitem Vertrauen, zum anderen auf der Etablierung des vielzitierten «Petrodollars», ursprünglich basierend auf einem Abkommen des damals wichtigsten Öllandes der Welt und dessen Herrscher, also des saudischen Königs und den USA. Alles Öl musste fortan weltweit in Dollars bezahlt werden. Dieser Übereinkunft schlossen sich nach und nach fast alle Länder an. Alles Öl der Welt wurde jetzt in Dollars gehandelt.
Anfänglich belief sich das globale Volumen auf über 4 Billionen $ pro Jahr, heute noch auf über 2 Billionen $. Wer also Öl wollte, brauchte Dollars, und damit begann ein endloser Pilgerstrom zu den Toren der FED, wo man diese frisch gedruckten Dollars erhielt, denn Dollars selbst drucken war für die Ölverbraucher nun mal nicht drin. Damit war ein gewaltiger Nachfragestrom nach Dollars eingeleitet, zementiert und dessen Knappheit garantiert (und Knappheit sorgt bekanntlich für höhere Preise). Und Amerika erhielt ganz nebenbei seine 10 bis 12 Millionen Fass Rohöl pro Jahr nebst anderen Waren umsonst, denn bunt bedrucktes Papier kostet ja fast nichts. Aber fast alle Länder mussten immer grössere Dollar-Mengen gegen Lieferung echter Waren, insbesondere Öl, beziehen, falls sie den lebensnotwendigen Treibstoff haben wollten. Fiele der Petrodollar, fiele Amerika und sein durch Drucken und Kriege zusammengehaltenes Weltimperium.
Der Petrodollar ist also der Schlüssel zum Antriebsmotor der US-Weltmacht und deren Willkür. Doch inzwischen sind die ersten Fehlzündungen von diesem bestens geschmierten Motor zu hören und irgendwann kommt der grosse Kolbenfresser und das noch grössere Finale und unvermeidbare Aus. Bald ist der Tank leer. Die An-und Warnzeichen häufen sich.
Erste Beispiele: Schon vor Jahren (bereits in den1960ern) wurden erste Geschäfte zwischen diversen asiatischen Staaten und Australien mit Gold statt Dollars abgewickelt, Fleisch- oder Reis-Lieferungen mit Gold bezahlt. Diese ersten Anfänge spielten allerdings im Strom des Welthandels noch eine untergeordnete Rolle.
Etwas ernster zu nehmen aber war das Ergebnis der westlichen Sanktionen gegen das drittwichtigste Ölland, also den Iran. Die Iraner lieferten Indien Öl, und es wurde nicht mit Dollars, sondern mit Gold, mit einem kleinen Umweg über die Türkei, bezahlt. China bezieht jetzt 30 % seines Öls von den Saudis und 35 % von den Russen. Die bereits voll funktionsfähige Pipeline zwischen Russland und China wurde nicht von einem US-Konzern, sondern ironischerweise von den Chinesen finanziert und zwar mit amerikanischen Schatzanleihen, als kleine höhnische Ohrfeige gegen die Herren der Wall Street.
Doch weiter wühlte der Gold-Maulwurf: von den laufenden Exporterlösen kaufen die Russen dann Gold in Shanghai. Im Moment kommen die Gold-Handelszertifikate im Warentausch zwischen Russland und China zum Einsatz. Das von China dringend benötigte Öl und Erdgas, sowie auch andere Waren wie Zement, Erze oder Holz, liefert das befreundete Russland, erhält dafür Yuan bzw. einen Goldwechsel und kauft damit an der neuen Edelmetallbörse in Shanghai physisches Gold. Somit erhält der Yuan eine Art von Goldbindung. Zumindest im China-Russland-Geschäft wird also mit Yuan und nicht mit Dollars abgerechnet.
Man erwartet nun, dass an der Börse in Shanghai bald ein Erdölkontrakt eingeführt wird, der in Yuan und nicht in Dollars abgewickelt wird. Indien kauft seit fast 4 Jahren Öl vom Iran und bezahlt mit Gold. All dies kommt einer Maulschelle gegen den bisher allmächtigen Petrodollar gleich.
