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von Prof. Dr. Hans J. Bocker

Was nun wären wohl die Folgen des Brexit? Ansichten und Fakten

4 Multimilliardäre sprechen sich aus

Vielleicht sollte man zunächst einmal die Fachleute mit den ganz grossen Namen befragen. Bisher bestätigten die nachfolgenden Ereignisse im Wesentlichen deren Voraussagen. Vielleicht haben sie auch diesmal recht? Vier von ihnen sind zumindest Multimilliardäre und ihre Namen geistern fast täglich durch die Medien. Hören wir die Meinung dieser Insider der derzeit herrschenden Finanzeliten:

1) Bill Gross als der bekannteste und weltweit führende Fondsmanager:

Er sieht künstlich aufgeblasene Assetpreise, insbesondere im Bereich Festverzinsliche, Aktien, Fonds und Immobilien, in Kombination mit massiven Verzerrungen der Verhältnisse zwischen Risiken und potentiellen Erträgen - und dies immer mehr zu Ungunsten des Investors. Für einen theoretischen Ertrag von z. B. 0,5 % werden Milliarden eingesetzt. Die geringste Abweichung von dieser theoretischen Minirendite kann bereits in die finanzielle Katastrophe führen. Dieserart erzeugt die Nullzinswirtschaft volkswirtschaftlich gesehen riesige Fehlinvestitionen, die Investoren in einem gesunden Zinsumfeld niemals eingegangen wären. Grund für diese hoch bedenkliche Entwicklung sind also die Tiefzinsen, die notwendigerweise zu höchst waghalsigen Anlagen führen. Warum? Höchst einfach: In der Realwirtschaft ist so gut wie nichts mehr zu gewinnen. Die Märkte schwimmen In Wogen fremdfinanzierter hoch riskanter Käufe, ermöglicht durch die extrem lockere Geldpolitik der letzten acht Jahre, begleitet von dem aberwitzigen Irrglauben, dass die Fed mit immer höheren Dosen an frisch aus dem Nichts produzierten Billiggeld notfalls zur Rettung einspringen würde. Diese endlose Stützung der im Grunde völlig kaputten Märkte muss aber nun für viele Jahrzehnte anhalten. Zöge sich die Fed zurück, gäbe es einen Crash, gegen den sich der aus dem Jahre 2008 wie ein Kindergarten Picknick ausnehmen würde.

2) Der einstige Goldhasser, Superinvestor George Soros,

bekannt als Abschöpfer einer satten Milliarde Pfund innert weniger Stunden, als er gegen den Pfundkurs wettete, ist jetzt plötzlich wieder ein Goldfreund. Der Gute reduzierte soeben sein Aktienportfolio um ein Drittel. Er sieht «höchst turbulente Zeiten» kommen, und vergrössert sein Goldvermögen fortlaufend. Natürlich besitzt er grosse Mengen physischen Metall-Goldes, und im Bereich von Papier-Gold ist seine Glanz- und Vorzeigeaktie «Barrick Gold».

3) Der nicht minder bekannte Carl Ican

mit seinen bespiellosen Anlageerfolgen, sieht eines Tages, und nicht in allzu ferner Zeit, die «ganz grosse Abrechnung» kommen. Daher erhöhte er seine Short-Positionen gerade um etwa 160 % und sieht sein Anlageglück im Moment im Bereich der Rohstoffaktien, die derzeit im Kurs-Tiefkeller stehen. Er handelt also typisch anti-zyklisch.

4) Der legendäre Allan Greenspan,

einstmals als Chef der Fed auch als «Mister Kauderwelsch» bekannt, spricht jetzt sehr viel klarer, wie damals, als er in öffentlichen Reden, oft kaum zu verstehen waren. In seiner Jugend betonte er in zahlreichen Schriften immer wieder, dass Gold das einzige zuverlässige Mittel sei, mit dessen Hilfe sich der Sparer bzw. Bürger vor den (meist inflationären) Zugriffen des Staates auf sein Vermögen schützen könne.

Einst (1966: «Gold und wirtschaftliche Freiheit») sprach sich der Gute sinngemäss aus wie folgt:

Die Finanzpolitik des Wohlfahrtsstaates, dessen Bewohner sich nur Politiker wählen, die ihnen «völlig kostenlos» immer grössere soziale Wohltaten gewähren. So beziehen derzeit z. B. etwa 5 Millionen Deutsche Arbeitslosengeld und andere staatliche Schenkungen ohne jede Gegenleistung, ebenso wie 43 Millionen Amerikaner kostenlos staatliche Essensmarken zum Einkaufen erhalten. Dies macht es erforderlich, dass es für Eigentümer von Vermögen keine Möglichkeit geben darf, sich zu schützen.

Dies ist das schäbige Geheimnis, welches hinter der Verteufelung des Goldes durch die Verfechter des Wohlfahrtsstaates steht. Staatsverschuldung ist schlicht und ergreifend ein genial erdachter Super- Mechanismus für die „versteckte” aber stetige Enteignung von Vermögen. Gold jedoch verhindert diesen heimtückischen Prozess. Es schützt die Eigentumsrechte. Hätte der Euro eine Golddeckung gehabt, wären die seit seiner Einführung (1.1. 2002) bis heute aufgetretenen Kaufkraftverluste in Höhe von rund 62 % niemals aufgetreten. Der Dollar verlor nach Kaufkraft seit der Gründung der Fed im Jahre 1913 etwa 98 % !!!

Wenn man das erst einmal begriffen hat, ist die Feindschaft der Wohlfahrtsstaatsverfechter gegen den Goldstandard nicht mehr schwer zu verstehen. (siehe auch: The Objectivist, Juli 1966). Greenspan war einst begeisterter Goldfan, dann während seiner Amtszeit ein fanatischer Goldgegner, und wandelte sich seither auf wundersame Weise zurück zum Goldfreund. Wahrscheinlich tat er dies, um seinen einst guten Ruf wieder zu restaurieren. Immerhin basiert ein Grossteil der heutigen Miseren im Finanzbereich auf seinen Taten als Fed-Chef in den 90er Jahren. In seinen letzten Analysen sieht er sechs Gründe bzw. Probleme für die Zukunft:

a) Zentrales Problem: Die grössten Staatsschulden in der Geschichte (weltweit in Kürze eine Billiarde $).

b) Dies ausgerechnet in einer Zeit, in der die Demographie den Plänen der Finanzindustrie genau zuwiderläuft.

