Die bekannte US-Kolumnistin Peggy Noonan titelte unlängst in ihrer etwas direkten Art folgendes:
„Die beiden Parteien in Amerika haben sich offenbar verschworen, den Bürgern die Wahl zu lassen zwischen einer Kriminellen und einem Wahnsinnigen.“ Vielleicht kommt diese Feststellung der Wahrheit gefährlich nahe. Die Zukunft wird darüber richten.
Die Fressmaschine
Eine spektakuläre Veranstaltung im Wahlzirkus läuft. Die Medien verbreiten genüsslich wahltaktische Sensatiönchen. Von der sich weitgehend bedeckt haltenden Hillary gibt es außer kleinen Pikanterien nichts Wesentliches zu berichten. Manche Gegner verweisen auf ihre kriminelle Vergangenheit. Doch „The Donald“ liefert hier reichlich amüsanten Stoff. Andere, eigentlich brisante Themen, wie die Warnung des Präsidenten des GAO (Government Accountability Office), Gene Dodaro, also eines Wachhundes, der bellt, wenn die Regierungsausgaben aus den Ruder laufen, gingen im Wahlgetöse höchst passenderweise unter. Diesmal bellte der Wachhund besonders heftig, indem er von höchst offizieller Stelle aus wissen ließ: „Unser Land geht nicht in 50 Jahren bankrott, oder in 30, nein, es ist jetzt schon pleite“. Und er ergänzte mit bekümmertem Gesichtsausdruck dem Haushalts-Komitee des Senats gegenüber: „In den nächsten 15 bis 20 Jahren werden die Schulden einen Anteil von 300 % der Wirtschaftsleitung erreichen, wenn alles so weiter geht.
Doch wen interessieren schon die nächsten 15 bis 20 Jahre, wenn es um die nächsten 15 bis 20 Minuten geht. Und während dieser Zeitspanne, und bis zum 8. November, beherrschen die Eskapaden des „großen Polterers“ die Schlagzeilen der ihm gegenüber mehrheitlich feindlich eingestellten Medien. So betitelte er die ehemalige Miss Universum öffentlich als „Fressmaschine“ oder „Miss Piggy“ (also „Fräulein Schweinchen“), weil sie ein paar Kilo (nur bis auf 54 kg) zugenommen hatte. „Dem Donald“ gehörte die Miss Universe Organisation, und er verzieh ihr nicht, dass sie seine Befehle (in diesem Fall das Nicht-Zunehmen) missachtete. Derlei ist für die Zukunft und finanzielle Gesundheit des Landes ungleich viel wichtiger, als eine Bankrotterklärung der Haushaltsaufsicht. Das sieht schließlich jeder ein.
Aus 17 mach Eins
Erst gab es 17 Kandidaten, jetzt nur noch einen (nicht zu verwechseln mit dem Kartenspiel 17 und 1) - eine beachtliche Leistung. Dass es einer etwas „wilden Figur“ wie Donald Trump gelang, die Nominierung als Präsidentschaftskandidat der konservativen Partei zu erringen, muss zweifelsfrei als der größte „Schocker“ in der amerikanischen Politik seit den Zeiten Ronald Reagans angesehen werden. Damals wie heute, ist der wirkliche Grund für einen solchen Schock der gleiche. Das gemeinsame Missmanagement beider Parteien erzeugte eine Missstimmung im Volk, welches eine Ausmistung des Politstalles mit seinen enormen Exkrementehäufungen verlangte.
Wir gewinnen nicht mehr
Die patentreife zentrale Wahlphrase des als „The Donald“ bekannten Mannes, nämlich: „We are not winning anymore“, trifft einen hochempfindlichen Nerv des Wahlvolkes.
