Einige Millionen Menschen versammeln sich, vielleicht auf dem Petersplatz, und eine kurze Meinungsumfrage von nur wenigen Minuten wird von den Veranstaltern im Auftrage des Welt-Silber-Instituts und der Vatikan-Bank durchgeführt. Dreimal ergreift der Sprecher das Mikrophon und spricht nach jeder - später phototechnisch ausgewerteten - Zählung mit forscher und routinierter Stimme:
Melden Sie sich bitte per Heben beider Hände, falls Sie als Silbereigner angesichts des Bärenmarktes bis ins Mark frustriert sind (Gruppe 1).
Jetzt möchten alle die linke Hand erheben, die so etwas überhaupt nicht tangiert und denen dergleichen so gleichgültig ist, wie die Zahl der Wodka-Drinks, die Putin allwöchentlich konsumiert oder die mittlere Zahl der Toilettengänge der Kardinäle. (Gruppe 2).
Und zum Schluss mögen alle die rechte Hand Richtung Himmel strecken, die nach wie vor unverrückbar an Silber und seine große Zukunft glauben - die eingefleischten silverbugs also. (Gruppe 3).
Es dürfte nicht schwer fallen, die Ergebnisse dieser (fiktiven) repräsentativen Umfrage zu erraten, wenn sie denn gestern stattgefunden hätte.
Die Gruppe 1 ist mit vielleicht 12 % zahlenmäßig nicht sehr stark. Sie schwenkt aber ihre Arme und Hände mit verzerrten Gesichtern und frenetisch wie wild.
Gruppe 2 erringt mit einer Überzahl von reichlich 86 % und matten Bewegungen der linken Hand spielend die absolute Überzahl. Was bedeutet ihnen schon der Unterschied zwischen Silber, Kupfer, Kloßteig, abgestandenem Bier, Diesel, alten Bettlaken, Diarrhöe, dem Schlafanzug des Papstes, Fischgräten, syrischer Haarpomade oder der durchschnittlichen Seufzerzahl von Stifts-Nonnen pro Tag. Dafür interessiert sich doch kein Schwein.
Die Mitglieder der Gruppe 3 stellen mit eben knapp 2 % und etwas verlegener, rechtshänderischer Gestik gerade mal etwas mehr als den Ablesefehler an einem Luftdruckmesser dar. Doch sie existieren, allen bösen Zeichen der Zeit, der heftig und kontinuierlich trommelnden Anti-Silber- (und Gold-) Propaganda, und der scheinbar nicht enden wollenden Preis-Stagnation auf tiefem Niveau zum Trotz. Sie sind als die Narren oder bloody fools, die sie nun einmal sind, einfach nicht tot zu kriegen.
Gruppe 1 zeigt sich tief enttäuscht und hat sich von den Edelmetallen im Allgemeinen und von Silber im Besonderen als reine Geldgräber voller Horror abgewandt. Sie stürzen sich überhastet und kopflos in den inzwischen doch sehr überteuerten Aktienmarkt. Dividendenpapiere werden auf ewig steigen, die zinslosen Edelmetalle sind für immer tot - so lautet das allgemeine Credo. Die Massen folgen wie üblich dem bekannten Herdentrieb, wie Schafe vor dem Wolf, in Panik. Sie sind logischen Argumenten gegenüber taub und historischen Erfahrungen gegenüber blind. Doch nichts könnte mit dieser Strategie falscher sein, denn Totgesagte leben bekanntlich länger. Der erfolgreiche Investor kauft, wenn die Kanonen donnern und das Blut in den Straßen oder - weniger dramatisch - auf dem Börsenparkett - rinnt.
Der Grundstein fast aller Megavermögen wurde in Zeiten der Krise, des Niedergangs und der Tiefststände - also anti-zyklisch - gelegt. Die Namen Rothschild, Rockefeller, Ford, Carnegie, Kreuger (Weizen-Megaspekulant), Soros und sogar Buffet gelten als bekannte Beispiele, der Flussaufwärts-Schwimmer. Im Gegensatz hierzu ist es völlig normal, dass die breiten Massen stets mit dem Strom schwimmen und eben nicht antizyklisch handeln. Diese Erfahrung und Beobachtungen sind keineswegs neu. Wie sagt das indianische Sprichwort so weise: Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom und: Wer zur Quelle will, muss mit seinem Kanu gegen den Strom rudern. Die Früchte des Wagemutes fallen später in überreichlicher Ernte an, während die Herde, die nahe der Preisspitze einstieg, typischerweise schmerzhafte Verluste erleidet.