Die geburtenstarken Jahrgänge, die sog. »Babyboomer» gehen in Rente. Immer weniger Arbeitende und Steuerzahlende müssen die Renten bzw. Versorgung einer rasch überalternder Rest-Bevölkerung decken. Dies ist nicht nur in den USA der Fall, sondern betrifft auch Europa genau wie Japan.

c) Für Gold ist der Altmeister «bullish» wie nie zuvor.

Er weist darauf hin, dass die USA zwischen 1870 und 1913, also «in der goldenen Zeit des Goldstandards», die wahrscheinlich grösste Wachstumsphase ihrer Geschichte durchlebte. 

Er weiss sehr wohl, dass eine geradezu hysterische Feindschaft gegen den Goldstandard die Staatsinterventionisten aller Art wie Zahnzement verbindet. Sie - und insbesondere die Anhänger von Keynes, die heute die Wirtschafts- und Finanzsysteme des Westens beherrschen - scheinen klarer und deutlicher als selbst viele Anhänger der freien Marktwirtschaft, zu begreifen, dass Gold (inklusive Silber) und wirtschaftliche Freiheit unteilbar sind. Sie (heimlich), zusammen mit der Österreichischen Schule der Nationalökonomie (öffentlich), verstehen, dass der Goldstandard ein zentrales Merkmal der freien Marktwirtschaft ist, und dass sich beide gegenseitig bedingen.

Aber die Feindschaft gegen den Goldstandard in jeglicher Form durch eine wachsende Zahl von Wohlfahrtsstaat-Fanatikern wurde von einer ganz anderen Einsicht verursacht - nämlich dem Begreifen, dass der Goldstandard unvereinbar ist mit chronischen Haushaltsdefiziten - also dem typischen Hauptmerkmal aller Wohlfahrtsstaaten. Damit aber wird das Motto: «Volksbeglückung auf Pump» unverrückbar und immer fester zementiert. So versteht man auch, warum der Goldbesitz in Amerika von 1933 bis 1975 für Bürger verboten war (10 Jahre Zuchthaus im ach so freien und grossartigen Amerika).

d) Er fragt sich, wie die Staaten die endlosen Defizite und deren Folgen finanzieren sollen.

Diese Defizitwirtschaft (also viel mehr ausgeben als einnehmen) läuft seit etwa 5 Jahrzehnten. Die ungedeckten Gesamtverbindlichkeiten der USA beispielsweise belaufen sich auf etwa 20 Billionen $ an verzinslichen und ungefähr 180 Billionen $ an unverzinslichen (aber morgen und übermorgen fälligen) Schulden. Das gesamte WeltschuldenNiveau wird auf 930 Billionen $ geschätzt und strebt zügig auf eine Billiarde $ zu. Dies ist eine Zahl mit 15 Nullen, also 1 000 000 000 000 000 $. Sie entzieht sich jeder menschlichen Vorstellungskraft, und genau so wenig kann sich schon längst niemand mehr vorstellen, wie dieser Betrag unter «normalen Verhältnissen» jemals zurück gezahlt werden kann oder sollte.

Entweder werden die Zahlungsversprechen schlicht gebrochen, oder jeder erhält nominell genau den versprochenen Betrag, kann sich aber leider dafür nichts oder fast nichts dafür kaufen (Hyperinflation). Natürlich gibt es als letzte Lösung den Krieg, der, wenn richtig vorbereitet und medial «richtig gestaltet» wird, alle Probleme löst. Der ungeheure Vorteil: Danach gibt es ca. 40 Jahre Vollbeschäftigung und kein Arbeitslosengeld sowie keine übermässig fremd finanzierte Kreditwirtschaft, wie derzeit. Der grösste Bonus: Alle Schulden sind auf wunderbare Weise verschwunden.

e) Greenspan empfiehlt also eine dringende Kehrtwende

wohl wissend, dass diese aus system-relevanten Gründen unmöglich ist. Käme diese tatsächlich (per goldgelockter Wunderfee), würden die herrschenden Eliten Macht und Einfluss verlieren, und eben diese überlebensnotwendigen Vorteile werden sie niemals freiwillig aus der Hand geben. Nichtsdestotrotz erreichte der physische Goldankauf in den Tagen nach dem Brexit weltweit neue Rekordstände, während die Wall Street nebst Comex die (Papier-) Unzenpreise mit allen Mitteln drückten. Wann werden die letzten der ohnehin spärlichen Goldreserven des Westens verbraucht sein und sich in Asien befinden?

Was könnte den roten Knopf am Auslöser der Krisenmaschinerie tief eindrücken?

Hauptgrund: Eine massive Rezession in den USA! Anzeichen oder Vorboten einer solchen mehren sich:

a) Sommer 2016: Schärfster Rückgang der Produktion seit 9 Jahren. Man beachte: Amerika ist ein weitgehend de-industrialisiertes Land

b) Massiver Rückgang des Indexes der Einkaufsmanager, ein besonders zuverlässiger Indikator für eine bevorstehende Rezession

c) Deutlicher Rückgang im Transportwesen, ganz besonders im internationalen Teil (Baltic Dry Index)

d) Immer mehr Unternehmen schaffen es nicht mehr, ihre Schulden trotz Tiefzinsen fristgerecht zurück zu zahlen

e) Neueinstellungen: Tiefster Stand seit 6 Jahren. Die Neueingestellten ersetzen die gekündigten teuren Arbeitsplätze mit Viertel- und Achteljobs. Viele Amerikaner brauchen 3 oder gar 4 parallellaufende Kleinjobs, um zu überleben

f) Unternehmensgewinne: Seit Monaten stark rückläufig

g) Stimulationsmassnahmen der Fed wirken in der Realwirtschaft so gut wie nicht mehr. Die Pferde stehen am Niedrigzinsbrunnen, aber sie saufen nicht. Die US Konjunktur lahmt trotz aller Jubelmeldungen schwer. Die Financial Advisory Firm Macquarie berichtete Anfang Julie 2016, dass die Projektionszahlen des IWFs seit 2011 hinter den vorausgesagten Erwartungen für das Wirtschaftswachstum weltweit um bis heute satte 9,7 % zurückgeblieben waren, die USA eingeschlossen. Erwartungen und Realwirtschaft klaffen immer weiter auseinander