Dieser zentrale Nerv reagiert nicht nur auf das gigantische, Jahr für Jahr, Jahrzehnt für Jahrzehnt, immer frisch auflaufende Staatsdefizit, und den astronomischen Schuldenberg von 19 Billionen verzinslicher sowie 170 Billionen $ unverzinslicher Verpflichtungen. Er reagiert auf 2,2 Billionen Studentenschulden, deren Schuldner, wenn überhaupt, nur schlecht bezahlte Aushilfsjobs finden, auf schief gelaufene militärische Abenteuer und eine katastrophale Außenpolitik, als deren Folge es in China inzwischen mehr Milliardäre gibt als in den USA. Er reagiert nicht nur auf Fakten, wie: Die Chinesen überholten die Amerikaner in über 40 % aller Industriezweige (darunter die Autoindustrie), den fleißigen gelben Männern gehört mittlerweile der Großteil Afrikas und Südamerikas, auf den Abfall einst treuer Verbündeter, wie Saudi Arabien und die BRICStaaten. Nein, da ist mehr, viel mehr. So blieb nicht unbemerkt, dass 43 % aller Amerikaner keine Krankenversicherung haben. Eine einzige größere Operation kann eine Familie finanziell auf Lebenszeit auslöschen. 44 Millionen ihrer Landsleute leben von staatlichen Essensmarken, meist in billiges junk food investiert. Etwa 3,5 Millionen sitzen im Knast (neuerdings vielfach privat betrieben). Das Land beherbergt das kränkeste Volk der Welt. Nirgendwo sonst fallen schon im Straßenbild die Massen überfetteter, watschelnder Menschen auf. Die echte Arbeitslosenrate, nach der ehrlichen Methode berechnet, wie sie bis zur Clinton-Ära üblich war, beläuft sich, genau wie in der EU, auf satte 23 %, und nicht auf statistischem Delirium entsprungenen 3,8 %.
Wer sind die wirklichen Gewinner und wer blieb zurück?
Wer, einmal abgesehen von den Chinesen, wirklich gewinnt, ist den Wählern längst klar. Es ist eine winzige Clique an der Westküste, die von der Unterhaltungsindustrie (Filme, TV), sowie vom Silicon Valley mit seinen „social media“ üppig lebt. Und natürlich die Finanzindustrie an der Ostküste, mit seinen Machtverklumpungen an Wall Street und im Bankensektor. Alle, in West wie Ost, sind bestens ausgerüstet und finanziert, gestützt von ganzen Armeen hoch bezahlter Lobbyisten. Nicht zu vergessen, das immer schon prosperierende Machtzentrum Washington, mit Nervenzentren der Rüstungs- und Überwachungsindustrie, mit Lobbyisten in Armeestärke, ganzen Bataillonen von Anwälten und üppigen weiteren Scharen der „Schmarotzerindustrie“. Der weniger glorreiche Rest aller Amerikaner also ca. 97 %, blieb zurück, und nicht nur um einige Meter. Dies stößt eben diesem Rest sehr sauer auf. So verfügen 91 % aller Familien in Gottes eigenem Land im Durchschnitt, einmal abgesehen von der Schuldenlast, über nicht mehr Vermögen oder Eigentum als vor 35 Jahren. Die oberen 8 % dagegen, vermochten Ihr Vermögen seit 1989 auf 170 % zu steigern, während die aller-oberen 1 % das ihre rund vervierfachten. Männer in der Arbeitswelt, die älter als 16 Jahre sind, erreichen im Durchschnitt einen Einkommenslevel, der Anfang 2016 nur dem des Jahres 1988 entsprach. Zieht man die gesamte arbeitende Bevölkerung zu einem zeitlichen Vergleich heran, so fällt auf, dass deren mittlere reale Einkommen (nach Kaufkraft) rund 5 % unter dem Niveau von 1988 liegen. Trumps Werbespruch: „Wir gewinnen nicht mehr“, wird hier zur bitteren Wahrheit. Und immer weitere Unternehmen und Konzerne wandern ins Ausland ab, wie zuletzt United Technologies nach Mexiko. Fast nur noch Billigjobs verbleiben. Kein Wunder, dass die USA seit dem Jahre 2000 21% aller gut bezahlten Vollzeitjobs in