Die endlose Finanzierung von über 20 Kriegen der USA seit WK II, der Ausgleich nicht endender Haushalts- und Aussenhandelsdefizite und im Grunde nicht bezahlbarer Sozialprogramme, wie auch der Ankauf kaputter Banken, der Unterhalt der grössten Armee der Welt, das Aufblähen der US-Gesamtschulden (verzinsliche und unverzinsliche) auf über 100 Milliarden $ – und das alles mit immer neuen aus dem Nichts geschaffenen Dollarmassen, bleibt im Getriebe des Welthandels nicht völlig unbemerkt. Man trennt sich von US-Schatzbriefen, deren im Ausland gehaltenes Volumen seit den Zeiten Nixons von fast Null auf heute 6,5 Billionen (also 6500 Milliarden) $ anwuchs. Iran, China, Russland und natürlich Saudi-Arabien, wie auch die Monarchien der arabischen Halbinsel, gehörten zu den wichtigsten Verkäufern dieser Dollar-Schatzbriefe in den letzten drei Jahren.
Ja aber die US-Schatzbriefe sind doch durch die riesigen Mengen amerikanischen Goldes gedeckt, tönt es aus Washington. Ja das waren sie einmal, unter Präsident Reagan zu mehr als 130 %. Doch heute zu etwa 4 %, und das setzt voraus, dass die angeblichen >10 000 Tonnen Gold physisch auch wirklich vorhanden sind. Wieviel abverkauft und wieviel an die Bullion-Banken auf Nimmerwiedersehen ausgeliehen wurde, bleibt neben der Coca Cola Rezeptur eines der bestgehüteten Geheimnisse der Welt. Die letzte offizielle Gold-Inventur fand 1953 statt. Eine neue Bestandsaufnahme, so die lächerliche Entschuldigung für dieses peinliche Versäumnis, »wäre viel zu teuer», ist immer wieder zu vernehmen. Nur die viel zu hohen Kosten einer erneuten Erfassung und Zählung verhindern eben diese. Naja, der Personalmangel bei 25 Millionen Beamten in den USA muss wahrhaft extrem sein, dass es nicht einmal für ein paar über das Wochenende zählende Buchhalter reicht. Interessant, denn bisher dachten die Bürger immer, dass lediglich die Lebenshaltungskosten, die Mieten, Heizungskosten, die Steuerabzüge, und neuerdings die Bankgebühren, «viel zu teuer» wären.
Schätzungen gehen davon aus, dass höchstens noch 50 % des offiziellen Goldschatzes physisch überhaupt vorhanden ist. Somit wären also vielleicht noch 2 % der US Schatzbriefe noch real gedeckt. Und seit dem Film «Goldfinger» könnte diese «Deckung» auf unter 1 % abgerutscht sein. Der Tag der Offenbarung wird aber kommen. Schätzungen und Statistiken zufolge befinden sich heute als Staatsgold oder im Privatbesitz in nachstehenden Ländern physische Goldmengen von real 2000 t in den USA, 15 t in Deutschland, 20 t in der Schweiz, 3000 t in Russland, 5000 t in Saudi-Arabien, 4000 t in den Emiraten, satte 25 000 t (man bedenke ein riesiges Dach im uralten Tempel von Chidambaran in Südindien ist mit 21 600 Ziegeln aus massivem Gold gedeckt (durchschnittliche Anzahl der täglichen Atemzüge eines Menschen) und diese werden durch 71 000 goldene Nägel (Anzahl der «Energiekanäle» im menschlichen Körper) gehalten. Nicht zu vergessen, die beachtlichen 16 000 t in China (meist in Form von Schmuck und Münzen). Einige Tonnen finden sich hier und da in zahlreichen kleineren Ländern verstreut über die Welt. Sollte je ein Goldstandard, zumindest mit Teildeckung der Einlagen oder ergänzt durch Silbervorräte, zurückkommen, wüsste man jetzt schon welche Länder dann eine neue starke Währung hätten und welche nicht.