Meinen Sie nicht auch, dass es sicherlich besser ist, v o r einer Hausse als Narr und Schwachkopf dazustehen, als n a c h einer solchen ?! Die Geschichte lehrt: Es ist sträflicher Leichtsinn, nicht wenigstens zwischen 10 und 20 % des Gesamtvermögens in Edelmetallen zu halten. Dies zahlt sich mittel- und langfristig immer aus.
Was spricht nun derzeit für Silber?
Zum einen der Preis, der im Weltdurchschnitt für viele Produzenten bereits deutlich unter den Produktionskosten liegt. Verharrt er weiter auf diesem Niveau, werden schon in diesem Jahr viele Opfer, insbesondere unter den kleinen und mittelgroßen Explorern und Minen, zu beklagen sein.
Zum anderen seine Eigenschaft als Industriemetall. Etwa 60 % wird industriell verbraucht und ist wegen seiner teilweise einzigartigen Eigenschaften absolut unentbehrlich. Ersatzstoffe, sofern überhaupt existent, sind sehr viel teurer. Wegen der typischerweise minimalen Mengen pro Produkteinheit und lächerlich tiefen Preise bleibt das Recycling mit 6 bis 7 % minimal. Der übergroße Rest verschwindet auf Nimmerwiedersehen im industriellen, insbesondere im elektronischen Schrott.
Zum Dritten ist die Seltenheit im Vergleich zu Gold ein Preistreiber. In grober Vereinfachung gilt: Alles Gold der Welt ist da, alles Silber der Welt ist weg. Seit der Zeit von Atlantis, welches vor ungefähr 11 500 Jahren unterging, gelang es, etwa 175 000 Tonnen Gold zu gewinnen und in irgendeiner Form (meist als Schmuck) weltweit zu horten. Die vergleichbare Tonnage des oberirdischen Welt-Silbers dagegen beläuft sich heute auf etwa 15 000 t.
Grobrechnung Gold: 175 000 t zu 31 000 oz pro t = 5,44 Bill. oz x 1000 pro oz (Preis) = 5440 Bill. . Verteilte man das komplette oberirdische Welt-Gold zum Preis von 1000 und alles Silber zu 20 pro Unze auf alle Erdenbewohner, kämen auf jeden Lebenden der 7 Milliarden Atmenden rund 750 an GoldWert. Die entsprechende Verteilung von Silber zu 20 pro oz ergäbe 0,465 Bill. oz x 20 pro oz = 0,93 , nicht einmal einen Euro, also fast nur ein 8-Hundertstel des Goldwertes je Mensch auf Erden. Allein diese dramatische Differenz und traumatische Unterbewertung birgt viel, viel Aufholpotential für Silber in sich.
Viertens sagt der US Geological Survey ein Ende des weltweit verfügbaren Silbers in nur 8 Jahren voraus (schwer zu glauben). Ob korrekt oder nicht, jedenfalls schrumpfen die globalen Erzmengen rasch. Golderze reichen, diesem Institut zufolge, noch für 24 Jahre. Aus rein geologischen, logistischen und fördertechnischen Gründen ziehen die Produktionskosten jedenfalls künftig kräftig an. Wie kräftig, hängt von der Inflationsrate und den Energiepreisen, weniger aber von den Arbeitskräften ab, denn die Produktionsprozesse der Edelmetalle sind nicht besonders arbeitsintensiv.
Eine fünfte Preisstütze: Die Kaufkraft geht niemals auf Null, während alle Papierwährungen immer wertlos wurden. Alle. Keine Überlebenden! Auch Dollar und Euro werden dieses Ende finden, denn die nie da gewesene weltweite Schuldenwirtschaft strebt ihrem unheilvollen Höhepunkt unaufhaltsam entgegen. Das Metall hat für Anleger Versicherungscharakter und ist kein Spekulationsobjekt wie eine Aktie. Frage: Soll ich jetzt verkaufen, brauche ich das Papiergeld jetzt? Antwort: Nein! Und im wirklichen Krisenfalle steht seine Kaufkraft garantiert nicht da, wo sie jetzt steht. Also: Zu diesen Minipreisen nachkaufen, halten und ruhig schlafen! Diese Versicherung wird immer zahlen, geht niemals bankrott oder in einer Währungsreform unter. Wer dazu noch die MWSt. von fast 20 % in Deutschland oder noch höhere Sätze in anderen EU-Staaten völlig legal umgehen kann und will - wäre fein raus!