den Bereichen Fertigung, Bergbau, Energie und Bauindustrie verlor. Und dieses Ausbluten geht ungebremst weiter. Seit Clintons Abtritt wanderten rund 3 Millionen Vollzeit-„Breadwinner“-Jobs in die Mülltonne der Wirtschaftsgeschichte. Seit Johnson ist die Bevölkerung von 200 auf 250 Millionen gewachsen. Doch die Arbeitsplätze, die rund 4 000 $ im Monat bezahlen, verblieben seither im steilen Sinkflug. Daher muss die Mehrheit der Arbeitsfähigen mehrere Jobs annehmen, um zu überleben, und mehrere Familienmitglieder müssen mitarbeiten, um über die Runden zu kommen. Diese Arbeitsplätze bezahlen typischerweise zwischen 10 000 und 12 000 $ pro Jahr, und die Kündigungsfrist beträgt einen Tag. Krankenversicherung oder BetriebsAltersrenten sind Begriffe aus Opas Märchenbuch. Diese „Part Time Economy“ wächst rasant. Die Trump-Wähler wissen dies sehr genau, und ihnen ist klar, dass die Eliten das einst so blühende Land heruntergewirtschaftet haben, politisch, sozial, militärisch und finanziell. Die Bevölkerung „gewinnt in der Tat nicht mehr!“
Außer dem Volk die Waffenlobby
Die mächtige Waffenlobby und die 5,5 Millionen Mitglieder starke Rifle Association hat „The Donald“ immerhin hinter sich. Schließlich steht der größte Industriekomplex des Landes dahinter, mit einer globalen Streitmacht, die stärker ist als alle Armeen, Luftwaffen und Seestreitkräfte aller übrigen Länder der Erde zusammengenommen. Die einmalige Position als Halter der Weltleitwährung und das solchermaßen ermöglichte nahezu beliebige Dollardrucken. zahlen sich schließlich aus. Die Nachfrage nach Petrodollars (die einzige Wurzel von Macht und „Wohlstand“ der USA), fiel zwar in den letzten Jahren von einstmals 4,1 auf jetzt 2,5 Billionen $, zusammen mit der korrespondierenden Dollar-Nachfrage. Immer mehr Länder benutzen andere Verrechnungseinheiten, und ihre Zahl wächst und entsprechend sackt die Nachfrage nach den Greenbacks ab. Doch das verbleibende Sümmchen reicht noch immer aus, 135 Länder der Welt mit militärischer Präsenz „besetzt“ zu halten, die hierzu notwendige Monsterarmee „umsonst“ zu finanzieren, sowie die Masse der Importe praktisch ebenfalls „umsonst“ zu beziehen.
Das Wählervolk, es hört mit Grausen, die Dollardruckmaschinen sausen
Wenn Jesus wieder käme und auf seinem bewährten Esel durch die schlecht erhaltenen Straßen der Bronx ritte, hätte er sich wahrscheinlich den modernen Gepflogenheiten flugs angepasst und verkündet: “Lasset die Dollardrucker zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn ihrer ist das kostenlose Import-Himmelreich.“ Seine Jünger hätten die Worte ihres Meisters, wie folgt, knapp erläutert: „Lasset nur die Dollardruckmaschinen Tag und Nacht rotieren und die dumme Welt gibt für diese buntbedruckten Papierchen mit den Köpfen längst toter Präsidenten neben der Aufschrift „Dollar“ daneben, reale Waren und Güter im „Tausch“ gegen ein bisschen im Grunde wertlosen Papieres, gerne ab. Und wehret nicht dem kostensenkenden Fortschritt. Da die Ausgaben für Papier und Farbe sich immerhin noch auf 2 Cents pro Hunderter belaufen, lasset uns diese gewaltigen Kosten nunmehr, rein digital, auf Null senken, denn es will Abend werden und der Dollar-Tag hat sich geneiget.