h) Die US-Konjunktur war und ist immer noch zu 72 % vom Konsum abhängig. Bräche dieser ein, aus welchen Gründen auch immer (Krieg, Krise, Währungsprobleme, Steuern, Kaufkraftverluste), käme das Grosscrash-Monster sehr rasch aus den wucherndem Dickicht der Finanzurwälder daher geschritten

i) Sollte die Fed den Leitzins weiter senken, gar in den Negativbereich, verlöre der Dollar seine Stellung als Weltleitwährung. Noch steht der Leitzins, im Gegensatz zu anderen Währungen, über Null

j) Die Fed blickt, genau wie die anderen Banken, in eine leere Munitionskiste. Nach endlosen Vermehrungen von Papier- und insbesondere Digitalgeld, bleibt nur noch eins: Die endlosen Vermehrungen von Papier- und insbesondere Digitalgeld, mit am Ende katastrophalen Folgen, sowie dem Sturz der Herrschenden

k) Sollte die Fed den Leitzins (Inflation) erhöhen, sterben die Unternehmen, die Bundesstaaten wie auch der Staat selbst ab. Sogar schon ein nahezu lächerlicher Anstieg vom derzeit 0,25 auf 1,25 % hätte, einer Studie der Prestigebank Goldman Sachs zufolge, einen landesweiten sofortigen Kapitalverlust von 1,0 Billion $ (1 000 Milliarden) zur Folge, von den sich hieraus ergebenden Folgewirkungen einmal ganz abgesehen. Stiegen die Zinsen auf den üblichen Stand von etwa 6 %, beliefe sich dieser Verlust auf rund 0,6 Billiarden $. Dies triebe selbst einem ausgewachsenen andalusischen Kampfstier die Tränen in die Augen. Dann wären die USA das, was sie in Wahrheit schon längst sind: Eine Bananenrepublik, die vorläufig noch, vom Gelddrucken lebt. Würde der Dollar durch eine neue Weltleitwährung abgelöst (vielleicht durch einen teilgoldgedeckten Yuan), käme das Land sofort ins Sterbezimmer des globalen Finanzkrankenhauses

l) Seit 1950 gilt die ungeschriebene Regel: Jedes Mal, wenn die US-Konjunktur auf den Wachstumsstand von + 2 % oder ein wenig darunter fällt, schlitterte die Wirtschaft in eine Rezession. Diese Volkswirtschaft ist dann zu schwach, um die Weltkonjunktur anzutreiben. Im 4. Quartal 2015 wuchs die Wirtschaft um 1,4 %, im 1. Quartal 2016, den ersten Zahlen zufolge, um 0,3 %. Zuletzt sprang China in diese Lücke, und pumpte immer neuen Druck in die globale Konjunkturblase, doch wankt die chinesische Konjunktur derzeit ebenfalls. Die Überproduktion der Chinesen kann die Weltwirtschaft nicht mehr absorbieren. Der chinesische Premier sprach mit Hinblick auf den Brexit von einem Schmetterlingseffekt. Geschieht irgendwo auf der Welt eine Bewegung in Wirtschaft und Finanzen, hat das eine Reaktion in weit entfernten Gebieten zur Folge.

Die zugrundeliegende Theorie: Bewegt ein Schmetterling einen Flügel in Europa, hat dies Wirkungen in Texas und Asien im Gefolge. Die seit Jahren laufenden Währungskriege schienen per Absprache der Finanzeliten arrangiert abzulaufen. Sie bevorzugten durch Abwertungen die Exportindustrien Chinas 2010, die der USA 2011, die von Japan 2013 und die von Europa 2015. Doch dieses Arrangement scheint jetzt durcheinander zu geraten. China und auch England gehen plötzlich und unerwartet eigene Wege, so wie die Bewegung des Schmetterlingsflügels, was der Chinese andeuten wollte. Jedenfalls bewegt sich das US-Wachstum seit langem im Bereich von 2 % oder darunter, immer vorausgesetzt, dass die staatlichen Zahlen stimmen. Der Wahrheitsgehalt dieser Zahlenwerke wird von vielen Experten allerdings stark angezweifelt. Die statistischen Methoden, genauer: Machenschaften, werden durch direkte «Kunstgriffe» immer stärker in Frage gestellt.

Sie reflektieren schon längst nicht mehr, was real geschieht, sondern was man der Öffentlichkeit gerne glaubhaft verkaufen möchte.

Brexit, Grexit, Schottxit, Dexit, Bayxit, EUxit – wohin geht die Reise?

Wohin geht denn nun die Reise der zwar großen, aber morschen EU – Dschunke mitten in diesen stürmischen Finanz-Gewässern?

Die Briten haben es gewagt, die - wie sie es nennen - «Fremd-Diktatur» - ab zu schütteln und wieder selbständig über ihr Schicksal zu entscheiden. In den Augen der weit überbezahlten und steuerfreien Brüsselkratie war dieser Entscheid eine Frechheit ohnegleichen. Andere, hoch unzufriedene Regionen, bzw. deren Bewohner, könnten leicht folgen. Die Folgen des Brexit jedenfalls sind für die Briten zu 50 % klar voraussehbar und zu 50 % nicht.

Zur ersten Gruppe: Was wird logischerweise folgen?

a) Es viele Neuverhandlungen mit anderen Wirtschaftsmächten geben, was jedoch noch nie ein Problem war. Verhandlungen sind besser als Krisen oder Kriege. Manche zwischenstaatlichen Abkommen werden neu geregelt, was teilweise sogar Vorteile bringen würde, vor allem wegen dem jetzt «billigerem Pfund». Das gefallene Pfund wird also der Exportindustrie und den damit verbundenen Arbeitsplätzen neuen Auftrieb verschaffen. Die Importe dürften sich verteuern, was die eigene Erfindungskraft und eigene Wege anregen wird. Auch kann man sich jetzt im Notfalle durch Zölle schützen, was vorher EU-weit nicht möglich war.

b) Auf jeden Fall bleiben 5 Milliarden € an Verwaltungsgebühren, die frühe nach Brüssel flossen, im Land und entziehen sich somit der Fremdbürokratie, welche ja im Ausgeben von Geld Anderer (zumeist von Deutschland) zu den Weltmeistern gehört.

c) England spielte Jahrhunderte hindurch seine Rolle als Weltmacht ganz vorzüglich. Leider nicht immer in positiver Weise. So erfand man das «KZ» im Burenkrieg und schlug viele Aufstände im Imperium brutal nieder. Man schlug sogar die sagenhafte unbesiegbare Armada der Spanier und versenkte die unsinkbare Bismarck. Noch heute ist Englisch die Weltsprache, oder zumindest die internationale Kellnersprache. Und diese blühenden Jahrhunderte, die mit Queen Elizabeth I begannen, geschahen völlig ohne Brüssel und seine monströse Fremd-Bürokratie. Und jetzt soll also, den Medien zufolge, der große Untergang sang- und klanglos folgen, weil man sich von ganzen Lagen des Fesselungsgewebes befreite? Wenig wahrscheinlich! Geschäft und Handel bleiben Geschäft und Handel, sei es mit alten oder neuen Partnern. Geschäftsleute und Händler finden immer einen Weg zu Märkten und Gewinnen.