Sechstens wird die massive Preisdrückerei der Zentralbanken, der Wall Street und der Terminbörse COMEX nicht für immer durchzuhalten sein. Solange sie läuft, ist sie aber ein Geschenk Gottes, denn sie bietet einmalige Chancen zum billigen Nachkauf. Die extreme Propaganda mit andauernden Verkaufsund sogar Leerverkaufsempfehlungen (Goldman Sachs, J.P. Morgan) wird am Ende an den Tatsachen scheitern. Die vier größten Players an der COMEX haben derzeit etwa 230 Mio. Unzen Silber netto leer (also ohne es zu besitzen) verkauft, also fast ein Drittel der Weltjahresproduktion. Eine historische Einmaligkeit! Im HFT (High Frequency Trading) werden zulasten von Kunden und Anlegern in Millisekunden zwei- und dreistellige Millionenbeträge in krimineller, jedoch von der Börsenaufsicht geduldeten Weise von den Blitzhändlern Tag für Tag eingeschaufelt.
Siebtens: Die Lügerei wird der Wahrheit Platz machen. Beispielsweise haben Gold und Silber seit Herbst 2001 trotz aller Drückerei etwa 385 % zugelegt. Der Rohstoffindex CRB dagegen nur 200 %, Platin 230 % Palladium 180 %. Kein Aktienindex erreichte diese Performance von beinahe 400 %. Dies wird praktischerweise verschwiegen. Derartiges störte ja das Propagandakonzert und hilft, die Metalle als Wertspeicher zu diskreditieren. Die Manipulatoren können nur den Papierpreis direkt und die physischen Metallpreise damit indirekt drücken, wobei sie des Öfteren ganze Welt-Jahresproduktionen in wenigen Stunden umsetzen. Stiege auch nur ein lächerliches halbes Prozent aller Investoren der Welt (also nur einer von 200) in den physischen Silbermarkt ein: Die Wirkungen des ausgelösten Preis-Tsunamis wären unvorstellbar! Die Manipulatoren könnten danach zum Lebensunterhalt in der Landwirtschaft Mist abfahren, Rohmais kauen und Kaninchenfutter am Wegesrand absicheln.
Achtens ist der Vermögensanteil winzig. Beispiel Deutschland: Im Frühjahr 2014 hielten die Deutschen Silber-Barren und -Münzen im Werte von reichlich 6 Mrd. . Die gehaltenen Goldmengen hatten dagegen einen Wert von 135 Mrd. . Dem gegenüber stand ein Geldvermögen von 5 100 Mrd. und ein NettoGesamtvermögen von rund 12 000 Mrd. (also 12 Billionen) . Der Silberanteil an Letzterem belief sich also auf etwa 0,05 %, wieder einmal viel kleiner als der Ablesefehler. Wenn hier kein Potential liegt, dann wird der Papst demnächst als vielgefeierter Zehnkämpfer auftreten!
Neuntens: Die Silbermengen in der Erdkruste übertreffen die des Goldes um das 16-fache und entsprechend sieht das Verhältnis in der globalen Förderung aus. Diese jahrhundertealte, historische Preisrelation entartete auf etwa 1:70 und lag vor wenigen Jahren sogar vorübergehend bei 1:100. Mittelund langfristig liegen hier enorme Aufholpotentiale gegenüber Gold unter der Oberfläche. China und Indien kaufen zusammen die gesamte Welt-Goldproduktion auf, was sich eines Tages als Komponente einer reformierten Währung niederschlagen wird.
Für 2014 könnte China ganz allein die Jahresweltförderung absorbieren, wenn man die Zahlen der ersten 4 Monate des Jahres, auf den Rest desselben bezogen, extrapoliert. Wegen des systemimmanenten Preiskopplungseffektes wird Silber davon ebenfalls profitieren. Und China führte in den ersten 4 Monaten des Jahres 2014 so viel Silber ein, wie nie zuvor. Man denkt nostalgisch an die Zeiten zurück, in denen Peking Silber in Massen ausführte.
Zehntens: Zunahme der internationalen Spannungen (Ukraine) war schon immer gut für Gold und Silber, auch wenn die Manipulatoren dann jedes Mal auf den Schnellgang umschalten und Vollgas geben werden. Der neuartige Krieg wird im Bereich der Finanzen, Währungen und Computer geführt. Russland Hacker z.B. gehören mittlerweile zu den besten der Welt und China allein könnte mit seinen 3,5 Billionen an Devisen durch radikale Abverkäufe das globale Dollargebäude im Notfalle zum Einsturz bringen.
Also, Silverbugs, fasst Mut!
Teil 2
von Prof. Dr. Hans J. Bocker (01.06.2014)
Die Argumentation des ersten Teiles wird hier kommentarlos fortgeführt.