“ Es werden also Quadrillionen von Nullen und Einsen, also rein digitale Dollars, in beliebiger Menge rein elektronisch verschickt. Die gehen dann irgendwo in der törichten Welt auf einem Konto ein, und der Kontoinhaber (Bank, Konzern, Firma, Fabrik, Bergwerk, Ölproduzent, Rohstofflieferant) erbringt im Gegenzug echte Sachwerte, wie Rohmaterialien, Öl, Maschinen, Ersatzteile, Nahrungsmittel, Chemikalien, Plastik, Geräte, Handys, Computer, Erze, Metalle, Bleche, Papier, Glas, Textilien, Geflügel, Medikamente, Baustoffe, und was man sonst im Leben so eben mal braucht, und für die er arbeiten, schwitzen und schuften musste. Die amerikanische Gegenleistung ist, abgesehen von Papier und Farbe, jedoch keineswegs zu vernachlässigen. Schön fair bleiben: Immerhin müssen im Digitalbereich auf Überweisungscomputern 6 oder 7 Knöpfe gedrückt werden, vielleicht sogar (schauder) 9 oder 10. Das strengt natürlich an und schreit förmlich nach überreichlicher Belohnung. Dies schlägt sich In den Häfen der USA sichtbar nieder: Von 100 angelandeten vollen Containern aus dem Ausland gehen alle wieder zurück. Doch 98 oder 99 von ihnen sind bis zum Rande gefüllt mit wertvoller US Hafenluft. Nur einer oder zwei enthalten reale Güter und Waren. Und das läuft schon so seit Jahrzehnten. Gab es je etwas Schöneres? Sollte der Tag je kommen, und da sei die US Army vor, dann müssten alle Container real befüllt werden. Fragt sich nur womit. Der Abstieg in den Rang einer Bananenrepublik wäre eine Frage von wenigen Wochen. Derartiges wollen natürlich weder Trump noch Clinton. Auf den Petrodollar, die Army und die Geldschafferei aus dem Nichts kann keiner der beiden verzichten.
Wall Street und Wahlvolk – jedem seinen Frust
Doch nicht nur die Bürger erfasste der Frust. Auch die nahezu allmächtige Wall Street schauerte seit mehr als einem Jahr im kalten Nieselregen finanzieller Schlechtwetterfronten leise vor sich hin. Vor etwas mehr als einem Jahr hatten die amerikanischen Börsen ihr glorreiches Allzeithoch zu verzeichnen. Doch seither blieben weitere Rekorde aus. Die Ursachen sind rasch aufgezählt: Absackende Konzerngewinne, eine stagnierende Weltwirtschaft mit Gefahr einer Rezession, der fast schon nicht mehr lustige Wahlzirkus in Washington, sowie der starke Rückgang der kurstreibenden Aktienrückkäufe der Unternehmen, wirkten als Kursbremsen. Die Konjunkturdaten aus dem eigenen Land sorgten immer wieder für lange Gesichter. Auch die Geldpolitik war den Kurs-Rekordjägern zuletzt wenig hilfreich. Denn die Gerüchte über eine bald fällige weitere Zinserhöhung (Gift für Aktien) wollen nicht verstummen, und Börsen leben nun mal von Gerüchten. Selbst das sogenannte Plunge Protection Team, mit wenigstens 250 Milliarden $ an kurstreibender Munition im Hintergrund, vermochte nicht, auftragsgemäß für neue Börsenrekorde zu sorgen. Interessant: Von den tausenden kotierter Aktien stützt dieses Team nur die wichtigsten, also die den Index tragenden Schwergewichte. Und dies sind ganze sechs! Zu mehr reicht es trotz aller Interventionsmillarden und aller Hebelwirkung leider nicht. Vielleicht ist die Wall Street gar nicht so allmächtig, wie ihre Medien im Rausch des leichten Größenwahns gebetsmühlenartig verkünden? Öl- und Bankaktien litten gar mächtig. Auch die Tatsache, dass sich der Rohölpreis der 50 $-Marke wieder näherte, brachte keinen Umschwung. Neuerdings zog es auch die Valoren der Schmuck-, Uhren- und - ganz allgemein- der Luxusindustrie in den Sumpf, von den Verlusten auf breiter Front, quer durch das Kursbeet, ganz zu schweigen. Dies alles zieht weltweit breite Kreise. So liegt sogar der Börsenindex des angeblich sichersten Landes der Welt, also der Schweiz, im Jahresverlauf bei minus 11 %, was bei den dort engagierten Investoren nicht eben hektische Begeisterungsstürme auslöst.