Grexit und Schottxit

Ob ein Grexit folgt, ist unwahrscheinlich, da die Griechen sich doch von einer unendlich sprudelnden Geldquelle, deren Hauptwurzel quer durch das Brandenburger Tor läuft, und die in Wirklichkeit keinerlei reale Gegenleistung erfordert, niemals trennen werden. Aus dem gleichen Grund könnten sich die Schotten von ihrer eben errungenen Freiheit freiwillig wieder zurück in die AltSklaverei, der sie soeben entrannen, begeben, solange ihnen nur eben irgendwelche dummen Ausländer Geld schicken.

Dass die EU-Kommission derzeit mit Schottland verhandelt, ist auch als Warnung für Spanien gedacht, dass im Falle eines Austrittsversuches von Madrid, dann Katalonien die Abspalter-Rolle der Schotten («heim ins EUReich») übernehmen würde.

Zeitgleich erklärte der Präsident dieser EU-Kommission in höhnischer Art, dass er auf die öffentlich gestellten Rücktrittsforderungen nach seinem Versagen in der Brexit-Pleite pfeift, und die auf die Mitwirkung der nationalen Parlamente in Sachen des enorm wichtigen CETA-Abkommens großzügig verzichtet. Dieses überregionale und alle EU-Bewohner betreffenden Handelsabkommen wird von ihm in diktatorischer Weise - abgehoben von den Völkern und deren gewählten Vertretern - im eleganten Alleingang souverän entschieden. Die letzten Reste der «Demokratie» verschwinden still und leise im Schlund des Brüsseler Monsters. Auch zeigte die EU-Führung keinerlei Respekt für die demokratische Entscheidung der Briten, und wie in Diktaturen üblich, war kein Hauch von Selbstkritik zu vernehmen.

Finanzdiktatur und parlamentarische Demokratie

Es stellt sich folglich die bange Frage, wie lange sich diese Diktatur noch, ganz im Sinne des ganz großen Geldes der Finanzindustrie laufend, gegen die noch vorhandenen Reste demokratischer Volksentscheide im System parlamentarischer Demokratie widersetzen kann. Gerade erklärte der Präsident des sogenannten EU-Parlaments (dies kann laut Satzung keine eigenen Gesetze erlassen, sondern nur an den Anweisungen der 27 Kommissare herumtüfteln, wie Gurkenkrümmung, Staubsaugerverbot, Verzahnung von Stacheldraht, Glühlampenverbot, türkische HaselnussImportbeschränkungen, revolutionäre Buttermilchstandards etc.) in dummdreister Weise folgendes:

«The British have violated the rules. It is not the EU-Philosophy that the crowds can decide its fate» - Die dummen Engländer haben also die EU-Regeln schwer verletzt, indem sie es wagten künftig lieber selbständig zu handeln. Außerdem widerspricht es den EU-Philosophie, dass die (absolut stupide) Masse, ihr Schicksal selbst bestimmt.

Na sowas aber auch. Endlich wird einer der markanten EU - Größen einmal überdeutlich, und redet nicht um den heißen oder auch kalten EU-Brei herum. Die Masse (und das sind wir) hat nichts mehr zu melden. Nur wir in Brüssel wissen ganz alleine per göttlicher Eingebung, was gut für alle anderen (und natürlich ganz besonders für uns selbst) ist.

Aha, das genügt schon zu wissen.

Dexit, Bayxit ?

Was das EU-Kernstück Deutschland betrifft, so wäre ein freiwilliger Dexit etwa so unwahrscheinlich wie eine öffentliche Doppelhochzeit des Papstes mit zwei 15-jährigen Buschmann-Zwillingen ohne die Erlaubnis dessen Elternpaares. Man bezahlt doch liebend gerne die finanzielle Hauptlast der EU, und die in der EU einsame, soziale und wirtschaftliche Integrationslast des Flüchtlingsstromes. Inzwischen schwoll deren Zahl auf rund 4 Millionen an. Die von der Regierung genannte viel kleinere Zahl dient lediglich der Nicht-Abschreckung der hoch skeptischen Bevölkerung. Genau wie die Anzahl der im großen Bombenangriff auf Dresden von ursprünglich 350 000 Opfern auf wenige tausend medial schrumpfte, und demnächst mit etwas Glück auf wenige hundert oder noch weniger - zusammentrocknet. 

Studiert man die Medien, so wird man dortselbst nicht müde, sich immer und immer wieder mit nachstehenden Botschaften zu wiederholen:

«Immer mehr wandern wieder zurück, immer weniger kommen. Die Grenzlager sind zwar überfüllter denn je, aber dafür kommen fast ausschließlich Herzchirurgen, Zahnärzte, Apotheker, Professoren, hoch spezialisierte Fachärzte, Atomphysiker, Wirtschaftsfachleute, Geologen, Tierärzte, Bergbauspezialisten, Computerfachleute, Fachingenieure, christliche Pfarrer, internationale Fußballstars, Architekten mit vielen Preisen, geniale Schauspieler mit internationalen Auszeichnungen, Nobelpreisträger und hoch trainierte Soldaten und Offiziere, die auf die nahtlose Eingliederung in die Bundeswehr warten. Alle sprechen nahezu perfekt Deutsch in der dritten Generation, besonders die aus Afghanistan, Bangladesch, Sri Lanka und Zentralafrika. Gäbe es einen Dexit, und man kehrte zu den hoch praktischen Einwanderungs-Regelungen von Kanada, Australien und USA zurück, dann verlöre Deutschland die demnächst noch einströmenden 20 oder 30 Millionen dieser hoch kulturellen Bereicherung. Aber wir schaffen das und wenn nicht, ist Putin an allem schuld.»