In den letzten Monaten importierte Indien etwa 1000 t Gold pro Quartal aus der Schweiz. China avancierte im letzten Jahr zum zweitgrössten Rohöl-Importeur der Welt, nach den USA, und die Führung in Peking setzt alles daran, diese Mengen überall mit Yuan bzw. mit Goldwechseln zu bezahlen. Wie lange noch bis zum nächsten, frisch aufgestossenen grossen Wühlhaufen des Goldmaulwurfs?
Mit einer globalen Jahresproduktion von 175 Milliarden $ hat das Metall beachtlichen Marktwert, doch die Weltölproduktion ist mehr als zehn Mal so viel wert. Sollte es zu einem weiteren Verfall des Dollars und damit des Petrodollars kommen, und sich die Gold-Zertifikate im Welthandel schrittweise durchsetzen, genügt die halbe Intelligenz eines pensionierten Rikschafahrers, um zu begreifen, wohin die Reise des Goldpreises, und damit die des angekoppelten Silberpreises, gehen wird.
Sollten die Ölstaaten ganz oder auch nur teilweise weg vom Petrodollar und hin zu Gold-Handelszertifikat umstellen, endet nicht nur das endlose Manipulieren der Edelmetallpreise. sondern Amerika muss mit realen Gütern bezahlen und nicht mehr mit grünlichen, hastig bedruckten Zettelchen.
Zur Rückkehr in die Realität und deren gnadenlosen Erfordernissen wäre die US-Wirtschaft derzeitig gar nicht in der Lage, nachdem seit 1960 etwa 75 % der ehemaligen Industrie «ausgelagert» wurde, von dem erforderlichem Qualitätsniveau der verbleibenden industriellen Restbestände ganz zu schweigen. Aber bis dahin wird der goldene Maulwurf unter dem schwachen Fundament des schwankenden Petrodollar-Turmes weiterhin emsig wühlen. Richard Wagner hätte seinen berühmten Opern-Zweizeiler nur ein einziges Wort zu ändern brauchen, um hoch aktuell zu werden: «An der Wurzel der Welt-Dollar-Eschesche naget der Wurm.»
Erschwerend käme hinzu, dass die weltweite Goldproduktion in seiner Trendkurve rückläufig ist. Die Kosten steigen und die Marktpreise sind viel zu niedrig. Ob die Crash-Propheten recht behalten, die Goldpreise zwischen 5000 und 10000 $ pro Unze und einen Abstieg der USA auf ein Dritte Weltland voraussehen, zumindest teilweise recht behalten werden, bleibt abzuwarten. Klug wäre es, wenn Wohlhabende ein Drittel ihres Gesamtvermögens unauffällig in Gold und Minderbemittelte die Hälfte ihrer Habe in Silber umwandelten. Vielleicht wären Silbersparpläne die einfachste Lösung, denn ein normales Bankkonto in einer Papiergeldwährung heute zu unterhalten, käme einem endlosen Abschreibevorgang gleich. Gold und Silber werfen keine Zinsen ab, haben allerdings auch keine Negativ- oder Strafzinsen und die Kaufkraftsteigerungen von Gold und Silber lagen zumindest mit mittelfristigem Verzögerungseffekt immer deutlich über der Inflationskurve. Damit ist ihre «Verzinsung» mehr als zufriedenstellend und sie haben kein Drittparteienrisiko (Pleite des Schuldners). Sie schwanken im Wert, doch dieser geht im Gegensatz zu Papiergeld niemals auf Null. Und dies gilt für alle Länder. Gold und Silber sind das einzige bereits existierende «Weltgeld».