Realitätsverlust im Machtrausch
Die Herrschenden haben den Bezug zu den Beherrschten und der Realität längst verloren. Die zentrale Spinne im Netz, die private Federal Reserve, ohne deren Zustimmung nichts mehr läuft, schafft Geldberge aus dem Nichts durch reine Buchungssätze. Sie kauft wertlose Junk-Papiere an, die niemand will, finanziert Politiker und Kriege (es gibt mehr Admiräle als Schiffe und mehr Generäle als Militär. Einheiten), schafft eine Finanzblase nach der anderen, und bläst Aktien- und Immobilienmärkte auf, deren Preisniveaus rein liquiditätsgetrieben sind, völlig losgelöst von realen, fundamentalen Wirtschaftsdaten. Militärisch bleiben die Siege aus. In jedem Muslim-Land, welches gedrohnt, gebombt, überfallen und besetzt wurde, stehen für jeden „Gedrohnten“ 200 neue auf, die gerne als Kanonenfutter für „die große Idee“: sprich, die Welt vom „großen Satan“ zu befreien, dienen. Und doch schickt Washington immer neue Soldaten, Ausrüstungen, Raketen und Flugzeuge in eben jene Länder. Auch wurden die Sanktionen gegen den bitterbösen Putin verschärft, gleichzeitig und paradoxerweise aber die US-Exporte nach Russland erhöht, während diejenigen des Weltmarkt-Konkurrenten Deutschland um 17 % zurück gingen. Unlängst kamen 300 neue US Kampfjets und 3 frische Panzerdivisionen nahe der russischen Grenze an, und gingen in Stellung. Da jubelt die Rüstungsindustrie - Putin allerdings weniger. Und natürlich hat die Fed die Zinsen de facto abgeschafft, was die Sparer enteignet und die Pensionskassen und Renten ernsthaft bedroht. Schon bald (2025) erreicht die Relation von Schulden zur Wirtschaftsleistung italienische Verhältnisse, also 200 bis 300 %. Zur Erinnerung: Schon ab 90 % sind die Schulden eines Landes nicht mehr rückzahlbar. Trump sagt (besser, brüllt - in die Mikrophone) genau derartiges unverblümt, und die Wählermehrheit glaubt ihm. Seine Tobsuchtsanfälle, die Widersprüche, in die er sich gelegentlich verwickelt, sein exzentrisches Gehabe und dass er alle „waffenfreien Zonen“ im Land abschaffen und die Bürgerschaft durchbewaffnen will, werden ihm gerne verziehen.
Billionen für die „Freunde“, absurde Börsenkurse im Sonderangebot
Die Fed verhilft natürlich all ihren Freunden an der Wall Street zu abenteuerlichen Gewinnen. Hierzu gehören vor allem Banken, Hedge Fonds, Großspekulanten, Superreiche und Finanzkonglomerate aller Art. Motto: ‚Verzeih Bruder, kannst du nicht mal ein bescheidenes Milliärdchen entbehren‘? Zu welchen Blüten und Auswüchsen dies führt, mögen wenige Beispiele illustrieren: Fed-Freund Mark Zuckerberg gelang es in den letzten Jahren, sich so gut wie alle „social media“ unter den Nagel zu reißen, 45 insgesamt, große wie auch kleine. Eingegliedert in sein Konglomerat unter dem Flagschiff „Facebook“ (FB hat die moderne Familie ersetzt), finden sich solche Kostbarkeiten wie Instagram, Whatsapp und Faceplant. Deren Aktien wurden mit Hilfe von unbegrenztem Fed- und Wall Street-Spielgeld auf Kurshöhen getrieben, die nicht nur Schwindel, sondern auch Brechreiz erregen. Im Grunde handelt es sich um nichts weiter als um gewöhnliche Internet Billboards, wobei Halbwüchsige den Großteil ihrer Zeit im Keller ihres Elternhauses damit verplempern, sich in diesem sinn- und nutzlosen Unfug immer weiter zu vertiefen, dazu junk food essen und Colagetränke mit 40 % Zuckergehalt gastral gallonenweise inhalieren. Diese Firmen haben keine nennenswerten Patentrechte, keine realen Produkte zur Lieferung, keine Listen zahlender Kunden und keine Service-Verträge. Sie leben einzig und allein von Anzeigen, deren Umfang in Millionenhöhe liegt, während die jetzige Börsenbewertung nur mit solchen in Milliardenhöhe zu rechtfertigen wäre, und das auch nur knapp.