Elftens: Die Digitalfotographie hat zwar die traditionellen, in Kameras einzulegenden Filme mit Silberbeschichtung weitgehend verdrängt, doch ist eine andere Branche inzwischen in die Bresche gesprungen: Die Solarindustrie. Der globale Anteil an diesem Markt errechnete sich für China vor nur 5 Jahren zu etwa 0,8 %. Heute sind es 35 %, Tendenz steigend.
Im 1. Quartal 2014 importieren die kleinen, gelben, fleißigen Männer 92 % mehr Silber als noch vor Jahresfrist. Dies war der höchste Wert in den letzten 4 Jahren. Diese Trends sollten das trübe Stimmungsbild im Silbermarkt schon bald aufhellen.
Zwölftens: Die zyklischen Gesetze sprechen für ein baldige Umkehr der Preistrends. Es sollte auffallen, dass die Bärenmärkte gewissen Regeln zu folgen scheinen. Sollte der derzeit noch laufende so lange anhalten wie der längste Silber-Bärenmarkt der Geschichte, müssten Tiefpunkt und Trendwende etwa Mitte Oktober 2014 erreicht sein.
Bis dahin, oder auch noch etwas länger, brauchen Sie einen langen Atem, starke Nerven und an ihrer Wand den in Holz geschnitzten Leitspruch eines bayrischen Biergartens: Alles ist gut, solange du gesund bist und die Frau hat Arbeit. Nach der Trendumkehr braucht die Frau dann schon bald keine Arbeit mehr. Für die Frauen gilt selbstverständlich das Gleiche, nur umgekehrt!
Das alte am 25. April 2011 erreichte Hoch von 49,80 $ wird auf jeden Fall wieder erreicht und auch überschritten werden. Die Zeit heilt nicht nur alle Wunden, sie sorgt auch für das Erreichen alter Hochs. Wie lässt Wilhelm Busch seinen Pfarrer-Kandidaten Hyronimus von der Kanzel predigen: Aber Geduld, geliebte Freunde, Langmütigkeit ziert die Gemeinde.
Punkt 13: Die physische Silbernachfrage steht derzeit auf einem Rekordhoch. Dem Silber-Institut und Thomson Reuters zufolge (World Silver Survey) hat die Nachfrage im Jahre 2013 gegenüber dem Vorjahr um über 13 % auf rund 1,1 Milliarden Unzen zugelegt. Die am stärksten treibende Komponente waren die privaten Anleger, deren Netto-Käufe um fast 76 % in die Höhe schossen. Ebenso war eine robuste Erholung seitens der Schmuck- und Silberwaren-Produzenten zu verzeichnen. Der durchschnittliche Unzenpreis lag 2013 bei 23,80 $, was dem bisher dritthöchsten Jahresdurchschnitt in der Geschichte entspricht. So schlecht ging es Silber also gar nicht.
Punkt 14: Die Elektronik-Industrie absorbierte 2013 rund 240 Millionen Unzen der gesamten industriellen Nachfrage von ca. 590 Millionen Unzen. Elektronik gilt als Sonnenaufgangs- und nicht als Sonnenuntergangs-Industrie, wie beispielsweise die Stahlbranche oder der Lokomotivbau. Auch in der Schmuck-Industrie ging es mit einem Plus von immerhin rund 10 % auf knapp 200 Millionen Unzen weiter aufwärts.
Punkt 15: Wie preissensitiv ist die Nachfrage eigentlich? In der Schmuckbranche könnte eine Verdrei- oder Vervierfachung der Preise (dort wo sie hingehören) schon für gewisse Rückgänge sorgen. Doch die mengenmässig schwer wiegende industrielle Nachfrage dürfte kaum darauf reagieren. Warum? Weil ohne Silber zum Einen einfach nichts läuft, und die Produktion lebenswichtiger Güter käme zum Stillstand, und weil zum Anderen die eingebauten oder erforderlichen Mengen pro Produkteinheit sehr gering sind.
Angenommen, eine Waschmaschine benötigte 5 g und ein Kühlschrank 7 g Silber (meist für hochwertige Kontakte) und 1 g kostete vor der Preiserhöhung 1 und nach dem Preisanstieg 4 . Dann stiegen die Endpreise im Laden, die der Käufer jetzt nach der Vervierfachung des Silberpreise zu zahlen hätte, im Falle der Waschmaschine von vorher 500 auf nachher 500 + 5 x 3 = 515 und derjenige des Kühlschranks von vorher 700 auf nachher 700 + 7 x 3 = 721 . (3 ist die Differenz zwischen altem und neuem Silberpreis pro Gramm).