Auch die in aller Welt wartenden 260 Millionen potentieller Flüchtlinge schaffen wir auch. Wo soll sich denn da ein Problem abzeichnen? Dexit? Nie und nimmer! Wir wären ja wahnsinnig. Die übrigen 26 EU-Staaten, die niemanden mehr hereinlassen, sind reif für eine dreijährige Sonderbehandlung mit täglich 12 intensiven Stunden an Intensivkursen global-sozialistischer Weltordnungslehre, ergänzt durch Seminare mit weltweit führenden Experten für «Social Engineering».

Dass den Deutschen gerade von ganz oben verordnet wurde, dass sich ihre EM-Elf nicht mehr «Die Deutsche Nationalmannschafft» nennen dürfe, sondern nur noch als «Die Mannschaft» firmieren darf, ist kein Zufall. Worte wie «Deutsch» sind anscheinend etwas Widerliches, oder «National» im konturlosen Brüsseler Einheitsstaat etwas geradezu Ekelhaftes. Wie könnte ein diktatorisch geführtes Polit-Konstrukt mit 28 (jetzt 27) nicht gewählten «Kommissaren» an den Schalthebeln der Macht auch nur einen einzigen »nationalen Begriff» dulden?

Im angestrebten Weltsozialismus ist für irgendetwas «Nationales» kein Raum.

Die Zwerge Zypern, Malta und die Slowakei haben in den EU-Gremien zusammen das gleiche Stimmrecht wie der Wirtschaftsriese Deutschland, und werden in Sachen «Transfer-Union» die geizigen Deutschen mit ihren 2200 Milliarden Staatsschulden, und den 2100 Milliarden in zahlreichen Statistiken und Konten versteckten staatlichen «Garantien der Deutschen» für Verschwenderstaaten, die dummen Germanen natürlich immer überstimmen. Leitmotiv: «Wir haben soeben bindend beschlossen, dass Deutschland, oder was davon noch übrig ist, im kommenden Quartal weitere 430 Milliarden € an uns zwecks Stabilisierung unserer Finanzlage zahlen muss. Wir haben ja jetzt schließlich die entgegen den ursprünglichen EU-Verträgen die Haftungs- und Transfer-Union.

„Stabilisierung“ in der EU ist nach dem Brexit - Desaster ganz besonders wichtig, wie jedes EU-Schulkind weiß. Wenige Große zahlen, viele Kleinere erhalten, ohne jede Gegenleistung, versteht sich«.

Das ist wahrhaftig echter Sozialismus und der größte geistige und soziale Fortschritt, den die Menschheit in Jahrtausenden hervorbrachte.

Wie sagte doch der große Napoleon, der einst ganz Europa beherrschte, so treffend wie weitsichtig:

„Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche. Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden, die Deutschen glauben sie. Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgen sie ihre eigenen Landsleute mit grö- ßerer Erbitterung als ihre wirklichen Feinde.“

Interessante Beobachtung: Wie im Nahen- und Mittleren-Osten, so kämpfen in Deutschland bereits hoch qualifizierte "Facharbeiter" untereinander: Türken gegen Kurden, Sunniten gegen Schiiten, Salafisten gegen Jesiden, Wahabiten gegen Alawiten, Paschtunen gegen Dschihadisten, Takfiristen gegen Libanesen...

So viele Verschiebungen? Doch: Wer im „Deutschen Herbst“ schläft, wird im „Arabischen Frühling aufwachen.“

Eine Verschiebung der Weißwurst - Äquatorgrenze durch die Bayern wurde vorerst jedoch noch nicht gemeldet. Einen echt bajuwarischer Bayxit wird es also niemals geben. Gleich was global oder in der EU geschieht, die Bayern machen einfach immer weiter, wie bisher. Seit fast 1 000 Jahren haben sie, durch alle politischen Systeme hindurch, sich immer eine gewisse Unabhängigkeit bewahrt. Mit Weißwurst, Senf, „a Maßn“, dem Hofbräuhaus plus Oktoberfest im Monat September, sind sie sich selbst genug.

EUxit ?

Und wie steht es mit dem EUxit, also dem Fall, dass sich die EU selbst entmannt und zerstört? Hier stehen die Chancen kurzfristig schlecht, mittel- und langfristig jedoch ausgezeichnet. Nur nicht aufgeben. Die inneren Widersprüche und die sich steigernden diktatorischen Massnahmen der nicht gewählten Zentrale werden auf Dauer keinen Bestand haben.

Im Übrigen ist das eigentliche Problem der Zukunft nicht das Schicksal der mutigen Engländer, die für die Freiheit vom allmächtigen Superstaat stimmten, sondern die Zukunft der übrigen EU-Länder. Grosse Teile von diesen sind wirtschaftlich in einem viel schlechteren Zustand, als die Briten nach ihrem Entschluss von historischer Tragweite. 

a) Italiens Banken durchlaufen gerade eine Art «Crash auf Raten». Die italienische Wirtschaft ist «kleiner» als im Jahre 2000, von Fortschritt oder Erholung keine Spur. Die Regierung in Rom sucht verzweifelt nach Lösungen, die Bankenmisere zu bereinigen. Einen direkten Zugriff auf alle Konten im Land, also eine offene Totalenteignung der Bürger, wie in Zypern, wagt man derzeit noch nicht. Man denkt offen über zwei andere Alternativen nach: Zum einen die Ausgabe von neuen Staatsanleihen in kaum noch fassbaren Mengen. Diese würden dann von der EZB aufgekauft und «monetarisiert», also mit frisch gedruckten Euros ersetzt. Damit verschöbe man das Schuldenproblem nach Brüssel, und somit dürften am Ende «die Europäer» irgendwann für italienische Schulden aufkommen. Zum anderen könnte man, was die von Brüssel, unter voller Mitwirkung Roms, aufgestellten «No Bail Out Regeln» per einem flugs am Wochenende erklärten «absolut einmaligem Moratorium», schlicht ausser Kraft setzen. Der Staat selbst springt zu Lasten der italienischen Steuerzahler bzw. per Erhöhung der Staatsschulden wieder einmal ein, und rettet die Banken zum 7. oder 8. Male. Natürlich verbietet das neue EU-Bailout-Verbot genau dieses, aber wenn es um bankrotte Banken geht, werden alle Regelwerke plötzlich sehr «nebelhaft».