In diesen „social media“ sind derzeit mehr als 1 000 Milliarden $ an warmer AktienkursLuft eingedost. Bekanntlich platzt jede Blase, und auch diese wartet geduldig auf ihre Nadel. Der 1 000-Milliarden-Knall, wenn er denn kommt, dürfte an den KursSchießständen der Börsen wie auch weltweit nicht ungehört verhallen.
Nicolai Tesla rotiert im Grabe
Ähnlich krank ist die unglaubliche Bewertung von Tesla, an den Kasino-Spieltischen der Wall Street. Die Firma machte noch nie auch nur einen Dollar Gewinn. Letztes Jahr liefen in der vergleichbaren Quartals-Periode etwa 150 Mio. $ an Verlusten auf. Man ließ sich nicht lumpen und addierte im 1. Quartal 2016 noch einmal 290 Mio. $ an roten Zahlen. Das vollmundige, 2008 gegebene Versprechen des Firmenchefs, Tesla sei „spätestens 2016 schon mächtig in den schwarzen Zahlen“, hat sich bislang nicht bewahrheitet. Im Gegenteil, die Chancen auf weitere Gallonen roter Tinte wachsen täglich. Weitere gigantomanische Summen werden gesucht, um 2018 dann endlich 500 000 Autos des Models 3 produzieren zu können. Wer den Glauben an biblische Wunder noch nicht verloren hat, sollte sich in aller Ruhe folgendes vergegenwärtigen: Seit 2008 wurden schlanke 4,2 Milliarden Dollar in Bar verbrannt und 50 000 Autos gebaut. Diese Zahl soll nun binnen Jahresfrist „mit Sicherheit“ um das zehnfache gesteigert werden. An den Entwürfen des Models wird noch herumgedoktort. Die erforderlichen Produktionsstraßen bzw. Fertigungsbänder bestehen bisher nur im Reich der Gedanken. Die ersten Bestellungen der erforderlichen Maschinen, Bänder und Ausrüstungen dürfte noch viele Monate in Anspruch nehmen. Dann müssten Installationen und Testläufe erfolgen, feste Produktabnehmer wie auch Servicefirmen für den Kundendienst gefunden und unter Vertrag genommen, sowie E-Tanknetze aufgebaut werden. Desgleichen auf der Zulieferseite, wo Produzenten und Lieferanten von Komponenten und Teilen, in Form von Halb- und Fertigfabrikaten, erst noch gefunden werden müssen. Diese Zulieferungen aber bedürfen wiederum der genauen Abstimmung. All dies existiert noch nicht einmal gedanklich. Und es ist keineswegs sicher, dass die potentielle Massenkundschaft bei diesen überhöhten Produktpreisen und der sehr begrenzten Reichweite der Fahrzeuge sowie den langen Aufladezeiten, überhaupt mitspielt. Aber die systematische Fälschung und absurde Überhöhung im Bereich der Preise von schamlos manipulierten Finanzprodukten folgt der alten Werbung für den VW-Käfer: „... und läuft und läuft und läuft“. Doch eines unschönen Tages war es sogar mit dem unsterblichen Käfer vorbei. Und mittlerweile rotiert Tesla mit seiner unsterblichen Hinterlassenschaft in seinem Grabe, in das ihn die Rockefellers nach seinem bis heute ungeklärten frühen Tode einst legten. Bis 2007 strömten dank der Fed 11 000 Milliarden $ in Finanzspekulationen an der Wall Street und der COMEX, und seither noch einmal 2 500 Milliarden $. Das meiste floss in Aktienrückkäufe, was die Kurse immer schön in der Waagerechten hielt, und für Zustrom ausländischen Kapitals ins ach so sichere Amerika sorgte. Es floss auch in andere Formen des „financial engineerings“ wie auch in die Rüstung und Überwachung.