Würden die Endverbraucher derlei Preisaufschläge noch verkraften und auch auf den Kassentisch legen? Aber ganz sicher! Wer gekühlte Nahrungsmittel und kaltes Bier haben will, oder wer ohne saubere Wäsche nicht auskommt, wird die Aufschläge von 15 bzw. 21 bestimmt bezahlen. Dies umso mehr, als die Hausfrau Waschmaschinen und Kühlschränke nicht jeden Tag kauft, nicht einmal jedes Jahr. Und die Investoren? Im wirklichen Krisenfalle und in Phasen der Panik kaufen auch diese unbeirrt (wenn auch viel zu spät) zu fast jedem Preis, sofern überhaupt noch physisches Material am Markt zu haben ist. Die Preissensitivität ist also vergleichsweise gering.
Punkt 16: Das Angebot von Altsilber erreichte 2013 den niedrigsten Stand seit 14 Jahren. Der Rückgang erreichte mit 24 % den stärksten Rückschlag überhaupt. Wird der Markt also in Zukunft mit Altsilber preisdrückend überschwemmt? Es sieht nicht danach aus. Und wie hoch ist die Überschwemmungsgefahr seitens der Minenproduktion? Nicht sehr hoch. Diese zog zwar 2013 um 3,4 % auf rund 820 Mio. oz an, wozu die primären (also die reinen) Silberminen mit einem Plus von 6 % am stärksten beitrugen, doch diese Anstiege dürften sich in den kommenden Jahren verlangsamen und schliesslich in Rückgänge einmünden. Und bitte die Übersicht behalten: Die Nachfrage lag 2013 mit rund 1,1 Milliarden oz über dem Minen-Angebot von 0,82 Milliarden oz. Irgendwann werden derlei Differenzen auch ins Preisgefüge durchschlagen.
Punkt 17: Die Peak-Silber-Phase in der Förderung, die alle Rohstoffproduzenten früher oder später erreicht, ist Experten zufolge, bereits über uns gekommen. Die großen und billig zu fördernden SilberReserven sind, genau wie beim Öl, bereits nahezu ausgeplündert. Allein aus diesem Grunde ist der Preisverfall mittel- und langfristig eine unbegründete Furcht. Geduld, Geduld!
Nicht zu vergessen: Die den Preis drückenden und heftig manipulierenden Zentralbanken und ihre gräflichen Diener an der Wall Street, verfügen noch über Goldmengen von offiziell 30 000 t (in Wahrheit vielleicht noch 10 000 t, der Rest ist schon in China oder Asien), aber physisches Silber, welches ins Drücker-Gefecht geworfen werden könnte, haben sie keines oder nur sehr sehr wenig.
Ein einsetzender Großangriff der physischen Silberkäufer würde sie schon nach wenigen Tagen glatt überrollen. Vorerst verhindern das Trommelfeuer ausgeklügelt-raffinierter Propaganda und die miese Marktstimmung genau dieses. Noch ist der Dollar der König, wenn auch ein schwerkrank dahinsiechender. Wie lange wird er die wackelnde Krone noch tragen können?
Punkt 18: Eines der etwas langatmigen Hauptargumente der Edelmetallgegner, deren Lebensblut sich aus Papier- und Digitalgeld zusammensetzt, lautet:
Eine Rückkehr zu einem Bi-Metall-Standard im Währungswesen würde zu einem sofortigen Zusammenbruch der Wirtschaft führen. Moderne Volkswirtschaften wären unter einer metallgedeckten Währung sofort tot. Nur eine echte Papiergeldwährung garantiert uns allen Fortschritt und Wohlstand, alles andere ist altertümliches Gewäsch kranker Hirne von Rechtseradikalen. In den Zeiten der Edelmetallwährungen wurde die wirtschaftliche Entwicklung wegen der Knappheit der Metalle stets niedergehalten.
Ist diese Argumentation haltbar?
Dies stimmt einfach nicht wie ein Blick auf die Geschichte beweist. Welt- oder Großreiche wie Byzanz, Babylonien, Assyrien, Griechenland, Ägypten, Rom, Spanien, Portugal, Frankreich, Preußen, ÖsterreichUngarn, Mongolia unter Dschingis Khan, China, Indien, Mayas, Inkas und Azteken, oder das Reich Alexanders des Großen, wie auch unzählige König- und Kaiserreiche - blühten auf und gediehen unter Gold- und Silberwährungen. Das britische Weltreich, wahrscheinlich das größte und weltumspannendste in der Geschichte der Menschheit, erreichte mehrere Perioden der Hochblüte mit Weltmachtstatus auf Basis dieser Währungen, beispielsweise unter Elizabeth I oder unter Queen Victoria. Als ungedecktes Papiergeld die Edelmetalle ablöste, begann der schubweise Verfall.