b) Spanien drückt sich scharf am Rande einer Rezession vorbei, und 22 % der Arbeitskräfte haben keinen Job. Frankreich steckt mitten in einer Serie endloser «Kleinrezessionen» und kämpft im Streit gegen die deutsche Konkurrenz um jeden Meter. Was auffällt, ist die Tatsache, dass es Ländern, die den Euro vermieden, wie Norwegen, die Schweiz, Island, Dänemark, Schweden, ja sogar England, wirtschaftlich deutlich besser geht, als den eigentlichen Euro-Ländern. England wird sich dieser relativ erfolgreichen Gruppe nun ganz offen hinzugesellen. Sind das schlechte Aussichten?

c) In den übrigen EU-Ländern haben die Bürger allen Grund mit dem Konstrukt «EU» sehr unzufrieden zu sein. Die Gründe für «Bleiben» nehmen ab, die für «Gehen» wachsen. Es sind nicht die Briten, die sich jetzt umorientieren müssen, sondern die EU-Führung rennt verschreckt im Kreise herum, wie eine vom Fuchs überraschte Hühnerschar im abgeschlossen Stall, begleitet von markigen Durchhalteparolen. Brüssels Allmachtswahn und bislang wohlige Zufriedenheit wich einer Art bockiger Trotzreaktion.

Der rote Knopf

Alles was noch fehlt ist ein Ereignis, was die gesamte Konstruktion in seinem Fortbestand ernsthaft gefährdet und danach in den sozialistischen Tiefbrunnen abstürzen lässt.

Hier bietet die jüngere Vergangenheit gute Beispiele für «Sockelereignisse», wie bspw.:

- Der Börsencrash vom 1973 / 74,
- der schwarze Montag, Oktober 1987,
- die Implosion des kleinen Hedgefonds Long Term Capital (LTC) von 1998, der das Weltfinanzsystem um ein Haar aus den Angeln hob (heute gibt es ca. 6 500 Hedgefonds und viele 10 bis 100 Mal grösser als LTC,
- die Asien-Krise aus dem gleichen Jahr sowie die Lehmann-Krise,
- der «dot.com» Aktiencrash des Jahres 2 000, der allein in Deutschland den «Neuen Markt» auslöschte,
- die «Grosse Rezession» der Jahre 2008 / 09, - der Öl-Markt Crash der Jahre 2014 / 16, der prinzipiell noch immer nicht ausge standen ist, sowie
- die schwere Dauerrezession in den weltweiten Rohstoffmärkten und den dazu gehörigen Ländern.

Immerhin befinden sich Rohstoff-Länder wie Kanada und Australien in tiefen Rezessionen.

Das alles könnte sehr wohl als das Ergebnis der derzeit die EU (und die Welt) regierenden Zentralbanken und deren Gelddruck- und Kreditschwemmen plus Nullzinsirrsinn - interpretiert werden. Immerhin kämpfen Pensionskassen und Versicherungen wie auch viele Unternehmen, wegen mangelnder Renditen und Gewinne, ums nackte Überleben, was wiederum die Rentner und Versicherten gefährdet. Ausserdem ist der ununterbrochene Kapitalfluss von den Fleissigen hin zu den Superreichen nicht zu übersehen. Die Verarmung wächst, und 58 Super-Ultrareichen gehört, Schätzungen zufolge, 52 % des gesamten Welt-Vermögens, und 1 % aller Deutschen besitzen angeblich 55 % des deutschen Vermögens. Wann wird denn der «Schwarze Schwan» endlich aufkreuzen, der den grossen Wechsel weg von Unvernunft und riesigen Ungleichgewichten und hin zu normalen, ausgeglichenen und gesunden Zuständen einleitet?

Der weltweit bekannte Analyst Peter Schiff geht in sogar noch weiter und spricht vom brennenden Streichholz am Pulverfass. Schiff meint, dass der Brexit keineswegs, wie von vielen Medien behauptet, der Grund für die derzeitigen chaotischen Zustände an den Finanzmärkten sei, und weist darauf hin, dass die Börsenverluste an den nicht-britischen Märkten etwa drei Mal so gross waren, wie diejenigen in London. Wenn das globale Finanzsystem gesund wäre, dann wäre ein Brexit kein nennenswertes Ereignis. Man hätte eben dann nur 27 statt 28 Staaten unter dem Joch Brüssels. Schiff sieht kein «System», sondern eine «Blase» von dauerhafter Art. Ein gigantisches, künstlich zusammengehaltenes Kartenhaus wartet auf den nächsten Windstoss, der unausweichlich kommen wird.

Göttliche Allmacht der Zentralbanker

Die Zentralbanker glauben, dieses von ihnen geschaffene Konstrukt beliebig lange in der Schwebe halten zu können, und die Regierungen und die Masse der Bevölkerung glauben ihrerseits fest an die Allmacht der Banker und deren gottgleichen Fähigkeiten. Dieser Allmachtswahn und der Glaube daran, dass die Zentralbanken per immer neuer Geldschwemme nur per Knopfdruck einzuspringen brauchen, um dieses Schulden-Paradies für immer zu erhalten, ist schon fast peinlich. Diesem religiösen Glauben zufolge läuft das gesamte Weltfinanz-Wunderwerk noch Jahrhunderte immer so weiter, ganz im Sinne des ganz grossen Geldes und zu Lasten der arbeitenden Bevölkerung.

Der Analyst und Kenner der Szene, Ernst Wolff, spricht von «fortlaufender künstlicher Beatmung des globalen Finanzsystems» und unterscheidet drei markante Entwicklungen:

1) Politik und Medien in der EU verlieren die Fähigkeit, zugunsten der Finanzindustrie helfend einzuspringen

2) Dieses System kann unvorhergesehene Erschütterungen wie den Brexit nur noch haarscharf überstehen, und zwar durch das koordinierte schlagartige Eingreifen der allmächtigen Zentralbanker

3) Der Machterhalt der Finanzeliten und Nebeneinander mit dem System der parlamentarischen Demokratie sind auf Dauer niemals miteinander vereinbar. Entweder gehen die Eliten oder die Demokratie.

