Die Vielfalt der auf der Erde existierenden Mineralien ist eng mit der Entstehung des Lebens verbunden. Mit dieser interessanten These beschäftigt sich eine neue Wissenschaftsdisziplin, die Evolutive Mineralogie, welche die Entwicklung der Mineralien zum Kernthema hat von der Entstehung der Erde über das Aufkommen der ersten Mikroorganismen bis hin zur Anreicherung der Erdatmosphäre mit Sauerstoff. Zusammenstöße, Verschmelzung, Plattentektonik – man muss in der Erdgeschichte weit zurückgehen, um zu verstehen, wie es zur Entstehung der Mineralien kam. Die Forschungsergebnisse von Robert Hazen, Geophysiker an der Carnegie Institution for Science und Professor für Erdwissenschaften an der George Mason University in Washington sowie Autor des Buches „The Story of Earth”, deuten darauf hin, dass die vor etwa vier Milliarden Jahren entstandenen Mikroorganismen den größten Beitrag zum Mineralienreichtum des Planeten geleistet haben. An erdgeschichtlichen Schauplätzen in Hawaii, Australien und Marokko erklärt Hazen, wie das Entstehen der ersten Mikroorganismen auf der Erde die Entwicklung der Mineralien entscheidend prägte. Diese Kleinstlebewesen produzierten mit Hilfe von Sonnenenergie Sauerstoff und ließen so den Sauerstoffgehalt der Atmosphäre stark ansteigen. Das hat den blauen Planeten grundlegend verändert. Ohne diese Organismen, ohne den für viele Prozesse so entscheidenden Sauerstoff, würde es zahlreiche Mineralien gar nicht erst geben. Ein Vergleich mit anderen Planeten zeigt, wie stark dies die Erde prägte. Auf der Venus existieren zwischen 1.000 und 1.500 verschiedene Mineralien, auf dem Mars rund 500 und auf dem Merkur nicht mehr als 350. Auf der Erde findet man weitaus mehr: rund 4.000. Dank dieser einzigartigen Vielfalt konnten zahlreiche unterschiedliche Lebensformen entstehen, die seit Jahrtausenden unseren Planeten bewohnen.
Mineralien und die Entstehung des Lebens
arte Doku