Ähnliches gilt für die USA. Mit der Aufgabe der von der US-Verfassung vorgeschriebenen Gold- und Silberwährung begann ein schleichender Zersetzungsprozess, dessen Ende noch aussteht. Immerhin verlor der Dollar seit der Installation der bis heute privaten Fed im Jahre 1913 bis heute ca. 98 % seiner Kaufkraft. Und die Fed war mit dem laut und klar propagiertem Ziel der Erhaltung des Wertes und der Kaufkraft des Dollars gegründet worden.
Vielleicht werden wir noch Zeuge der katastrophalen Spätfolgen dieser Abkehr von einem ehrlichen, gesunden und edelmetallgedeckten Währungssystem zu einem solchen der Täuschung, Lüge, schleichenden Enteignung der Bürger und einer nicht abreissenden Kette von unmoralischen Kriegen im Namen fadenscheiniger Argumente und Thesen.
Und vielleicht kommt am Ende nicht nur Gold sondern auch Silber als Gold des kleinen Mannes wieder zu Ehren. Die Chancen hierfür stehen gut! Währungen würden dann den vorhandenen Gold- und Silbermengen angepasst, da der umgekehrte Vorgang aufgrund der physikalischen Knappheitsgesetze leider nicht möglich ist und nie sein wird. Die Ausweitungen des Volumens des dann gedeckten Papiergeldes entsprächen somit genau den Ausweitungen der jährlichen Fördermengen von Gold und Silber.
Die erlösenden Folgen: Teuere Wahlgeschenke, Volksbeglückung auf Pump und Schuldenwirtschaft wären schlicht nicht mehr möglich, was die Macht von Bankern und Politikern mit all ihren widerlichen Exzessen ein für allemal auslöschen würde.
Punkt 19: Zu den Argumenten der Silbergegner gehört das folgende:
Silber ist unedel, oxydiert, wird von Feuchtigkeit zerfressen und schwärzt, ist also für langfristige Anleger uninteressant. Inwieweit ist diese Behauptung wahr?
Der biblische Spruch von den Schätzen, die von Motten und Rost zerfressen werden, trifft hier in seiner vollen Bedeutung - Gott sei Dank - nicht zu. Doch ist Silber in der Tat einen Grad unedler als Gold oder gar Platin. Es oxydiert im Laufe der Jahre unter Sauerstoffeinfluss tatsächlich. Das Oxyd aber bildet eine Art feiner Schutzschicht, so dass dieser Prozess nach Erreichen einer gewissen, äussert dünnen Schichtdicke zum absoluten Stillstand kommt. Keine Spur von völligen Zerfressen, nicht einmal nach Jahrhunderten im Seewasser. Diese graue oder auch schwärzliche Dünnschicht aber kann jedoch bei Bedarf leicht hinwegpoliert oder durch einfache Reagenzien entfernt werden. Es existieren viele Silbermünzen aus den großen Zeiten von Rom, Byzanz, Griechenland oder vielen anderen längst untergegangenen Kulturen, die noch immer nicht zerfressen wurden.
Auch erfreuen immer wieder große Silberschatzfunde aus Schiffsresten des Altertums die tauchenden Schatzsucher am Meeresgrund, wie auch die Geldgeber. Selbst aggressives Seewasser kann also das Metall nicht vernichten. Für einen Investor sind diesbezügliche Ängste also unbegründet. Seine Silbervorräte mögen ein wenig anlaufen, doch verschwinden oder weggefressen werden seine Schätze garantiert nicht. Es sei denn - und hier liegt die wirkliche Gefahr - ein Raubstaat lässt in seinen letzten Phasen totalitärer Existenz die Vorräte der ETFs, Banken, Schliessfächer, Vermögensverwalter und Lagergesellschaften oder den Familienschatz durch seine Schergen per Dekret eintreiben oder abholen.
Bisher entging aber Silber, im Gegensatz zu Gold, derartigen Enteignungsprozessen, vielleicht weil die entsprechenden Mengen und Werte den Aufwand und die totalitären Zugriffe nicht rechtfertigten. Hierin liegt ein gewisses Schutzelement der Silbereigner im Gegensatz zu den goldbugs begründet. Doch völlig auszuschliessen sind totale oder partielle Konfiszierungen keineswegs, vor allem nicht in Kriegs- und Krisenzeiten.