4) Das Brexit - Votum hatte mit Demokratie nichts zu tun. Es war keine Massnahme, die den Briten den Entscheid über eine unabhängige Zukunft überlassen sollte, sondern ein absolut fehlgelaufenes taktisches Manöver der Tory Hinterbänkler, was dem Volk «die wahre EU-Demokratie» vorgaukeln sollte. Das Ziel dieses Manövers war dreifacher Art: Zum einen sollte die eigene Politik die weitere Begünstigung der herrschenden Finanzelite sichern. Zum anderen die eigene lokale Herrschaft und die des Premiers sichern (der inzwischen gehen musste). Drittens hatte niemand der Mächtigen auch nur im Traum daran gedacht, dass dieses Experiment in solch dramatischer Weise schiefgehen könnte.

Wir hatten schon ein ähnliches Ereignis fast gleicher Art im Vorfeld:

In Griechenland wurde vor Jahresfrist über ein massives Sparpaket der Regierung abgestimmt. Die Griechen stimmten mit übergrosser Mehrheit mit «Nein» (Oxi). Doch die Regierung lachte insgeheim über so viel Naivität. Motto: «Wenn Wahlen irgendetwas bewirken könnten, wären sie längst abgeschafft». Athen ignorierte die Stimme des Volkes nicht nur, sondern verstärkte (auf Befehl Brüssels) die Beschränkungen der Staatsausgaben noch weiter. Man tat also exakt das Gegenteil des Volkswillens.

Da das alles so wunderbar gelaufen war, rechnete man im Falle der Briten mit einem ähnlichen Ausgang. Doch das «Oxi» der Briten wog viel schwerer als sein griechisches Pendant. England ist die 5.-grösste Volkswirtschaft der Welt, während die durch die Fremdmacht «Troika» regierten Griechen nur 1,7 % zur Wirtschaftsleistung der EU beitragen.

Im Grössenwahn der Allmacht aber übersehen die Eliten oft, was in den Köpfen der Bürgermassen vorgeht. Die Elitemitglieder essen im teuren Club zusammen, fliegen gemeinsam in teure Urlaubsorte, unterhalten sich ausschliesslich mit Gleichgesinnten aus ihrer Oberklasse, haben ihre Kinder zusammen mit den Kindern der gleichen Oberklasse in Eliteschulen, lesen die Berichte von Analysten, die voll auf ihrer Wellenlänge liegen, und tauschen sich de facto ausschliesslich mit ähnlich Denkenden aus. Sie verlieren jeden Kontakt zum ungebildeten, dummen und naiven Volk.

Sie lesen Analysen von ihnen sehr gut bezahlten Schreiberlingen, Statistikern und Medien, die ihnen selbst gehören, und die die Welt genau wie sie selbst deuten und auslegen. Wie könnten sie je erahnen, was in den Köpfen der Massen vorgeht?

Kleiner Knacks im Glaubenswahn der Bürger, doch unverstörte Zentralbanker 

Aber eben dieser Wahn und die damit verbundenen Weltbilder erhielten durch den Brexit einen Knacks. Plötzlich kamen erste Zweifel an der Allmacht Brüssels und der Notenbanker auf, und genau dies erzeugte Ängste der Mächtigen, aber viel weniger in London, sondern vielmehr in Brüssel und der gesamten «Rest-EU». Dort wird man natürlich sofort «Gegenmassnahmen» ergreifen: Neuer Gelddruck, weitere Zinssenkungen und alles läuft auf ewig weiter wie gehabt. Ausserdem äusserte einer der führenden EU-Bosse öffentlich, dass Ausserirdische die Entwicklungen der EU mit grosser Sorge beobachteten. Seither änderte sich einer der Vornamen dieses kosmischen EU-Vertreters im öffentlichen Sprachgebrauch vielfach von «Claude» zu «Clown».

Keiner von diesen EU-Superhelden hat den Mut und die Integrität ehrlich einen «Default» zuzugeben. Stattdessen wird der feige Weg des Geld-Druckens und der bewussten Marktmanipulationen in der 120sten Fortsetzung gewählt. Also erklärte die Bank of England nach dem Brexit, dass 350 Milliarden $ (frisch gedruckt) zur Verfügung stünden, um «die Märkte zu stabilisieren». Ins gleiche Horn stiess die EZB, die ebenfalls «399 Milliarden $ bereit stellte». Die Bank of Japan setzte mit ihrem Angebot «jede notwendige Summe» zu drucken - Verzeihung, wollte sagen «vorrätig zu halten», noch eins drauf. Auch die Chinesen werden weiter drucken und drucken, genau wie Herr Drache (italienisch «draghi»). Wie wunderbar doch die Zentralbanker der Welt harmonieren, wenn es um die» Gelderzeugung aus dem Nichts» geht.

Ob sich wohl die Bevölkerung eines Tages der Zeilen eines Theodor Körners (1791- 1813), erinnern wird? Dieser Volksheld fiel, nur 22 Jahren alt, im Lützowschen Freikorps, im Kampf gegen die napoleonische Fremdherrschaft, und wurde heute aus dem Schulunterricht als Identifikationsfigur deutschen Freiheitskampfes völlig verdrängt. Und ob wohl eines Tages die «Brüsseler Fremdherrschaft» und ihre Überwindung in die Geschichtsbücher eingeht? Die Zeitläufte werden es lehren.

Körners 4 Zeilen haben es in sich:

«Noch sitzt Ihr da oben, Ihr feigen Gestalten, vom Feinde bezahlt und dem Volke zum Spott. Doch bald schon wird wieder Gerechtigkeit walten, dann richtet das Volk und dann Gnade euch Gott».

