Erzlagerstätten: Bezeichnung für eine natürliche Anhäufung bzw. Konzentration von Erzen in der Erdkruste, die sowohl in Hinsicht auf Grösse als auch Inhalt für eine wirtschaftliche Gewinnung in Betracht kommen könnte. Gegliedert wird eine Erzlagerstätte nach Erzinhalt, von der Form des Erzkörpers oder von der Entstehung (Genese). Man kann Erzlagerstätten auch danach unterscheiden, ob diese gleichzeitig mit ihrer Umgebung (insb. Nebengestein) entstanden sind (sog. syngenetische Erzlagerstätten) oder ob sie nach der Bildung ihrer Umgebung entstanden sind (sog. epigenetische Erzlagerstätten); also jünger als ihr Nebengestein sind. Erzlägerstätten werden ferner als protogen bezeichnet, sofern sie sich noch heute am Ort ihrer primären Entstehung befinden – und als deuterogen, wenn die Erze aus der Zerstörung vorhandener Erzkörper hervorgegangen sind. Zur Beschreibung der Form des Erzkörpers dienen Bezeichnungen wie: →Imprägnation, →Lager, →Gang, →Flöz, →Stock, →Stockwerk, →Nest, →Schliere, →Putze, →Linse, →Platte oder →Einsprengung. Gliederung nach der Genese gemäss H. Schneiderhöhn: I. Magmatische Abfolge: A. Plutonischer Zyklus: 1. Intramagmatische Lagerstätten: a) liquidmagmatische Lagerstätten: entstanden im schmelzflüssigen Zustand des Magmas bei hohen Temperaturen (600-1500°C), wie z.B. Platin-, Chromit-, Nickel-Pyrrhotin- und Titanomagnetit-Lagerstätten; b) liquidmagmatisch-pneumatolytische Übergangslagerstätten, wie z.B. Magnetit-Apatit-Lagerstätten vom Typ Kiruna (Schweden) und manche Kies-Lagerstätten. 2. Perimagmatische Lagerstätten: d.h. „um das Magma herum“: a) pegmatitische Lagerstätten: Restschmelzenprodukte, wie z.B. Wolfram, Zinn, Uran, Thorium und seltene Erde, die in →Pegmatiten vorkommen und bei etwa 600°C gebildet werden; b) pneumatolytische Lagerstätten: gasförmiges Transportmedium; hoher Druck und Temperaturen von 350-500°C, wie z.B. Wolfram-, Molybdän- und Zinn-Erze; c) pneumatolytisch-hydrothermale Übergangslagerstätten: eher unbedeutend; d) katathermal-hydrothermale Lagerstätten: wässriges Transportmedium mit Ausscheidungstemperaturen bei 250-350°C, wie z.B. Gold-, Bismut- und Arsen-Erze. 3. Apomagmatische bis telemagmatische hydrothermale Lagerstätten: in weiter bis sehr weiter Entfernung vom Magma abgeschieden, wobei das wässrige Transportmedium gemeinsam ist: a) mesothermal-hydrothermale Lagerstätten: Ausscheidungstemperaturen bei 150-250°C, wie z.B. die verschiedensten Kupfer-, Zink-, Blei- und Cobalt-Erze; b) epithermal-hydrothermale Lagerstätten: Ausscheidungstemperatur <150°C, wie z.B. zahlreiche Zink-, Blei-, Eisenkarbonat-, Antimon- und Quecksilber-Erze; c) telethermal-hydrothermale Lagerstätten: bei sehr niedrigen Ausscheidungstmepraturen, wie v.a. einige Zink- und Blei-Lagerstätten. B. vulkanisch-subvulkanischer Zyklus: 1. Erzabscheidungen an oder nahe der Erdoberfläche, meist mit →Telescoping, wie z.B. manche Gold- und Silber-Erze. 2. submarin-exhalative Lagerstätten: abgeschieden aus untermeerischen vulkanischen Aushauchungen im Meer, wie z.B. Eisen-Lagerstätte vom Typ Lahn-Dill. II. sedimentäre Abfolge: A. Verwitterungslagerstätten: 1. chemische Umlagerungen an Primär-Lagerstätten, insb. in der →Oxidations- und →Zementationszone. 2. Lagerstätten, die durch die Wirkung von Verwitterungslösungen (Zersatz, Umlagerung und Anreicherung) aus armen Lagerstätten und Vorkommen (z.T. sehr schwach erzführenden Gesteinen) entstanden sind, wie z.B. Nickel-Lagerstätten vom Typ Neu-Kaledonien, Brauneisenerz-Lagerstätten, und manche Spateisen-Erze. 3. Chemische Rückstandslagerstätten aus kontinentaler Verwitterung, wie z.B. Bauxit. 4. Mechanisch verwitterte Rückstandslagerstätten, wie eluviale Seifen und Blockanhäufungen. B. Eigentliche sedimentäre Lagerstätten: 1. Mechanisch-sedimentäre Lagerstätten, wie v.a. alluviale Gold- oder Cassiterit-Seifen, aber auch Eisen-Erztrümmerlagerstätten vom Typ Salzgitter. 2 Chemisch-sedimentäre Lagerstätten: a) Lagerstätten der ariden Konzentration, wie z.B. manche Kupfer-Erze; b) Bildung von Oolithen im Meer, wie z.B. manche Eisen- und Mangan-Lagerstätten; c) sulfidische Ausscheidungen im Meer, wie z.B. Kupferschiefer; d) Ausscheidungen in Seen oder Mooren, wie z.B. See-, Raseneisen-, Torf-Erze und Sphärosiderite. III. metamorphe Abfolge: Unterscheidung zwischen metamorphosierten und metamorph-neugebildeten Lagerstätten, wobei metamorphe Neubildungen stark umstritten sind. Bei metamorphosierten Lagerstätten können durch Umkristallisation sowohl Veredlungen auftreten (z.B. Umwandlung von Braun- oder Roteisen in Magnetit), als auch Verschlechterungen durch gemeinsame Umwandlung und Verwachsung von Erz- und Nebengesteinsmaterial und Bildung von z.T. unerwünschter Minerale. Siehe auch: →Metasomatose; →magmatischer Zyklus; →sekundär-hydrothermal; →Metamorphose.
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