Dass sich die Schulden auf allen Ebenen aller Klassen weltweit im Durchschnitt um rund 9,3 % erhöhen, sollte allen potentiellen Anlegern und betrogenen Sparern ausreichend Stoff zum Nachdenken geben. Und eigentlich auch für einige schlaflose Nächte (mit den richtigen Entscheidungen am Morgen) sorgen. Hilfreich wäre hierbei ein Blick auf eine Performance-Tabelle. Diese präsentiert sich in einer Minirock-Version, ist also kurz, knapp und wirkungsvoll wie folgt:
Seit der Einführung des Euro im Januar 2002 verlor diese rein machtpolitisch motivierte und geschaffene Gemeinschaftswährung zumindest 55 % an Kaufkraft, dagegen gewannen bis Juni 2917:
Dax: 83 %
Goldminenindex: 135%
Silber: rückte um fast 200 % vor
und Gold in Euro ging um starke 312 % nach oben
Genügen diese mageren Zahlen für eine Entscheidungsfindung?
Ganz nebenbei: Die derzeitigen Lieblinge der Investoren, also Aktien und Immobilien, stecken in einer sich immer weiter aufblähenden Blase. Im Weltdurchschnitt kann man, grob gesprochen, von 60 % über dem «echten Marktpreis» ausgehen. Doch was weiss jedes mit Seifenblasen spielende Kleinkind: «Alle Blasen platzen, immer und überall».
Weiterhin erschufen die Zentralbanken der Welt allein in den ersten 4 Monaten von 2017 insgesamt 4 Billionen $, also 250 Milliarden $ jede Woche, aus dem Nichts und pumpten sie ins Geldsystem, getrieben von panischer Furcht, dass der in der Geschichte einmalige und für sie so lukrative Aufschwung im Aktien- und Immobilienbereich niemals enden möge. Hielte der Trend an, kämen für die verbliebenen 8 Monate des laufenden Jahres noch einmal 8 Billionen $ hinzu, dies entspräche etwa dem 16-fachen des jährlichen deutschen Staatshaushaltes. Irgendwann aber werden selbst Aktien ganz rar, aber noch gibt es ja ein Meer von Derivaten, in die man ausweichen könnte, und die bis dahin weit überteuerten Grundstücke in der Sahara sind wegen der rasanten Nachfrage ebenfalls nicht mehr zu haben.
Es wird also plausibel, dass der goldene Maulwurf noch viele Gänge graben muss, um all dieses aberwitzige Geschehen zu einer Art von Normalität zurückzuführen. Bis dahin wird das Wachstum der weltweiten Schulden dasjenige der Einkommen, genau wie bisher, ganz ungestört um das Doppelte übertreffen. Und allein in den USA bedurfte es im Vorjahr 4 $ an neuen Schulden, um 1 $ an Wirtschaftswachstum zu generieren. Damit wird die Grundthese der Keynes-Anhänger, die auf dem wirtschaftlichen Ankurbelungseffekt neuer Staatsschulden schwören, faktisch widerlegt. Und die gesamte Weltwirtschaft basiert auf dem Modell von Keynes. Nicht zu vergessen: Noch niemals in der Geschichte wurde irgendeine Krise durch Gelddrucken gelöst. Was für ein Glücksfall für Investoren, dass man echtes Geld, wie Silber, nicht einfach durch Drucken vermehren kann.
Geschätzte Leser, wenn Sie mehr zu dieser Thematik mit besonderer Berücksichtigung von Edelmetallen wissen wollen, vertiefen Sie sich in mein neuestes Buch „GOLD SILBER! JETZT“, erschienen im Osiris Verlag, Alte Passauer Str. 28, D-942894 Schönberg, oder Bestellung via Email: info(at)oririsbuch.de oder per Telefon: 08554 942894. Herrn Gerschitz von eben diesem Verlag, wie auch meiner Frau, ein grosses Dankeschön für die organisatorischen Hilfen.
Mit freundlichen Grüssen,
Hans J. Bocker
© Prof. Hans-Jürgen Bocker
www.profbocker.ch
[Titelbild von Pryzmat]
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