Doch von derlei Gedanken bleiben die heutigen Eliten völlig unverstört. Man reagierte auf den Brexit blitzartig und dies nicht nur mit schlichtem Gelddruck:

a) Liquidität in dreistelliger Milliardenhöhe an Euros bereitgestellt

b) Direkter stützender Eingriff in die Aktienmärkte. Ohne diese Notmaßnamen wären die Kurse noch viel weiter in den Keller gerauscht

c) Aufkauf von Anleihen von in Wahrheit notleidenden Banken, Unternehmen und Staaten

d) Die Chefs und Sprachrohre der Notenbanker in Europa, Asien und Amerika verkündeten lautstark und wie besessen, dass «alle notwendigen Maßnamen bereits eingeleitet seien, um eine Krise wie 2008 mit allen Mitteln zu verhindern». Und der damit verbundene Glaube der medialen Systemstützer und des zögernden Bürgers versetzte wie üblich Berge. Doch manchmal verschwinden sogar ganze Berge auf Grund vulkanischer Tätigkeit (Revolution) oder durch Erosion (positive Evolution). So oder so, schlagartig oder in Zeitlupe, ihre Zeit ist irgendwann und bald – schlicht abgelaufen. Kein Imperium hält ewig.

e) Die extrem kooperativen Medien hetzten und schürten gegen den Brexit und erfinden ununterbrochen immer neue storys, wie schnell dieser «verwaltungstechnische Irrtum», Brexit genannt, schon bald, ja ganz bald, wieder verschwinden würde. Aufgeführt werden, je nach Bedarf, Lust und Laune:

Parlamentsbewegungen, Strassen- und Gewerkschafts-Proteste, die Jugend rebelliert, Schottland, Wales und Nordirland schlüpfen schon übernächste Woche wieder in die Zwangsjacke Brüssels, der britische Volk wollte das eigentlich gar nicht, und England hat jetzt eine schreckliche Zukunft vor sich, wie die massig fabrizierten Konjunktur-Analysen eindeutig beweisen. Der Brexit kommt unmittelbar vor dem Weltuntergang, und wehe, wenn eines der verbleibenden 27 Länder es wagen würde, den Gedanken eines Austritts auch nur vage zu denken. Ihn treffe das Schwert Gottes, bzw. in der etwas moderneren Version, das Schwert Allahs.

Fazit:

Das moderne Finanzsystem ist seit 2008 klinisch tot. Gelddruck und Negativzinsen halten es, wie Heroinspritzen einen Zombie, künstlich zusammen: Der Leichnam oder genauer der Scheintote, hüpft bei jeder neuen Überdosis noch ein wenig, um danach wieder zusammen zu sacken. Die Dosen, die diese letzten Hüpfer erzeugen bzw. brauchen, werden jedoch immer grösser. Zu Zeiten unserer Eltern wurde in Parlamenten um Zehntausende an Mark gekämpft. Nicht lange und es ging um Hundertausende und schliesslich um Millionen. Schon bald standen hunderte von Millionen auf den Tagesordnungen. Heute sind es mehrstellige Milliarden an $, €, Yuan oder Yen.

Man hat sich an diese Summen gewöhnt, sowie an die Steuerfreiheiten und die täglichen kostenfreien Morgenbrötchen, Mahlzeiten, Transportmittel, Krankenversorgung und vollindexierte Superpensionen für EU-Diener und Parlamentarier. Wenn es allerdings um hunderte von Milliarden geht, wachen selbst die ansonsten friedlich dösenden EU-Hinterbänkler, die gelegentlich im Sitzungssaal auftauchen, erschreckt auf. Aber keine Sorgen: Wenn die Hyperinflation wegen des Geldschöpfungs-Tsunamis denn endlich zuschlägt, wird man sich über mehrstellige Billiardensummen einigen müssen.

Vorerst aber bewirken kleine Dosen nur noch grössere Krämpfe im Finanzsystem, vorerst noch primär im Bereich von Aktien und Immobilien. Jedenfalls steigen bis dahin die Lebenshaltungskosten, die Reichen werden reicher, die Armen immer ärmer. Gewaltige Flüchtlingsströme überziehen Europa mit Millionen wenig oder gar nicht kompatibler Neuankömmlinge, mit den entsprechenden Kostenfolgen.

Realwirtschaft und Finanzwirtschaft haben keinerlei Beziehung mehr zueinander. Statt 3 zu 1 strebt dieses Verhältnis auf 300 zu 1 zu. Die modernen Sozialsysteme sind nach Art und Umfang nicht mehr lange zu halten. Die Blasen im Immobiliensektor und am Aktienmarkt werden, wie alle Blasen vor oder nach ihnen, mit Knalleffekt platzen. Die Medien besingen den im Sterbezimmer ums nackte Überleben kämpfenden Dollar mit immer neuen Rosenarien, und prophezeien den ganz grossen Aufschwung «gleich um die Ecke». Mediales Lobgehudel überhäuft die Chefs der Eliten. Das völlig steuerfreie Brüssel mit seinen ungewählten Macht-Kommissaren, und das im Grunde kompetenzlose Strassburger EU-Parlament (es darf laut Satzung keine eigenen Gesetze erlassen), leben von weit überbezahlten Ausstattungen, und ansonsten ein auf ewig steuerfreies Leben, auch dann, wenn sie sie sich ab 42 pensionieren liessen. 

Wie der Brexit gerade so anschaulich bewies, verlieren die herrschenden Eilten schrittweise jeden Zusammenhang zur Realität, genau wie die Medien den Zusammenhang zum Volk. Die Diktatur der Finanzindustrie und die Wahl-Demokratie sind auf Dauer nicht mehr miteinander vereinbar. Einer von beiden muss weichen. Das Kettenkarussell dreht sich immer schneller und niemand weiss, bei welcher Drehzahl die Ketten aus ihren Verankerungen reissen, und die Insassen gegen die Barrieren geschleudert werden, mit, sieht man einmal von den Erben ab, wenig erfreulichen Folgen.

Vorbereitungen? Grundsätzlich gilt: Sachwert schlägt Geldwert und unter den Sachwerten stehen Nutzimmobilien, Wald, Land, Wasser, Medizin, Gärten, Nahrung, Tauschwaren, Haustiere und ganz besonders die Edelmetalle zur ersten Wahl. Gute Nachbarschaften, wie auch harmonischer Familienzusammenhalt, bilden eine solide Barriere gegen kommendes Unbill. Die Familie wird, genau wie in alten Zeiten, die modernen, dem Untergang gewidmeten und nicht mehr bezahlbaren Sozialsysteme, ersetzen müssen. So war es früher, so wird es wieder sein. Lasst uns den Brexit als kleine Vorwarnung dienen. Wer sich sinnvoll vorbereitet, schläft besser und lebt später sehr viel glücklicher.

© Prof. Dr. H.-J. Bocker

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Wer sich ansonsten für die vorstehend skizzierte Thematik nebst möglichen sinnvollen Vorbereitungen interessiert, dem steht das Institut Prof. Dr. Bocker GmbH mit Rat und Tat zur Seite.

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