Der oder die „Neue“ nur zu bedauern
In realwirtschaftlich produktive Investments, die reale Gewinne durch Produktion und Absatz realer Dinge generieren, floss im weitgehend deindustrialisierten Amerika so gut wie nichts. Kein Wunder, dass die letzten 85 Monate die schwächste Konjunkturerholung in der Geschichte der USA sahen. Ob nun Trumponomics oder Hillarismus, ab November dürfte das alte Lied mit dem Refrain wieder einsetzen: „Leider wieder ein Haushaltsjahr mit 1 500 Milliarden $ Defizit und neuen Schulden“, vielleicht auch ein wenig mehr, wen juckt´s. Die Rezession wird nach dem 8. November als Wahltag, entweder offen zugegeben (von Trump) oder abgestritten (von Clinton). Jedenfalls wird der Blasen-Wohlstand ein unrühmliches Ende finden. Sollte „The Donald“ das Rennen wirklich für sich entscheiden, könnte eine Politik der verbrannten Erde mit dramatischen Ereignissen und Eingriffen folgen, vor der die gute Hillary derzeit fast schon kreischend warnt. Wer immer als neuer Präsident diesen wirtschaftlichen, politischen und finanziellen Schweinestall mit all seinen Abermillionen „zu staatlichem Unterhalt Berechtigter“ erbt, wäre nur zu bedauern. Die Ansprüche an das soziale Netz sind unvorstellbar gewachsen, während die Möglichkeiten des überbordenden Sozialstaates stetig schrumpfen. In einer Rezession, nicht zu sprechen von einer Depression mit immer neuen Millionen an Arbeitslosen, würde diese Schere so weit auseinander klaffen, dass dies nicht mehr ohne offene Gewalt hantierbar wäre. Immerhin befinden sich angeblich über 180 Millionen Handfeuerwaffen in Privatbesitz, zusammen mit zehntausenden Tonnen an Munition. Das reicht für mehr als eine kleine Silvesterknallerei.
Und wer macht das Rennen denn nun?
Wer wird denn nun gewinnen? Clinton hat die Hochfinanz, die Superreichen, Wall Street, Yellen & Co. als fanatische Stütze der Demokraten, die großen Medien und das Establishment hinter sich. Trump mit seinen mickrigen 4 Milliarden Vermögen, stützt sich außer der Waffenindustrie und -lobby auf das Volk. Es wird richtig spannnend. Selbst wenn die Stimme des Volkes die Wahl entschiede, könnten sich die wahrhaft Mächtigen noch für eine „Lösung Kennedy“ oder eine „Abraham Lincoln Variante“ entscheiden. Wenn die 56 reichsten Männer der Welt, denen rund 52 % des Weltvermögens gehört, beschließen, die USA nach der Wahl zu „ent-trumpen“ (weniger wahrscheinlich zu „declintonisieren“), dürfte es dagegen keinen Schutz geben. Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass das Weiße Haus ab 9. November voll hillarisiert wird, denn die wirklich große Geldmacht, die hinter ihr steht, hat bisher eigentlich immer gewonnen, und ihre Ziele unbarmherzig durchgesetzt. In dieser vor Machtgier schon fast hysterischen Frau, fände die Hochfinanz ein williges Werkzeug. Und wen interessiert schon der Wille des dummen Volkes, was seit Jahren schon zum Gespött der Bankster mit „Occupy Wall Street“ demonstriert -völlig erfolglos, versteht sich.
Was wäre das beste und ideale Maßnahmenpaket für die Trumponomics?