Punkt 20: Inwieweit ist das Argument der Silberfeinde: Silber gibt es überreichlich, die heutigen Preise sind noch viel zu hoch stichhaltig?
Relativ gesehen, also im Vergleich zu den umlaufenden Papiergeld- bzw. Wertpapier-Quantitäten, sind Nachfrage und Umsatz in der Tat extrem gering. Doch ist dieses Totschlagargument nicht nur abwertend, sondern bewusst irreführend. Gerade hierin liegt ja die große Zukunft von Silber und seiner Preisfindung. Das Metall ist knapp, im Vergleich zu Gold beispielsweise, mehr als knapp. Die diesbezüglichen Angaben der oberirdischen Mengen schwanken etwas, nicht zuletzt deswegen, weil präzise Zahlen eimfach nicht erhältlich sind. Selbst bei amtlichen oder offiziellen Zahlen handelt es sich um gute Schätzungen.
Wer will schon genau wissen, wie viel Tafelsilber oder wie viele Halsketten, Armreifen, ältere Silbermünzen oder Kleinbarren existieren, im Umlauf sind, gehortet oder eingeschmolzen wurden? Was und genau wie viel liegt in Indien, in China, Asien, Südamerika oder anderen Ländern oder Kontinenten seit vielen Generationen in Schatullen, Safes oder Schließfächern? Gibt es Doppelzählungen? Vor Jahren oder Jahrzehnten abgesetzter Schmuck oder verkaufte Barren und Silberdraht könnten längst eingeschmolzen sein und die physische Form gewechselt haben ohne von den Altsilber-Einlieferungsstatistiken erfasst zu werden, oder umgekehrt, nach einigen Jahren in anderer, also der neuen Form erneut und damit doppelt gezählt zu werden.
Die hochwahrscheinlich beste Zahl der Quantitäten, die in der Literatur, in Schätzungen und im Internet auftaucht, gibt ein Zehntel oder ein Elftel der Weltgoldvorräte an.
Selbst zu einem Preis von 1 000 pro Kilogramm könnte einige wenige Männer wie Bill Gates, Warren Buffet oder Soros mit oder ohne ihre Fonds im Alleingang alles Silber der Welt - theoretisch jedenfalls - an einem sonnigen Wochenende ohne allzugroßen Aufwand erwerben, gleichbleibende Preise und funktionierende Logistik vorausgesetzt.
Auch wenn diese Rechnung an Ungenauigkeiten leidet, zeigt sie doch die herrschenden Größendordnungen auf. Hier geht es um Summen, die sich die Großbanken der Welt als jährliche oder auch halbjährliche Boni gemächlich und unverfroren genehmigen, oder die die Großkonzerne ihren führenden Managern alljährlich als Gratifikation mit Selbstverständlichkeit unter den Weihnachtsbaum legen. Der Silbermarkt ist also klein, aber oho.
Zudem bildete sich stets ein Zweiklassen-Preissystem heraus. Wer im Papiersilber in Form von Edelmetallkonten bei Banken oder Brokern blieb, kaufte zum amtlichen Preis, wie er täglich im Wirtschaftsteil der Zeitungen, im Internet oder anderen Medien zu finden ist, mit einem kleinen Aufschlag.
Wer dagegen physisches Metall erwerben wollte oder will, kam oder kommt ohne einen wirklich kräftigen Aufschlag, auch Agio oder Aufgeld genannt, nicht davon. Diese Aufschläge fielen für Silberkäufer traditionell deutlich höher aus als für Nachfrager von Gold. Zeitweilig wurden hier Überpreise von bis zu 55 % über den amtlichen Kurs verrechnet. So gesehen, gab es streng genommen keine Knappheit. Wer bereit war, teilweise unverschämte Aufgelder zu zahlen, erhielt Silber zu jeder Zeit.
Wir halten also fest: Die Papiergeldfürsten und ihre Handlanger, für die die Vorstellung, dass Silber wieder offizielles Geld werden könnte, einem Albtraum gleichkäme, haben insofern recht, als die in Silber und Gold fließenden Kapitalmengen in absoluten Zahlen im Vergleich zu den Digitalgeldfluten, Buchgeldbergen und Bargeldströmen in der Tat noch extrem gering sind. Doch ziehen sie bewusst die falschen Schlüsse, um potentielle Käufer abzuschrecken.
Sie möchten, dass die kleinen, schwachen und zittrigen Hände all ihr Silber abgeben, und reumütig heulend in die Arme des Dollars oder seiner angeketteten Vasallen und deren Pupswährungen zurückkehren. Hierin waren sie bisher schon recht erfolgreich, wie die Ereignisse der Jahre 2012 und 2013 beweisen. Doch allein das Gesetz des Zyklus wird in absehbarer Zeit für eine Umkehr sorgen.
Im Sommer 2014 liefen erstaunliche Meldungen ein, wonach die Käufe von physischem Silber weltweit deutlich angezogen hätten und neue Rekorde in Sichtweite wären. Paradoxerweise reagierten die Preise nicht auf diese starke Nachfrage.
Dafür gibt es nur eine Erklärung: Die Grundgesetze des Marktes, denen zufolge ja Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, wurden weitgehend außer Kraft gesetzt. Doch irgendwann geht den Manipulatoren die Munition aus. Auf Dauer ist niemand größer als der Markt. Auch Goldman Sachs und J P Morgan nicht. Den heutigen weitsichtigen Käufern müssen die momentanen Schleuderpreise in späteren Jahren im Rückblick wie Gottesgeschenke vorkommen.
In die Silbermärkte fließen vielleicht hunderte von Millionen an Dollars, Yen, Renmimbi oder Euros. Im Scheingeldsystem jedoch geht es um Beträge in der weltweiten Größenordnung von hunderten von Billionen, also das vieltausendfache. Allein das Derivatevolumen hat sich in seiner Größe bis in die Billiardengrenze (3 Millionen Milliarden $) vorgearbeitet, von den Schuldenseen nicht einmal zu reden.
Was bedeutet dies alles für den Silberpreis? Schon als reiner Sachwert mit ständig steigenden Zahlen der industriellen Nachfrage, aber ohne jede monetäre Funktion oder Rolle, ist das Metall massiv unterbewertet. Bestimmt wird dieser vernachlässigbare Ablesefehler, mit dem die Papiergeldmächten die Silberinvestoren verhöhnen, ersteren eines Tages noch mächtige Kopfschmerzen und letzteren noch semi-ekstatische Zustände bescheren.
Nebenbei: 1980 kostete ein durchschnittliches Einfamilienhaus in den USA 58 000 $. Zum Unzenpreis von 50 $ benötigte man 36 kg Silber zum Erwerb. 2003 wurde ein anderes Extrem erreicht: Jetzt brauchte man 1 250 kg zum Kauf des gleichen Hauses. Im Oktober 2009 kostete dieses Haus 173 000 $ und der Käufer musste dafür 328 kg Silber hinlegen. Derzeit haben sich die Hauspreise dank des superbilligen Geldes etwas erholt. Für die fälligen 190 000 $ müsste man 312 kg Silber aus dem Kofferraum heranschleppen, um Hauseigentümer zu werden.
Im Krisenfalle fallen die Häuserpreise und der Wert der Silberunzen steigt. In dieser Schere findet sich der glückliche Silberinvestor dann wieder. Die Zeit wird kommen, wo das Standard-Dreischlafzimmerhaus für weniger als im Jahre 1980 zu haben sein wird. Vielleicht für 10 kg oder weniger? Also geduldig abwarten. Die Anzahl der von Ihnen gehaltenen Unzen bleibt Gottseidank die gleiche und sie rosten nicht. Ihr schönes solides Billighaus mit großem Garten wartet auf Sie.
Punkt 21: Frage: Was wäre die allerwichtigste Folge der Einführung einer gold- und silbergedeckten Währung? Antwort: Das Ende der Kriege, die außer einigen kleinen und lokalen Scharmützeln schlicht nicht mehr finanzierbar wären. Gold und Silber können gottseidank nicht beliebig nachgedruckt werden. Schon nach Stunden oder spätesten nach Tagen wären die Kriegskassen leer. Dann gälte: Es gibt Krieg, aber keiner geht hin, und in Massen produziertes Kriegsmaterial gibts auch keins.
Es war wohl kein Zufall dass der Verfall der Papierwährungen und die Abschaffung der EdelmetallDeckungen mit Weltkrieg I begannen.
Wäre man bei der Metalldeckung verblieben, wären die 10 Millionen Toten wie auch die 65 Millionen in WK II Umgekommenen am Leben geblieben. Alle Zerstörungen und unsägliches Leid wären vermieden worden. Nur Papiergeld macht dergleichen Mega-Katastrophen und Unmenschlichkeiten möglich.
Silber ist nicht tot,
Papiergeld ist nicht gut,
Finanzsystem kommt bald ins Lot
Silberbugs, schöpft neuen Mut!
© Prof. Dr. H.-J. Bocker
www.profbocker.ch