The Donald“ wäre idealerweise gut beraten:
a) Frieden mit „PPPP“ (der von den Medien verteufelte „Pitter Pitter Pöse Putin“) zu schließen und die Sanktionen zu annullieren
b) Einen Friedensvertrag mit Deutschland abzuschließen und die US Besatzer von dort abzuziehen
c) Den geordneten Rückzug aus den übrigen 134 besetzten Ländern anzutreten, basierend auf einem weltweiten Friedensabkommen, dem alle 194 Länder beitreten sollten
d) Die ISIS in Kooperation mit Moskau und Peking auszuschalten
e) Steuern für Unternehmen und Arbeiter halbieren und durch Steuern auf Importe und Konsum ersetzen, um die eigene Wirtschaft anzukurbeln
f) Eine harmonische für beide Seiten akzeptable Lösung im schwelenden Konflikt mit den Saudis zu finden, dass diese sich nicht einseitig mit China verbünden
g) Ein Zurückfahren der überbordenden Regulierungswut, der Verordnungs- und Gesetzesflut einzuleiten
h) Einen Stop aller durch den Bund ausgereichten finanziellen Wohltaten zwecks Entlastung des Steuerzahlers zu verhängen. Jegliche Wohlfahrt wie auch Bildung wird ab sofort auf Ebene der 50 Bundesstaaten sowie der Gemeinden geregelt. Geldbezug ohne Gegenleistung gibt es nicht mehr, wer keine geregelte Arbeit findet, kommt in den „Arbeitsdienst“ wie einst in Deutschland. Essen und Unterkunft werden gestellt.
i) Zu sorgen, dass wer sich aktiv gesund erhält, Bonuspunkte und steuerliche Belohnung erhält
j) Das unpopuläre und weit überteuerte Obamacare Gesundheitsprogramm zu annullieren
k) Den Vermögenden und Reichen die Zuschüsse (Medizin usw.) zugunsten der Mittellosen zu streichen. Wohlhabende Ältere müssen für sich selbst sorgen
l) Eine Rückkehr zu normalen Zinssätzen zu bewirken, die Investoren und Sparer belohnen und nicht bestrafen
m) Ein schrittweises Zurückfahren des Verhältnisses von Realwirtschaft zu Finanzwirtschaft auf den historischen Stand von 1 : 3 durchzuführen, weg von den unglaublichen 1: 300, wie es in der derzeitigen Kasinowirtschaft vorherrscht
n) Derivate und absurde Kasino-Finanzprodukte ersatzlos abzuschaffen. Das weltweite Derivatevolumen erreichte inzwischen 5 Millionen Milliarden $
o) Banken auf das Einsammeln von Sparkapital und die Vergabe von Krediten für produktive Zwecke zu beschränken, und jegliches Spekulieren zu verbieten
p) Die Sammlung persönlicher Daten der Bürger anderer Länder einzustellen
Diese idealistischen Vorgaben sind nicht komplett und werden nach Art und Umfang bestenfalls nur ansatzweise zu verwirklichen sein. Doch die ansonsten unaufhaltsame Megakrise, durch die gewaltigen sozialen und finanziellen Ungleichgewichte ausgelöst, würde andererseits eine Rückkehr zu gesunden Verhältnissen per Naturgesetz ohnedies erzwingen. Auf jeden Fall wäre schon das leiseste Streben in Richtung dieses 16 Punkte-Programms ein enormer Fortschritt und hätte Hochachtung und Respekt in aller Welt zur Folge. Wenn Reagan als der „große Kommunikator“ in die Geschichte einging, könnte ihm Trump als der „große Reformator“, trotz seines verbalen Gepolters und seiner Eskapaden, würdig nachfolgen. Dann verlöre auch die maßlose Überheblichkeit eines Kissingers ihr Gift, der auf die Frage, wer denn Amerikas Freunde seien, arrogant erklärt haben soll: „Amerika braucht und hat keine Freunde, nur Interessen“.
© Prof. Dr. H.-J. Bocker
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